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Frühstück bei Tiffany

Frühstück bei Tiffany

Titel: Frühstück bei Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Truman Capote
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würde mich glatt umbringen.
    Ich versuchte es wieder mit Kalifornien; die Leitungen waren besetzt, blieben besetzt, und bis O. J. Berman in der Leitung war, hatte ich derart viele Martinis gekippt, daß er mir erzählen mußte, warum ich bei ihm anrief: «Wegen der Kleinen, was? Ich weiß schon. Ich habe schon mit Iggy Feitelstein gesprochen. Iggy ist der beste Rechtsverdreher von New York. Ich habe gesagt, Iggy, Sie kümmern sich drum, schicken Sie mir die Rechnung, nur halten Sie meinen Namen 'raus aus der Sache, verstanden? Na ja, ich bin das der Kleinen schuldig. Nicht daß ich ihr wirklich was schuldig wäre, wenn man's genau nimmt. Sie ist verrückt. Übergeschnappt. Aber eben richtig übergeschnappt, Sie verstehen? Na, wie dem auch sei, sie halten sie nur gegen zehntausend Kaution. Keine Angst, Iggy schnippt sie noch heute abend 'raus - sollte mich nicht wundern, wenn sie schon zu Hause ist.»
     
    Aber sie war es nicht; auch nicht inzwischen gekommen, als ich am nächsten Morgen hinunterging, um den Kater zu füttern. Da ich keinen Schlüssel zur Wohnung hatte, benutzte ich die Feuertreppe und fand Eingang durchs Fenster. Der Kater war im Schlafzimmer und nicht allein ein Mann war da, über einen Koffer gebückt. Wir beide, jeder den andern für einen Einbrecher haltend, wechselten ungemütlich scharfe Blicke, als ich durch das Fenster hereintrat.
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    Er hatte ein nettes Gesicht, lackierte Haare und sah Jose ähnlich; überdies enthielt der Koffer, den er gepackt hatte, die Garderobe, die Jose bei Holly aufbewahrte, die Schuhe und Anzüge, um die sie immer solch ein Wesen gemacht, sie fortwährend zum Reparieren und Reinigen geschleppt hatte. Und ich sagte, sicher, daß es so sei: «Hat Mr. Ybarra-Jaeger Sie geschickt ?»
    «Ich bin der Vetter», sagte er mit einem vorsichtigen Grinsen und eben durchzuhörendem Akzent.
    «Wo ist Jose?»
    Er wiederholte die Frage, als gelte es, sie in eine andere Sprache zu übersetzen. «Ah, wo ist sie! Sie warten», sagte er, und indem er mich damit abzufertigen schien, nahm er seine Kammerdienertätigkeit wieder auf.
    So - der Diplomat beabsichtigte sich zu drücken. Nun, ich war nicht erstaunt oder im geringsten betrübt. Immerhin, welch gefühlsroher Trick: «Ausgepeitscht sollte er werden.»
    Der Vetter lachte albern; ich bin sicher, daß er verstand. Er schloß den Koffer und brachte einen Brief zum Vorschein. «Mein Vetter, sie bitten mich, dies dalassen für seine Freundin. Wollen Sie Gefallen tun?»
    Auf dem Umschlag stand gekritzelt- «Für Miss H. Golightly Durch Boten.»
    Ich setzte mich auf Hollys Bett nieder und drückte Hollys Kater an mich, und es tat mir für Holly so bis in alle Fasern leid, wie sie sich selber nur leid tun konnte.
    «Ja, ich werde Gefallen tun.»
     
    Und ich tat es - ohne es mir im geringsten zu wünschen. Aber ich hatte nicht den Mut, den Brief zu vernichten, oder die Willenskraft, ihn in der Tasche zu behalten, als Holly ganz vorsichtig vorfühlend sich erkundigte, ob ich, ganz zufällig vielleicht, Nachricht von Jose hätte. Es war zwei Morgen später, ich saß neben ihrem Bett in einem Raum, der penetrant nach Jod und Bettpfannen roch, einem Krankenhauszimmer. Dort war sie seit dem Abend ihrer Verhaftung gewesen. «Tja, Herzchen», begrüßte sie mich, als ich mich ihr auf Zehenspitzen näherte, in der Hand einen Karton Picayune-Zigaretten und einen radrunden Strauß Herbstveilchen, «ich habe den Stammhalter verloren.»
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    Sie sah aus wie noch nicht ganz zwölf - ihr blassvanillefarbenes Haar zurückgekämmt, ihre Augen, ausnahmsweise ohne die dunkle Brille, klar wie Regenwasser - man konnte nicht glauben, wie krank sie gewesen war.
    Dennoch stimmte es. «Jesus, beinah wär' ich draufgegangen. Das ist kein Unsinn, das fette Weib hätte mich beinah gekriegt. Sie hat einen tollen Wirbel angestellt. Vermutlich werde ich noch gar nicht Zeit gehabt haben, Ihnen von dem fetten Weib zu erzählen. Weil ich ja selber von ihr noch nichts wußte, bis mein Bruder starb. Vom ersten Augenblick an überlegte ich, wo er hin sein könnte, was es zu bedeuten hätte, Freds Sterben, und dann sah ich sie, sie war mit mir da im Zimmer, und sie hatte Fred eingewiegt in ihren Armen, ein fettes ekelhaft gemeines Weibsbild schaukelt sich im Schaukelstuhl mit Fred auf dem Schoß und eine Lache dazu wie Blechmusik. Dieser Hohn 1 Aber das ist alles, was uns erwartet, mein Junge - diese Komödiantin, die uns 'rumschunkeln will. Verstehen Sie nun, warum ich

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