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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Hokuspokus aufgeladen, und nur Leute, die zur Akademie gehörten – Schüler, Professoren und Angestellte –, konnten das Tor durchschreiten und unter dem wachsamen Blick der Sphinxe passieren. Ich wusste nicht genau, was geschah, wenn jemand versuchte, seinen Weg an den Statuen vorbei zu erzwingen, aber ich fühlte etwas unter der glatten, steinernen Oberfläche – etwas Altes, Gewalttätiges, das jeden Moment ausbrechen und mich verschlingen konnte, wenn ich nur falsch atmete.
    Aber bei Magie schien es immer ein Schlupfloch zu geben, und bei den Sphinxen war es die Tatsache, dass sie geschaffen worden waren, um Schnitter draußen zu halten – nicht Schüler drinnen. Das hatte Professor Metis mir erzählt, und ich glaubte ihr. Immerhin waren die Kreaturen bis jetzt noch nicht zum Leben erwacht, um mich in Stücke zu reißen. Trotzdem starrte ich sie jedes Mal erst eine Weile an, bevor ich den Mut fand, mich an ihnen vorbeizuschleichen.
    Ich sah mich um, aber an diesem Ende des Campus war niemand zu sehen. Genau wie ich es wollte. Ich atmete tief durch, dann machte ich einen schnellen Schritt vor, drehte mich seitlich, zog den Bauch ein und schob mich zwischen den Eisenstangen hindurch. Vielleicht war es nur meine Einbildung, aber ich konnte die unverwandten Blicke der Sphinxe auf meinen Körper spüren, die jede meiner ungeschickten Bewegungen und meine flachen Atemzüge beobachteten. Es kostete mich nur eine Sekunde, mich durch das Tor zu schieben, aber es fühlte sich viel länger an. Ich schaute mich nicht noch mal nach den Statuen um. Es war eine Sache, zu vermuten, dass mich etwas im Stein beobachtete – es war etwas anderes, es tatsächlich zu sehen.
    Schüler sollten unter der Woche das Schulgelände eigentlich nicht verlassen, weil wir, na ja, lernen sollten und trainieren und so Zeug. Wahrscheinlich hatte ich deswegen das Gefühl, dass die Sphinxe mich anstarrten, aber es war mir egal. Im Gegensatz zu einigem, was auf dem Schulgelände so abging, war aus der Schule schleichen ein relativ harmloses Vergehen.
    Außerdem, wenn ich mich nicht davonschlich, konnte ich meine Grandma Frost nicht sehen.
    Ich war nicht gerade begeistert gewesen, als man mich zu Anfang des Schuljahres auf die Mythos Academy verfrachtet hatte, aber selbst ich musste zugeben, dass Cypress Mountain ein hübscher Vorort war. Die kurvige Straße, die an der Akademie vorbeiführte, wurde von schicken Läden gesäumt, die alles von Büchern und Kaffee bis hin zu Designerklamotten, maßgefertigtem Schmuck und Waffen anboten. Es gab sogar ein Autohaus voller Aston Martins und Cadillacs und einen Parkplatz, auf dem die Schüler von Mythos ihre teuren Karren abstellten, da sie ihre Wagen unter der Woche nicht aufs Schulgelände fahren durften. Aber die beliebtesten Läden bei den Schülern waren die, die Wein, Schnaps, Zigaretten und Kondome verkauften – und dabei nicht allzu genau auf den Ausweis schauten, solange man bar zahlte, vorzugsweise in Hundertern.
    Ich nahm einen der Nachmittagsbusse, die Touristen von Cypress Mountain in die Stadt und zurück kutschierten. Zwanzig Minuten später stieg ich in einem Wohnviertel voller alter, großer Häuser aus, nur ein paar Querstraßen von der Innenstadt von Asheville entfernt. Ich ging zum anderen Ende des Blocks, dann eilte ich die grauen Betonstufen zu einem dreistöckigen Haus hinauf, das in einem hellen Lavendelblau gestrichen war. Ein Schild neben der Tür verkündete: Hellseherei hier. Das Messingschild war ein wenig angelaufen, also polierte ich es mit einem Jackenärmel, bevor ich den Schlüssel heraussuchte, um die Tür zu öffnen.
    »Hier hinten, Süße.«
    Ich hatte die Tür kaum hinter mir geschlossen, als die Stimme meiner Großmutter bereits durch den Gang hallte. Ich konnte sie von meinem Standort aus nicht sehen, aber es klang, als wäre sie in der Küche. Grandma Frost war eine Gypsy, genau wie ich. Und das bedeutete, dass sie ebenfalls eine Gabe besaß. Grandma konnte in die Zukunft sehen. Tatsächlich verdiente sie so etwas zusätzliches Geld. Die Leute kamen von nah und fern, um sich von Geraldine Frost die Zukunft voraussagen zu lassen. Aber anders als einige der Schwindler dort draußen log Grandma niemanden in Bezug auf das an, was sie sah. Sie sagte den Leuten immer die Wahrheit, egal wie gut, schlecht oder schrecklich sie war.
    Ich ging den Flur entlang und trat in die Küche. Mit dem weißen Fliesenboden und den himmelblauen Wänden war die Küche ein heller,

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