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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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behaupten können), aber er würde niemals zulassen, dass Browne sich stolz als genialer Ritter der Erdölwelt präsentiert, obwohl doch Jack die Erdölvorkommen am Kaspischen Meer ausfindig gemacht und als Erster die Hand danach ausgestreckt hat, während Browne nur in ihren Besitz kam, weil er sie von Jack gestohlen hat.
    »Browne besticht die Leute«, sagte mir Grynberg voller Geringschätzung für eine so verachtenswerte »Geschäftspraxis«, bei der Diebstahl als Unternehmensgeist durchgeht.
    Jack beharrt darauf, dass einer höheren Form der Gerechtigkeit Genüge getan werde müsse – natürlich treiben ihn auch Rachegelüste. Er verwendet einen Teil seiner Millionen darauf, Browne und BP überall auf der Welt zu verfolgen, wo sie versuchen, die Einheimischen zu betrügen, die nicht genügend Mittel haben, sich gegen den Erdöl-Goliath zu wehren. Grynberg zahlte die Prozesskosten der Ute-Indianer, die BP verklagten, weil das Unternehmen Erdgas aus den Vorkommen im Ute-Reservat abgezapft hatte. Grynberg selbst führte die Ermittlungen durch und stöberte in den Bohrunterlagen von BP.
    Außerdem gab Jack 20 Millionen Dollar für Prozesse gegen BP im Namen der amerikanischen Steuerzahler aus. Im amerikanischen Gesetz gibt es eine seltsame, aber wundervolle Klausel, laut der jeder ein Unternehmen verklagen kann, das den amerikanischen Fiskus betrügt. Grynberg behauptet, BP würde Lizenzgebühren manipulieren, die den USA zustünden. (Bislang haben die Gerichte jedoch abfällig entschieden.)
    Den Kampf um Ansehen, Geld und Kontrolle konnte nur einer gewinnen, Grynberg oder Browne. Grynberg hatte die besseren Karten. Browne ist mittlerweile geschlagen und gebrochen, nachdem er dabei ertappt wurde, dass er vor Gericht gelogen hatte. Es ging um die Frage, ob er seinen Liebhaber bei Boots & Suits gemietet hatte, dem inoffiziellen Lieferanten des britischen Oberhauses. Jack bezeichnet Lord Browne nun als »den Straftäter«, obwohl der Lord nicht angeklagt wurde.
    Jemand aus Brownes Umfeld glaubt, dass Grynberg derjenige war, der das Türchen zum Schrank mit Lord Brownes Liebhaber öffnete
und die beiden bloßstellte. War es Grynberg? Gentlemen fragen nicht. Ich bin kein Gentleman, fragte aber trotzdem nicht.

    Was ist mit Giffens angeblicher Verkaufsmasche, denjenigen, die nicht auf seine Forderungen eingingen, mit Schusswaffen und damit zu drohen, dass »etwas Schlimmes« passieren könnte? Wer es sich mit Nasarbajew verdirbt, kann seine Lebensversicherung getrost aufstocken. Grynberg war kein leichtsinniger Amateur. Als er vor kurzem in Paris gegen den schurkischen Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik und dessen Schmiergeldforderungen aussagte, trug er eine kugelsichere Weste. Aber Giffen tat er einfach als Großmaul ab, als Klette, als Laufbursche, der zu viele schlechte Gangsterfilme gesehen hatte.
    Doch in Kasachstan gibt es wirklich viele Schusswaffen, und es passiert wirklich Schlimmes. Ein kasachischer Reporter, der die Bestechungsvorwürfe gegen seinen Präsidenten untersuchte, beging »Selbstmord«, indem er sich selbst dreimal in den Kopf und Magen schoss. Einige Journalisten haben die Botschaft immer noch nicht verstanden. Und so werden sie plötzlich von Bussen überrollt, oder ihre Kinder werden erhängt aufgefunden. Etwas verleitete Jack dazu, sich wirklich in Gefahr zu begeben, und es war nicht das Geld. Die paar hundert Millionen waren das Risiko nicht wert.

    Ich glaube, Grynberg vertraute John Browne ursprünglich bei dem Geschäft mit den kaspischen Ölfeldern, weil es einige Parallelen in ihrem Leben gab. Wie Grynberg ist John Browne Jude, was selten ist in einer Branche, in der es von Cowboys aus Houston mit handgenähten Stiefeln und britischen Adelssprösslingen mit kolonialer Vergangenheit nur so wimmelt.
    Zwischen Grynberg und Browne bestand also die Gemeinsamkeit, dass man ihnen misstraute. Und so halfen sie einander gegenseitig
auf ihren parallelen Wegen. Doch die verliefen zwar parallel, waren jedoch durch eine unüberwindliche Kluft voneinander getrennt.
    Während des Kriegs schloss sich Jack in Polen dem Widerstand gegen die Nazis an, ein kleiner Guerillakämpfer, gerade einmal zwölf Jahre alt, der von gestohlenen Kartoffeln lebte und selbstgebastelten Sprengstoff auslieferte. Jack weigerte sich, darüber zu reden, aber ich wusste Bescheid.
    Im selben Alter erntete der kleine John Browne seine ersten Lorbeeren auf dem Internat in Ely, einer Schule, die bereits 600 Jahre alt

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