Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
pausbäckiger Cherub in Feengestalt, Clintons ehemaliger Energieminister Bill Richardson, schrieb eine überschwängliche Liebeserklärung für die kasachischen Kleptokraten in der Washington Times mit dem Titel »Verrückt nach Kasachstan!« Warum? Ich habe keine Ahnung. Allerdings heuerte der verrückte Richardson einen Monat, bevor er den Artikel verfasste, bei der Beratungsfirma Kissinger Associates an, deren Klienten sich fleißig an den kasachischen und kaspischen Machenschaften beteiligen.
Mir blieb noch eine wichtige Frage: Sämtliche Ölgesellschaften werden in der Anklage zumindest erwähnt , selbst wenn sie nicht angeklagt
werden. Nur eine nicht: BP. Wie schaffte es BP inmitten dieser Bakschisch-Bacchanalien, als großer Sieger aus dem Rennen um das kaspische Öl hervorzugehen, ohne sich an Giffens Schmiergeldparty zu beteiligen?
Ich musste jemanden finden, der mir sagen konnte, ob BP unschuldig wie Schneewittchen oder der listige Drahtzieher in diesem Ring aus Gaunern war. Ich brauchte einen Insider, der Einblick in die Verschwörung hatte und mir etwas darüber erzählen konnte. Ich brauchte ein Mitglied der Bande, das nicht mehr dazugehörte, das Dampf ablassen wollte und das man nicht einschüchtern konnte – und das Eier aus Stahl hatte. Deshalb wandte ich mich an Jack Grynberg.
Aber zuerst musste ich mir eine Frage stellen, die Jack nicht stellte: Wer hatte Giffen geschickt? Giffen war ein Nichts, ein Ölrohr-Vertreter, und plötzlich kungelte er mit den ganz Großen aus Houston, London und vom Kaspischen Meer. Wer hatte ihm Nursultans Telefonnummer gegeben?
Erinnern wir uns: James Bakers Außenministerium hatte das Treffen zwischen Jack und Nasarbajew eingefädelt. Grynbergs zimperliche Weigerung, beim Bestechungsreigen mitzuspielen, bedrohte den gesamten geopolitischen Coup, nach dem es das Außenministerium und die Ölgiganten so gelüstete. Jack hatte ihnen mit seinem Tick »Wir halten uns streng an die Spielregeln« die Tour vermasselt. Das amerikanische Außenministerium brauchte jetzt einen Handlanger, jemanden, der Geld benötigte und sich gern über die Spielregeln hinwegsetzte.
Ich habe folgende Frage: Hätte sich Giffen ohne die Unterstützung oder Genehmigung amerikanischer Diplomaten und Geheimdienstleute, ohne das Wissen von Baker, Bush Senior und Bill Clinton überhaupt an Nasarbajew heranmachen können?
Tatsächlich hatte Giffen, als er in Handschellen vor dem Richter stand, unter Eid geschworen, dass er das Geld als Agent der amerikanischen Regierung, als Agent der CIA, der National Security Agency und des Außenministeriums weitergeleitet habe.
Grynberg tat das mit einem Wink ab. Giffen sei kein Agent. Er, Grynberg, sei ein Geheimdienstprofi; Giffen sei eine Ratte, ein Rechtsverdreher
mit einem hirnrissigen Alibi, der nicht mehr alle Tassen im Schrank habe.
Vielleicht. Das überprüfe ich lieber selbst, Jack.
Für ein rattiges Nichts hatte Giffen ziemlich viele Fürsprecher aus höheren Kreisen. 1992 nutzte Bakers Außenministerium Giffen und nicht die kasachischen Diplomaten als Verbindungsmann, um ein Treffen zwischen Nasarbajew und Präsident Bush Senior zu arrangieren. Zu dem Treffen zwischen den beiden kam es übrigens infolge von sieben Schlüsselereignissen:
Am 20. Dezember 1991 setzt sich US-Außenminister Baker zu Nasarbajew in die Sauna auf seiner Datscha in der Nähe der kasachischen Hauptstadt und spricht mit ihm über Öl und Erdgas.
Fünf Tage später sind die USA der erste Staat, der Kasachstans Abspaltung von der Sowjetunion anerkennt und dessen neuen Präsidenten Nasarbajew freudig in der Staatengemeinschaft begrüßt.
Chevron hat kurz vor der Unabhängigkeit das Ölfeld Tengiz von den Sowjets gekauft und möchte nun, dass Nasarbajew die Rechte des Ölkonzerns anerkennt.
Giffen wird zu Nasarbajews »Berater« ernannt. Der Chef von Chevron, Dick Matzke, beklagt sich bei Jack, er sei über Giffen aufgefordert worden, 20 Millionen Dollar für Tengiz zu zahlen. Chevron lehnt ab.
Mobil heuert als Klient von Bakers Kanzlei Giffen als Berater an und berappt 50 Millionen Dollar. Mobil bekommt einen Teil von Chevrons Ölfeld Tengiz.
Chevron versteht die Botschaft und erklärt sich bereit, 75 Cent pro Barrel an die staatliche Ölgesellschaft zu zahlen. Das Geld fließt auf Schweizer Bankkonten.
Texaco, Phillips und andere Firmen stellen ebenfalls Giffen als Berater ein. Immerhin hat er eine unglaubliche Verkaufsmasche; einem
zögerlichen Manager soll er
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