Fruehlingsherzen
schmutzige Arbeit für mich erledigt.“
„Wie hat Crosswell dich denn so in Rage gebracht?“
„So, wie er es seit zwei Jahren tut. Heute hat er einfach nur das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich kann dir gar nicht sagen, wie wütend ich war.“
„Ich sehe es. Meinst du, dass er es jetzt endlich kapiert hat?“
„Ich glaube schon. Er weiß, dass das keine leere Drohung war.“
„Ganz sicher nicht. Die Firma will dich nicht verlieren.“
„Schön zu wissen, dass man geschätzt wird.“
„Das ist es nicht.“ Jane schlug die Beine übereinander. „Aber sie wissen, dass ich mit dir gehen würde, und wer würde dann dafür sorgen, dass hier alles läuft?“
„Wie wahr. Hat die Werbeabteilung ihren Entwurf für die Verpackung schon fertig?“
„Er müsste morgen hier sein.“
Das Telefon klingelte, und Jane stand auf, um den Hörer abzunehmen.
Emily sah aus dem Fenster. Sie musste daran denken, wie entrüstet sie gewesen war, als Jane behauptet hatte, Richard verschlänge sie mit Blicken und fände sie süß. Er hörte vielleicht nicht zu, wenn sie etwas sagte, aber er würde sein persönliches Verhältnis zu ihr bei der Arbeit nie ausnützen. Er war anständig, er war …
„Laura auf Leitung eins“, sagte Jane, und Emily nahm den Hörer ab.
„Und?“, fragte sie ohne Einleitung.
„Du hast zwei Möglichkeiten. Das eine ist eine ganz sichere Sache – große Stars, viel Werbung, das Übliche. Ein kalkulierter Kassenerfolg. Jede Menge Designernamen, alles vom Feinsten.“
„Es könnte sein, dass wir da zu wenig auffallen und sang- und klanglos untergehen. Was ist die Alternative?“
„Schwer zu sagen.“ Laura machte eine kleine Pause. „Es ist ein Erstlingsfilm, sehr begabter Junge. Es geht um einen erfolgreichen Mann und eine Karrierefrau, die einander sexuell verfallen. Vor allem eine Szene, in der die Frau sich anzieht, wäre ideal für dein Parfüm.“
„Nicht, wenn niemand den Film zu sehen bekommt.“ Emily drehte sich in ihrem Stuhl um. „Was würde uns dein Starfilm kosten?“
„Ich fürchte, das wird dir nicht gefallen“, antwortete Laura und nannte eine Summe.
„Das kann unmöglich dein Ernst sein“, protestierte Emily.
„Ich glaube, die Herren sehen das mehr als Taschengeld“, meinte Laura. „Soll ich verhandeln?“
„Nein.“ Emily drehte ihren Stuhl zurück. „Sie haben mir einen Aufpasser vor die Nase gesetzt, und der macht bestimmt nicht mit. Erzähl mir von dem anderen Film.“
„Ich schicke dir am besten eine Videokassette mit ein paar Szenen daraus. Der Junge braucht dringend Geld, er wird also kooperativ sein. Die infrage kommende Szene soll nächste Woche gedreht werden. Wenn dir der Film gefällt, brauchen wir bis dahin dein Parfüm.“
„Was will er dafür haben?“
„Das überlässt er mir.“
„Okay. Wie viel wird die Sache mich also kosten?“
„Schau dir erst mal die Ausschnitte an. Dann unterhalten wir uns weiter.“
„So gut wird der Film?“
„Ja“, war Lauras knappe Antwort.
„Dann her damit“, befahl Emily.
Sie legte den Hörer auf. Ein Film mit einem unbekannten Regisseur. Wenn er wirklich so gut war, wie Laura sagte, dann konnte das einen Raketenstart für Sizzle bedeuten. Und Laura irrte sich gewöhnlich nicht.
Richards letztes Memo hatte Filmwerbung praktisch als Möglichkeit gestrichen. Sie hatte versucht, ihm die Vorteile zu erklären, aber wie üblich hatte er nicht zugehört. Sie presste die Lippen zusammen, als sie wieder daran dachte. Er hatte einfach nicht zugehört.
Sie rief Jane über die Gegensprechanlage. „Ich erwarte morgen einen Videofilm von Laura. Sorge dafür, dass Richard ihn nicht zu sehen bekommt.“
„Kein Problem. Worum geht es – Porno?“
„Wenn wir Glück haben, ja“, erwiderte Emily.
Der Film traf am nächsten Tag ein, aber tagsüber fand Emily keine Zeit, ihn sich anzuschauen. Da Richard ihr verboten hatte, Rubine zu kaufen, hatte sie den ganzen Tag damit verbracht, jemanden zu suchen, bei dem sie die Steine mieten konnte. Aber sie hatte keinen Erfolg. Um halb sechs Uhr gab sie ihre Suche auf und ging zum Aufzug. Richard war in der Kabine.
„Und? Bist du bei den Rubinen fündig geworden?“, wollte er wissen. Er lächelte, aber sie beachtete ihn gar nicht. Sie hatte einen vergeudeten Tag hinter sich, und daran war nur er schuld. So viel Charme gab es gar nicht, um das wettzumachen.
Er machte einen neuen Vorstoß. „Ein Pornofilm?“ Er wies auf das Videoband in ihrer
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