Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)
solcher Schulen gab.
»Na ja«, fuhr Daphne fort, »ich will damit nur sagen, dass es dort frisches Blut geben wird. Einige der Kerle von der New York Academy sind supersüß. Ich habe letztes Jahr selbst mit ein paar von ihnen geflirtet. Und die meisten ihrer Eltern haben Häuser in den Hamptons, und dort ist es in den Sommerferien wirklich toll.«
»Süße Jungs, hm?«, fragte ich, während ich immer noch Logan anstarrte.
»Massenweise«, versprach Daphne. »Ich bin sicher, dass wir dort jemanden finden, mit dem du das Wochenende verbringen kannst. Jemanden, der dich von … anderen Dingen ablenkt.«
Ich seufzte. Es war Wochen her, dass ich Logan um ein Date gebeten und er mich zurückgewiesen hatte, aber meine Gefühle für ihn hatten sich kein bisschen verändert. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mich etwas anderes als eine komplette Lobotomie von dem sexy Spartaner ablenken würde.
»Also, was sagst du, Gwen?«, fragte Daphne. »Bist du bereit, mal richtig Spaß zu haben?«
Savannah warf den Kopf zurück und lachte über etwas, das Logan gesagt hatte. Das leise, glückliche Geräusch sauste wie ein Speer durch den Raum und bohrte sich förmlich in meinen Kopf.
»Ich werde darüber nachdenken«, versprach ich meiner besten Freundin.
Dann packte ich mein Zeug, stand auf und verließ die Cafeteria, um nicht mit ansehen zu müssen, wie das glückliche Paar zusammen frühstückte.
Trotz meiner schlechten Laune verging der Tag in der üblichen Mischung aus Unterricht, Vorträgen und langweiligen Hausaufgaben. Der letzte Gong erklang nach der sechsten Stunde, und ich ging zusammen mit den anderen Schülern nach draußen.
Es war Anfang Dezember, und ich zog meinen purpurn karierten Mantel enger um mich. Obwohl es erst früher Nachmittag war, schafften es die Sonnenstrahlen kaum, die dicken, grauen Wolken zu durchdringen, die den Himmel bedeckten. Mein Atem kondensierte in der Luft und driftete in Form weißer Wolken zu Boden. Der Winter hatte seine kalte Decke bereits über North Carolina ausgebreitet. Dort lag die Akademie, in Cypress Mountain, einem Vorort in den Bergen über der schicken Kleinstadt Asheville.
Man konnte schon bei einem Spaziergang über den Campus erkennen, dass Mythos ein Ort für reiche Kinder war. Alle Gebäude bestanden aus altem, dunkelgrauem Stein, der mit Efeu überwuchert war, und jede einzelne der gepflegten Grasflächen war dicht und ebenmäßig, trotz der Kälte. Und die freie Fläche in der Mitte des Campus sah aus wie aus der Broschüre eines hochklassigen Colleges – jede Menge gewundene, gepflasterte Wege, viele schmiedeeiserne Bänke und Massen von schattenspendenden Bäumen.
In gewisser Weise war Mythos sogar ein College, da das Alter der Schüler von sechzehn im ersten Jahr bis zu einundzwanzig im sechsten Jahr reichte. Mit siebzehn war ich im zweiten Jahrgang, was bedeutete, dass ich noch ungefähr viereinhalb Jahre vor mir hatte, bevor ich meinen Abschluss machte. Wie wunderbar.
Der obere Hof wirkte ein wenig wie eine Picknickdecke, die jemand über den grasbewachsenen Hügel geworfen hatte. Er bot einen guten Blick auf den Rest der luxuriösen Außenanlage. Ich trat auf einen der aschegrau gepflasterten Wege, die zu den unteren Höfen führten, wo die Wohnheime und die kleineren Nebengebäude standen. Um mich herum gingen die Schüler zu ihren Wohnheimen oder den Hügel hinauf, um zu einem Clubtreffen, ins Sporttraining oder zu den anderen Aktivitäten zu gelangen, bei denen sie sich engagierten. Ich allerdings nicht. Ich hatte mich keinem Club angeschlossen, und ich war nicht geschickt genug für irgendeine Sportart, besonders nicht auf Mythos. Alle hier waren viel schneller, stärker und zäher als ich, was sie ihren uralten Kriegergenen und der Magie verdankten, die damit einherging.
Ich ging kurz bei meinem Wohnheim vorbei – Styx –, um Vic und ein paar Schulbücher abzulegen, dann verließ ich es wieder. Doch statt zurück zum Hauptplatz zu gehen, wandte ich mich in die andere Richtung und steuerte auf den Rand des Campus zu. Ich hielt erst an, als ich die fast vier Meter hohe Steinmauer erreicht hatte, welche die Akademie von der Außenwelt trennte. Ein geschlossenes Tor versperrte den Durchgang, und rechts und links davon saßen zwei Sphinxe auf der Mauer und starrten die schmiedeeisernen Gitter an.
Ich wurde langsamer, dann hielt ich ganz an, um die Statuen zu betrachten. Die Sphinxe waren angeblich mit irgendeiner Art von magischem
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