Fruehlingsherzen
unwiderstehliche Leidenschaft sie für den Rest ihres Lebens versklavt? Mit etwas mehr Kraft als nötig presste Kyla den Daumen gegen die Wurzel von Petes kleinem Zeh.
„Hey!“ Er warf ihr einen anklagenden Blick zu. „Das tut weh!“
„Entschuldigen Sie.“ Ihre Stimme war seltsam kehlig. Sie nahm etwas von dem Druck zurück. „Das tut noch immer weh!“
„Aha.“ Sie schaute ihm in die Augen. Also war er auch ein ganz normaler Sterblicher. Gut. „Was heißt hier: ‚aha‘?“
„Wir müssen Spannungen aus Ihrem Körper herausarbeiten.“
„Und ob! Die Spannungen, die Sie erzeugen, indem Sie meine Füße quälen!“
Kyla lächelte. „Nein, daher kommen sie ganz sicher nicht.“ Sie mied den empfindsamen Punkt und arbeitete sich mit dem Daumen an der Seite seines Fußes vorwärts. „Sie sind sehr verspannt in Nacken und in Schultern. Diese Spannungen zu lösen wird schmerzen, aber danach werden Sie sich viel besser fühlen.“
„So in dem Sinne: ‚Es ist nur zu Ihrem eigenen Besten, wenn ich Ihnen wehtue‘?“
„Richtig.“ Das ist schon viel besser, dachte Kyla. Sie waren wieder beim Scherzen angelangt, und sie spürte ihre Kontrolle zurückkehren. Es ging also doch. Sie konnte sogar ein wenig mit ihm flirten. Er war gar nicht viel anders als die meisten Männer. Vielleicht hatte sie sich ihre übertriebene Reaktion auf ihn nur eingebildet. „Werden Sie jetzt kneifen?“
Mit einem resignierten Seufzer ließ er sich zurücksinken. „Tun Sie, was Sie nicht lassen können, Kyla.“
Pete war bestimmt kein Liebhaber von Schmerzen, aber das Konzept der Reflexzonenmassage beeindruckte ihn. Oder vielleicht lag es auch nur an der Frau, die die Massage ausführte. Jedenfalls wollte er nicht, dass sie sie beendete, denn dann hätte sie keinen Grund mehr gehabt, ihn zu berühren. Und das sollte sie unter allen Umständen weiter tun.
Er hatte sich die Sache ganz nüchtern überlegt. Sie war eineFrau, die in Schwierigkeiten steckte, und er betrachtete es als seine Pflicht, ihr Unterschlupf und Schutz zu bieten. Was hätte Lillian ihm daran vorwerfen können, vorausgesetzt, sie fand es je heraus, was er nicht hoffte. Aber falls es doch geschah, hatte er eine vernünftige Erklärung bereit. Es war ganz natürlich, dass Kyla ihre Dankbarkeit beweisen wollte, indem sie ihm eine Fußmassage gab. Für sie war es nichts anderes als die Ausübung ihres Berufs.
Langsam wurde der Schmerz beinahe unerträglich. Pete biss die Zähne zusammen, als Kyla wieder auf die Wurzel seines kleinen Zehs drückte.
„Nein, Sie dürfen sich nicht zusammennehmen, sonst werden Sie die Spannung nie los. Schreien Sie, Pete.“
Er riss verblüfft die Augen auf. „Kommt nicht infrage!“
Sie presste noch härter. „Los, Pete. Schreien Sie.“
„Ich halte es schon aus. Ich bin – au! Verdammt, Kyla, das tut weh!“ Er hörte die Katze ins Schlafzimmer flüchten. „Jetzt habe ich auch noch Sex erschreckt!“
„Keine Sorge, sie hat Trevor schreien gehört, wenn ich ihm die Füße massierte. Sie macht sich nichts daraus.“ Kyla ließ ihren Daumen langsam kreisen. „Lassen Sie den Schmerz ruhig heraus.“
Er schrie wieder, diesmal noch lauter.
„Ja, gut so. So ist es richtig.“
Sie drückte noch einmal, und er brüllte wie ein verwundeter Bär.
„Heraus damit! Verfluchen Sie mich ruhig, das hilft.“
Das tat er. Ihre starken Finger entrissen ihm eine ganze Serie derber Flüche. Bei jeder Drehung ihres Daumens schoss der Schmerz wie ein Laserstrahl durch seinen Körper. Starke Hände – ha! Diese Frau hätte bei der Inquisition Verhöre führen können! Er schrie noch einmal auf und dann – welche Erleichterung! – hörte sie auf. Oder zumindest glaubte er das. Aber als er auf ihre Hände schaute, sah er, dass sie an der gleichen Stelle weitermassierten. Doch jetzt tat es nicht mehr weh.
„Rollen Sie die rechte Schulter“, forderte sie ihn auf.
Als er es tat, stöhnte er vor Vergnügen über die mühelos funktionierenden Muskeln, die sich bewegten wie geölt. „Kyla, das ist fantastisch!“
„Ich hatte es Ihnen ja gesagt.“
„Ich weiß, aber ich hätte nie gedacht …“
„Jetzt kommt die andere Schulter an die Reihe.“
„Oh.“ Seine Begeisterung verblasste.
„Wenn Sie gleich von Anfang an schreien, wird es schneller vorbei sein. Ist es nicht ein wunderbares Gefühl, von diesen schmerzhaften Verspannungen befreit zu werden?“
„Ja. Es ist fast noch besser als Sex.“ Kaum waren die Worte
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