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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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kümmerten sie sich um das Vieh, die Ernte, den Abwasch und genügend Feuerholz. Im Gegenzug forderten sie lediglich eine Mahlzeit als Lohn. Als jedoch irgendwann der endlose Winter über diese Welt hereingebrochen war, hatte man sie weder für das eine noch für das andere benötigt. Unter dem tiefen Schnee hatte es nicht mehr viel zu ernten gegeben. Das hatte viel Vieh verhungern lassen. Außerdem war ein jeder Hausherr froh gewesen, wenn er selbst genug Nahrung für sich und seine Familie hatte, sodass sich die meisten unter ihnen lieber selbst um Abwasch und Feuerholz gekümmert hatten.
    Für die viele neue Arbeit waren die meisten Wichtel sogar bereit, sich ihren Herren in gewissem Maße anzupassen und damit am Familienleben teilzunehmen. Vor dem Winter wäre dies undenkbar gewesen, da Wichtel allein durch ihre Arbeit glücklich wurden. Doch der endlose Winter hatte viele, die ihn überlebt hatten, enger zusammengeschweißt. Nie war das Verständnis für Toleranz und Achtung größer gewesen.
    Unmittelbar nach der Herbstgleiche wurde in den gewaltigen Speichern ein riesiges Erntedankfest gefeiert.
    Männer wie Frauen hatten bei dieser Feierlichkeit Kronen aus goldenen Getreideähren getragen. Die lange Festtafel wurde mit allerhand Feldfrüchten geschmückt und die Heukarren mit Kornblumen und Mais verziert.
    Für Anne war ein übergroßer Thron auf einer Empore aus leuchtend goldenen Strohballen errichtet worden. Strahlend rote Mohnblumen hatten ihre goldene Ährenkrone geziert und ihr wallendes weißes Haar war wie ein Wasserfall über die Ballen gefallen.
    Das Erntedankfest selbst war Arrows Idee gewesen. Als sie noch klein war und mit ihrer Familie noch in der anderen Welt gelebt hatte, wurde so ein Fest jedes Jahr gefeiert.
    Als Arrow alt genug war, durfte sie ihrem Vater beim Schmücken des Pferdewagens helfen. Vorne hatte sie beim Festumzug neben ihm Platz nehmen und unter seiner Aufsicht die Zügel halten dürfen. Das waren immer sehr schöne Tage gewesen, wenn sie mit ihren Wagen durch das Dorf gezogen waren und ihnen die Menschen vom Wegesrand aus glücklich zugewinkt hatten. Der Dorfplatz war zu diesem Anlass immer zu einem Tanzplatz umfunktioniert worden. An einem gemütlichen Lagerfeuer hatten sich die fleißigen Bauern zusammengefunden und für die getane Arbeit mit dem Whisky aus der eigenen Brennerei belohnt.
    Dieser Punkt war es letzten Endes dann auch, der die Zwerge dazu angehalten hatte, einen Teil ihrer Höhlen als Speicher zur Verfügung zu stellen. Hatten sie vorher ausschließlich die Vorzüge von Wein genießen dürfen, so war dieser neben den großen Whiskeybrennereien zur Nebensache geworden. Arrow hatte es gar nicht gewundert, dass die Zwerge ihre größte Höhle nicht für die Ernte angeboten, sondern lieber zur Lagerung von Whiskeyfässern umfunktioniert hatten. Anfangs war es in der großen Lagerhalle auch nicht aufgefallen, dass gelegentlich ein Fass für einen gemütlichen Abend entnommen wurde. Immerhin war der Whiskey um einiges stärker als der so lange geliebte Wein. Doch schon bald hatten sich die Zwerge an den hochprozentigen Alkohol gewöhnt und man konnte praktisch zusehen, wie die Fässer-Kammer immer leerer wurde.
    Das Erntedankfest war eine schöne Veranstaltung gewesen. Natürlich waren alle ihre Feste immer schön gewesen. Doch dieses war anders. Arrow hatte es einst von ihrem Vater kennen gelernt, und nun hatte sie jenen Brauch mit in diese Welt übernommen. Dadurch hatte sie es zwar nicht neu erfunden, doch immerhin geschafft, eine ganze Welt mit ihren unterschiedlichsten Bewohnern für etwas zu begeistern, das sie selbst seit ihrer Kindheit immer so sehr fasziniert hatte. Sie hatte etwas bewegt und dieses Gefühl ließ sich mit nichts vergleichen. Außerdem hatte diese Feierlichkeit den angenehmen Nebeneffekt gehabt, einige Vertreter der viel gerühmten Brownies kennen zu lernen. Mit ihrem zotteligen, braunen Fell sahen sie den Trollen verblüffend ähnlich. Doch während ein Troll in etwa so groß wurde, wie Bon es war, überboten die Brownies Arrow lediglich um einen Kopf.
    Der Geruch des Whiskeys hatte sie angelockt. An jenem Abend hatten sie den Zwergen einige Geheimnisse über dessen Herstellung verraten.
    Aber neben der Schnapsbrennerei verstanden sich diese gemütlichen Gesellen auch sehr gut auf das Erzählen von Geschichten. Bon hatte es ihnen am meisten angetan. Ohne ihn vorstellen zu müssen, hatten die Brownies das Zwergenoberhaupt auf den ersten Blick

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