Fruehlingsherzen
verheiratet.“
„Wenn Sie es je tun, überlegen Sie es sich gut, ob Sie Kinder haben wollen.“
„Das werde ich“, versprach der stellvertretende Hoteldirektor ernst.
Eine gute halbe Stunde später war der Wäschesack zu drei Vierteln mit Blumenerde gefüllt. „Das müsste eigentlich reichen“, sagte Pete zufrieden. „Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, Sir.“
„Gern geschehen“, erwiderte der zweite Direktor höflich. „Sie können jederzeit auf mein Mitgefühl und mein Verständnis zählen.“
Als Pete zu Kyla zurückkehrte und ihr sein Erlebnis beschrieb, lachte sie, bis ihr die Tränen kamen. „Eine Schlammpackung?“, keuchte sie und krümmte sich vor Lachen. „Pete, das war eine fantastische Idee!“
„Sie hätten dabei sein sollen, es war einfach …“ Er brach ab, weil er sah, dass sie nicht mehr zuhörte. Der Fernseher lief, und in diesem Augenblick wurden Nachrichten gebracht.
„Chicago verlor einen seiner geheimnisumwobensten Bürger“, berichtete die Sprecherin. „Die Polizei untersucht den Tod von Arturo Carmello, der heute Nacht erschossen in seinem Büro in der Michigan Avenue aufgefunden wurde.“
Pete schaute zu, als eine zugedeckte Bahre aus dem Gebäude getragen wurde. Dann richtete er den Blick auf Kyla und sah, wiesie sich versteifte. Dabei war sie eben noch so fröhlich gewesen, so unbeschwert. Verdammt! dachte er.
Das Telefon klingelte, und obwohl er wusste, dass es Peggy war, zuckte er zusammen. Kyla auch. „Meine Schwester“, sagte er rasch und wünschte sich, Kyla in die Arme nehmen und ihre Furcht vertreiben zu können. Aber das wäre keine gute Idee gewesen, denn bei der intensiven Spannung, die zwischen ihnen herrschte, konnte schon die kleinste Berührung einen Flächenbrand auslösen. Er ging durch das Zimmer, um den Anruf entgegenzunehmen.
Peggys Stimme war nur ein Flüstern. „Wir haben gerade die Nachrichten gesehen. Jerald ist leichenblass geworden.“
„Wo ist er?“
„Im Augenblick im Badezimmer. Ich glaube, er übergibt sich, aber er will mich nicht hereinlassen. Was soll ich jetzt tun?“
Pete fragte sich, ob seine Schwester und seine Nichten sich in Gefahr befinden mochten. „Du könntest mit den Mädchen nach Springfield fliegen.“ Sein Blick glitt ganz unbewusst zu Kyla. Sie wirkte so verloren.
„Und wie soll ich das Mom und Dad erklären? Ich möchte sie nicht aufregen, Pete.“
„Sag ihnen einfach, du hättest dich mit Jerald gestritten.“
Peggy erwiderte zunächst nichts, dann wisperte sie: „Ich werde ihn nicht verlassen. Aber ich schicke die Mädchen nach Springfield und sage Mom und Dad, Jerald und ich wollten allein sein, um uns in Ruhe auszusprechen. Den Mädchen erzähle ich das Gleiche. Es ist ja nicht so, als hätten wir noch nie Probleme gehabt.“
„Gut.“ Pete fragte sich, ob er der Ehe bisher aus dem Weg gegangen war, weil er Peggys Schwierigkeiten stets aus nächster Nähe miterlebt hatte und dergleichen für sich selbst vermeiden wollte. „Hör mal, soll ich zu euch kommen und mit Jerald reden? Früher oder später werde ich es sowieso tun müssen, also …“
„Nein!“, fiel sie ihm ins Wort. „Vielleicht gelingt es mir, diese Krise zu überwinden, ohne ihm eingestehen zu müssen, was dugetan hast. Er hat jetzt Angst. Ich glaube, er wird versuchen, Carmellos Auftrag wieder loszuwerden.“
„Hat er das gesagt?“
„Nein. Er behauptet, ihm sei vom Abendessen übel geworden. Aber wenn er diese Sache wirklich aufgibt, ist es doch egal, ob er es mir erzählt oder nicht?“
Pete dachte anders darüber, sprach es jedoch nicht aus. „Na schön. Ruf mich an, falls du mich brauchst.“
„Danke. Ich glaube, da kommt er. Bis bald.“
Die Verbindung wurde unterbrochen. Pete legte auf und strich sich nachdenklich übers Haar. „Wie geht es ihr?“
Die Besorgnis in Kylas Stimme verblüffte Pete. Sie kannte Peggy doch gar nicht! Dennoch hätte er nicht überrascht sein dürfen, denn immerhin hatte diese Frau ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um eine Katze zu retten. „Ihr Mann gibt immer noch nichts zu, aber er erbricht sich ziemlich heftig.“
„Wie praktisch.“
Ihre kühle Verachtung für Jerald war genau das, was Pete jetzt brauchte. Er schaute Kyla anerkennend an und bewunderte sie wieder einmal für ihre Charakterstärke. „Ja, er ist ein echter Prinz, unser Jerald.“ Am liebsten hätte er dem Kerl das Lebenslicht ausgeblasen, aber da das nicht möglich war, empfand er es als sehr erleichternd, ein wenig
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