Frühling, Freunde, freche Fohlen
Höhe.
„Und auf Bille, die gestern ihre Prüfung als Geburtshelfer mit Glanz bestanden hat!“ rief Herr Tiedjen.
„Danke, Daddy! Ich muß zugeben, am Anfang war ich ganz schön nervös. Aber dann ging alles plötzlich wie selbstverständlich. Wenn es allerdings Komplikationen gegeben hätte... also, ich bin schon heilfroh, daß alles so gut abgelaufen ist.“
„So etwas wird auch hoffentlich nicht wieder Vorkommen, daß du allein im Stall bist und weit und breit keine Hilfe. Das Telefon unterbrochen und ein solcher Schneesturm... Tom und ich hatten Mühe, nach Hause zu kommen, die Straßen waren im Nu verweht! Wir fürchteten schon, wir müßten im Auto übernachten.“
„Ein echtes Drama! Wie im Kino!“ posaunte Florian heraus und schenkte sich schnell noch ein Glas Sekt ein, was ihm einen strafenden Blick seiner Schwester Bettina eintrug. „ Flori , du bist hier nicht zu Hause!“
„Laß ihn, wir haben allen Grund zum Feiern“, meinte Hans Tiedjen lachend. „Tom, hol eine zweite Flasche. Und sieh nach, ob Frau Engelke das Abendbrot fertig hat. Florian, wenn du die Flasche gerade in der Hand hast, schenk Bille und Simon auch noch etwas ein.“
„Mein Bruder braucht nichts mehr, der muß an seine Kondition denken. Abitur und eine anstrengende Turniersaison, da ist Alkohol Gift!“
„Florian, siehst du den schönen, dicken, weißen Schnee dort draußen?“ flötete Bille und legte ihren Arm um Simon. „Dort wirst du gleich ein köstliches, aufmunterndes Bad nehmen, wie ich Simon und Tom kenne. Oben und unten ohne und mindestens zwanzig Minuten lang!“
„Ja, ja, immer auf die Kleinen. Es wird Zeit, daß Nico zurückkommt. Morgen abend...“
„Oh, erinnert mich nicht daran!“ stöhnte Bettina. „Übermorgen fängt die Schule wieder an. Ich weiß nicht, warum Ferien immer so schnell vorbei sind.“
„Ein Grund mehr zum Feiern!“ tröstete Tom sie und gab ihr einen Kuß auf die Nasenspitze. „Hier, Simon, mach mal die zweite Flasche auf, Bettina und ich haben zu tun. Ach, nicht, was ihr schon wieder denkt, wir müssen Engelchen helfen, den Abendbrottisch zu decken!“
Unter dem Gelächter der anderen zog Tom seine Freundin aus dem Zimmer. Simon hatte nicht aufgepaßt, und der Sektkorken schoß mit lautem Knall gegen die Decke.
„Na, wir sind schon eine einmalige Reiterfamilie, Daddy, das mußt du zugeben!“ rief Bille. „Bei uns ist doch immer was los. Prost, großer Lehrmeister, auf daß du dich deiner Schüler nie zu schämen brauchst!“
„Das kann ich mir bei euch gar nicht vorstellen. Bis jetzt hatte ich allen Grund, stolz auf euch zu sein, und ich denke, das wird so bleiben.“
„Wir werden alles dafür tun!“ Bille stieß ihr Glas heftig an das ihres väterlichen Freundes, der Sekt schwappte über den Rand.
„Oh, unsere liebe kleine Bille hat einen Schwips!“ grunzte Florian. „Sieh mal einer an!“
„Warum auch nicht?“ verteidigte Simon seine Freundin. „Sie hat allen Grund zu feiern, schließlich hat sie gestern ihr erstes Kind gekriegt. Das war übrigens eine super Generalprobe für unseren Nachwuchs!“
„Was, schon? Ihr seid doch noch gar nicht verheiratet!“
„Quatschkopf! Für Pünktchens Fohlen, meine ich doch. Zwei Monate sind es noch. Ich kann’s kaum erwarten.“
„In drei Monaten kommt Daniel zurück“, sagte Bettina, die gerade ins Zimmer zurückkehrte. „Dann sind wir wieder komplett. Und nun kommt bitte, das Abendessen steht auf dem Tisch!“
Am Nachmittag darauf kamen die Internatsschüler aus den Weihnachtsferien zurück. Johnny, der Indianer, hatte mit Achmed die Boxen auf Hochglanz gebracht und reichlich Hafer in den Krippen verteilt.
Während Simon drüben in Peershof geblieben war und über seiner Facharbeit fürs Abitur schwitzte, hatten Bille, Tom, Bettina und Florian es sich nicht nehmen lassen, die Zurückkehrenden im Schulstall zu erwarten.
Nico, Florians Freundin, war mit der kleinen Mini und ihren Eltern gekommen. Jetzt stürmten die beiden Mädchen in den Stall, Mini, um Luzifer, Nico, um abwechselnd Florian und ihren Wallach Sylvester zu umarmen. Bille und Bettina zwinkerten sich lachend zu, als der Rappwallach Luzifer genüßlich malmte und mampfte. Minis Taschen hatten beim Betreten der Box bedenkliche Wölbungen aufgewiesen. Aber heute durfte man eine Ausnahme machen.
Florian und Nico waren in Sylvesters Box verschwunden, dort herrschte auffällige Stille. Dafür wurde es jetzt auf der Stallgasse lebendig. Franca
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