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Frostkuss

Frostkuss

Titel: Frostkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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durch die Luft und knallte gegen die Balustrade. Dann sprang Logan in einem Salto auf die Füße, als wäre er ein verdammter Ninja.
    Trotz der Tatsache, dass ich fast als Katzenminze geendet hätte, war es das Coolste, was ich je gesehen hatte.
    Der Panther rappelte sich wieder auf, aber es war zu spät. Logan warf sich auf die Kreatur und erstach sie mit dem steinernen Horn.
    Der Panther schrie. Es war das schrecklichste Geräusch, das ich jemals gehört hatte, ein hoher, jammernder Schrei, der mir schier die Trommelfelle von innen zerriss. Es war fast … als riefe der Panther nach etwas oder jemandem, bettelte die Person an, ihm zu helfen, seine Schmerzen zu lindern.
    Aber der Lärm schien Logan nicht zu stören. Mit grimmiger Miene zog er das Horn aus der Seite des Wesens und stach wieder zu. Der Panther schrie noch einmal und warf sich wieder auf Logan. Dann bewegten sie sich einfach zu schnell, als dass ich ihnen hätte folgen können – sie waren nur noch ein einziges Knäuel aus Armen, schlagenden Klauen und Zähnen, während sie versuchten, sich gegenseitig umzubringen.
    Ich stand mit meinem zerstörten Metallstuhl einfach nur da. Ich hätte damit ja noch mal auf den Panther eingeschlagen, wenn ich nicht Angst gehabt hätte, bei dem Versuch Logan den Schädel zu zermatschen. Aber ich bekam keine Chance, etwas zu unternehmen.
    Der Panther schrie noch einmal auf, dann lagen er und Logan bewegungslos da.
    Wie vor den Kopf geschlagen starrte ich auf den riesigen Haufen schwarzen Pelz vor mir. Logan war irgendwo darunter gefangen.
    Der Spartaner war tot. Er musste tot sein. Niemand konnte so etwas überleben. Das war der Gedanke, der mein Hirn erfüllte. Nein, nein, nein! Er war tot. Er hatte versucht, mir zu helfen, hatte versucht, mich zu retten, und jetzt war er tot. Sicher, vielleicht war er ja ein männliches Flittchen, das mit jedem Mädchen schlief und es aus unverständlichen Gründen genoss, mich aufzuziehen, aber Logan war nicht nur übel. Er hatte mir gerade das Leben gerettet.
    Etwas grunzte. Ich trat zurück und fragte mich, ob der Panther vielleicht doch nicht tot war. Wut erfüllte mich, und ich hob wieder den Stuhl, bereit, das Tier zu Tode zu prügeln, weil es Logan umgebracht hatte …
    »Meinst du, du könntest vielleicht den Stuhl abstellen und dieses Ding von mir runterholen?«, murmelte eine angestrengte Stimme.
    Der Stuhl glitt mir aus den plötzlich tauben Fingern und fiel klappernd auf den Steinboden, dann sackte ich neben dem Panther in die Knie. »Logan! Du lebst noch!«
    Ein Arm wedelte unter dem schweren Körper des Tiers in meine Richtung, aber sein Gesicht konnte ich nicht sehen. »Natürlich lebe ich noch. Ich bin ein Spartaner. Also, wirst du mir helfen oder nicht, Gypsymädchen?«
    »Ich helfe. Absolut.«
    Ich schob die Ärmel nach oben und streckte die Hände aus. Ich wollte das Monster nicht berühren, wollte nicht die Wut und Schmerzen in mir aufblitzen fühlen, die es vor seinem Tod empfunden hatte, aber ich hatte keine Wahl. Also biss ich die Zähne zusammen, legte die Hände auf das Fell der Kreatur und drückte, so fest ich konnte.
    Nichts geschah.
    Der Panther war einfach zu schwer, als dass ich ihn allein hätte bewegen können. Er wog mindestens hundertfünfzig Kilo.
    Aber das wirklich Seltsame war, dass ich keinerlei Schwingungen empfing. Kein Aufblitzen von Bildern, keine Gefühle, gar nichts. Ich runzelte die Stirn. Stimmte etwas nicht mit meiner Gypsygabe, meiner Psychometrie? Das war schon das dritte Mal, dass so etwas diese Woche passierte. Zuerst hatte ich keinerlei Schwingungen von Jasmines Leiche in der Bibliothek empfangen. Dann war auch bei ihrem Blut nichts aufgeblitzt, obwohl es überall auf meinen Händen und meiner Kleidung verteilt gewesen war. Und jetzt fühlte ich auch nichts, wenn ich diese Kreatur anfasste …
    »Worauf wartest du?«, brummte Logan. »Dieses Ding zerquetscht mir das Gesicht und die Rippen, falls du es nicht bemerkt haben solltest.«
    Auf keinen Fall konnte ich den Panther von ihm herunterziehen. Ich war einfach nicht stark genug … Ich kniff die Augen zusammen. Aber ich kannte jemanden, der stark genug war – und sie schuldete mir was.
    »Bleib hier«, sagte ich und kämpfte mich auf die Beine. »Ich werde Hilfe holen. Bin gleich zurück.«
    »Was? Warte …«
    Logan wollte noch etwas sagen, aber ich rannte bereits den Arkadengang entlang. Ich raste über den großen Platz in die Richtung, aus der ich ursprünglich gekommen war,

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