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Frühstück bei Tiffany

Frühstück bei Tiffany

Titel: Frühstück bei Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Truman Capote
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schräg über ihr Gesicht hielt, wischte sie mit leichtgekrümmtem kleinem Finger glättend über ihr Lippenrot und sagte: «Und um ehrlich zu sein, ist das nicht ganz alles. Es gibt gewisse Schattierungen von Scheinwerferlicht, die einem Mädchen den Teint verderben. Selbst wenn das Gericht mir jetzt das Große Verwundetenabzeichen für Tapferkeit vor dem Feinde verleihen würde, hat diese Gegend hier keine Zukunft mehr für mich bereit - die würden trotzdem überall, vom La Rue bis Perona's Bar und Grillroom , die Absperrstricke vorgezogen haben - verlassen Sie sich darauf, ich wäre dort genau so willkommen wie etwa Mr. Frank E. Campbell. Und wenn Sie von meinen speziellen Talenten leben würden, Schätzchen, verstünden Sie die Sorte Bankrott, von der ich rede. Puh, ich schätze nun mal keinen Aktschluß, bei dem ich mich im Roseland Rummelpark von irgendwelchen Hinterwäldlern herumbumsen lassen müßte, bis das Licht aus ist. Während die vortreffliche Madame Trawler ihre ganze Schamlosigkeit bei Tiffany 'rein und 'raus tänzeln läßt. Das könnte ich nicht aushalten. Da wäre mir das fette Weib allemal lieber.»
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    Eine Schwester, die leisen Trittes ins Zimmer kam, meldete, dass die Besuchszeit vorüber sei. Holly wollte sich beklagen, was kurz abgeschnitten wurde, indem man ihr ein Thermometer in den Mund stopfte. Doch als ich mich verabschiedete, entstöpselte sie sich nochmals, um zu sagen- «Tun Sie mir einen Gefallen, Herzchen. Rufen Sie die Times an oder wen Sie sonst mögen, und lassen Sie sich eine Liste der fünfzig reichsten Männer von Brasilien geben. Das ist kein Witz. Die fünfzig reichsten, ohne Rücksicht auf Rasse oder Hautfarbe. Und noch ein Gefallen: durchstöbern Sie meine Wohnung, bis Sie die Medaille finden, die Sie mir mal geschenkt haben. Den Sankt Christophorus. Den werd' ich brauchen auf der Reise.»
    Rot war der Himmel am Freitagabend, es donnerte, und der Samstag, der Abreisetag, übermannte die Stadt mit schauerartigen Regengüssen. Haifische hätten durch die Luft schwimmen mögen, wenngleich es unwahrscheinlich schien, daß ein Flugzeug hindurchdringen konnte.
    Holly jedoch, die meine fröhliche Überzeugung, daß ihre Flucht nicht gelingen würde, als unbegründet abwies, fuhr mit ihren Vorbereitungen fort - wobei sie, das muß ich sagen, mir die Hauptlast aufbürdete. Denn sie hatte sich entschieden, daß es unklug von ihr wäre, sich dem Backsteinhaus zu nähern. Und das auch sehr zu Recht - es stand unter Beobachtung, ob durch die Polizei oder Reporter oder sonstige interessierte Personen, war nicht zu sagen - nichts als ein Mann, Männer manchmal, in der Gegend der Vorhalle herumlungernd. So war sie vom Krankenhaus zu einer Bank und dann geradeswegs in Joe Bells Wirtschaft gegangen. «Sie schätzt, daß man ihr nicht nachgegangen ist», berichtete Joe Bell, als er mit einer Nachricht kam, daß Holly mich dort so bald wie irgend möglich sehen wolle, längstens in einer halben Stunde, und mitbringend: «Ihren Schmuck. Ihre Gitarre. Zahnbürsten und so Zeug. Und eine Flasche hundertjährigen Kognak - sie sagt, Sie würden ihn zuunterst im Korb mit der schmutzigen Wäsche versteckt finden. Ja, ach und den Kater. Sie möchte den Kater. Aber zum Teufel», sagte er, «ich weiß nicht, ob wir ihr überhaupt helfen sollten. Sie müßte vor sich selber geschützt werden.
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    Mir persönlich, mir ist danach, der Polente Bescheid zu sagen. Vielleicht, wenn ich jetzt zurückgehe und ihr ein paar Drinks zusammenbraue, vielleicht kann ich sie betrunken genug machen, um alles abzublasen.»
    Stolpernd und glitschend die Feuertreppe zwischen Hollys Wohnung und der meinen rauf und 'runter, vom Wind zerblasen und atemlos und naß bis auf die Knochen (bis auf die Knochen zerkratzt zudem, weil der Kater den Abtransport nicht mit Wohlwollen betrachtet hatte, zumal nicht in solch unfreundlichem Wetter), gelang mir ein hastiges, erstklassiges Stück Arbeit beim Zusammentragen ihrer Abreise-Habseligkeiten. Ich fand sogar die Christophorus-Medaille. Alles war auf dem Fußboden meines Zimmers übereinandergetürmt, eine eindrucksvolle Pyramide von Büstenhaltern, Tanzschuhen und hübschen Dingen, die ich in Hollys einzigen Koffer packte. Es blieb eine Masse übrig, was ich in Tüten stecken mußte. Ich wußte nicht, wie ich den Kater tragen sollte, bis ich auf den Gedanken kam, ihn in einen Kissenbezug zu stopfen.
    Unwichtig warum, doch einmal wanderte ich von New Orleans bis Nancys Landing am

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