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Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)

Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)

Titel: Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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von Emmas Kerzen fing sie Freude und Tränen ein. Die Erinnerungen. Und blieb dabei stets unsichtbar im Hintergrund.

2
    Mac arbeitete in der Nacht, weil ihr Tag voller Termine war. Und weil sie gern nachts arbeitete - allein, in ihrem eigenen Reich, in ihrem eigenen Tempo. Der Morgen war für den Kaffee reserviert, diesen ersten intensiven Kick, der das Blut in Wallung brachte, und die Tage gehörten oft Kunden, Fototerminen, Besprechungen.
    Nachts, allein in ihrem Studio, konnte sie sich ganz auf die Bilder konzentrieren, auf ihre Auswahl, Verbesserung, Verschönerung. Obwohl sie fast ausschließlich digital arbeitete, ging sie bei der Vorbereitung eines Ausdrucks nach dem gleichen Prinzip vor wie in der Dunkelkammer. Sie lagerte mehrere Schichten übereinander, hellte auf, verdunkelte; sie entfernte Flecken oder helle Stellen, um die Basis ihrer Mutterpause herzustellen. Zusätzlich konnte sie bestimmte Bereiche verfeinern, die Dichte verändern, den Kontrast erhöhen. Schritt für Schritt würde sie den Ausdruck gestalten, Konturen schärfen oder verwischen, um der Stimmung zu entsprechen, um ein Bild zu erschaffen, das genau diesen Moment zum Ausdruck brachte, bis sie schließlich das fühlte, wovon sie hoffte, dass es auch ihre Kunden empfanden.
    Dann setzte sie sich, wie sie es meistens morgens tat, an ihren Computer, um ihre Thumbnails durchzusehen und zu überprüfen, ob die Mac vom Morgen mit der Mac aus der Nacht einer Meinung war.

    In ihren Flanellhosen und dicken Socken kauerte sie über den Miniaturbildern, auf dem Kopf ein Dickicht aus wild abstehendem hellroten Haar. Und in vollkommener Stille. Bei einer Hochzeit war sie meistens umringt - von Leuten, von Unterhaltungen, von Gefühlen. Entweder sie blockte alles ab, oder sie machte es sich zunutze, während sie nach der richtigen Perspektive, dem richtigen Farbton, dem richtigen Moment suchte.
    Doch hier war sie allein mit den Bildern - mit Bildern, die sie perfektionieren konnte. Sie trank einen Kaffee, aß zum Ausgleich für das Pop-Tart vom vergangenen Morgen einen Apfel und sichtete die mehreren hundert Fotos, die sie tags zuvor geschossen hatte, und die anderen, an denen sie in der Nacht bereits gefeilt hatte.
    Die Mac vom Morgen gratulierte der Mac aus der Nacht zu ihrer guten Arbeit. Doch es gab noch mehr zu tun, sinnierte sie, und wenn sie für die Kunden das Beste vom Besten zur Ansicht ausgesucht hatte, würde sie alles noch einmal durchgehen, bevor sie mit den Frischvermählten einen Termin vereinbarte, bei dem sie die Bilder als Diaschau betrachten und ihre Auswahl treffen konnten.
    Doch das musste bis zu einem anderen Tag warten. Für den Fall, dass ihr Gedächtnis sie im Stich ließ, warf sie einen Blick in ihren Kalender, bevor sie nach oben ging, um zu duschen und sich für ihren ersten Termin anzuziehen.
    Für Aufnahmen im Studio genügten Jeans und Sweatshirt, doch dann würde sie sich für den Beratungstermin, der am Nachmittag im Haupthaus anstand, erneut umziehen müssen. Es gehörte zu den Grundsätzen von Vows, dass Kundenberatungen nur in Businesskleidung durchgeführt wurden.
    Mac wühlte in ihrem Kleiderschrank nach einer schwarzen
Hose, einer schwarzen Bluse. So konnte sie sich nach dem Shooting einfach eine Jacke überwerfen und war vorschriftsmäßig gekleidet. Sie spielte mit verschiedenen Schmuckstücken, bis sie gefunden hatte, was ihrer Stimmung entsprach, legte ein wenig Make-up auf und fand, das genügte.
    Das Studio erforderte ihrer Meinung nach mehr Aufmerksamkeit als die Fotografin.
    Elizabeth und Charles, dachte sie, als sie mit dem Aufbau begann. Verlobungsfotos. Sie erinnerte sich, dass die beiden bei der Beratung sehr entschlossen gewesen waren. Förmlich, schlicht, geradeheraus.
    Sie fragte sich, warum sie nicht einfach einen Freund mit einer Kompaktkamera baten, die Fotos zu machen. Mit einem flüchtigen Lächeln musste sie daran denken, dass ihr diese Bemerkung beinahe entschlüpft wäre - doch Parker hatte ihre Gedanken gelesen und ihr einen warnenden Blick zugeworfen.
    »Der Kunde ist König«, erinnerte sie sich, während sie den Hintergrund aufbaute. »Wenn sie langweilig wollen, sollen sie langweilig bekommen.«
    Sie rückte Lampen zurecht, brachte einen Diffusor in Position - langweilig konnte wenigstens hübsch sein. Sie holte ihr Stativ heraus, in erster Linie, weil sie das Gefühl hatte, die Kundschaft erwartete eine umfangreiche Ausrüstung. Nachdem sie die Objektive ausgewählt, die Beleuchtung

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