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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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gesagt haben: »In Kasachstan gibt es jede Menge Waffen, und es kann immer etwas Schlimmes passieren.«
    Obwohl Jack sich weigerte, Bestechungsgelder zu zahlen, erhielt BP (und damit BPs unbekannter Partner Grynberg) von der kasachischen Regierung den Löwenanteil an den Ölfeldern Karatschaganak und Kaschagan. Jack fragte sich, warum BP so ein Glück hatte – und schaute dem geschenkten Gaul ins Maul –, vor allem, nachdem BP und sein angeblicher Freund Lord Browne Jacks Anteil kürzten.
    Jack brachte mich auf eine weitere knifflige Frage: die 84 Millionen Dollar auf Giffens Schweizer Konto. Sie stammten nicht von dem Betrag, den Mobil und Partner ihm überwiesen hatten (die 105 Millionen Dollar). Die Summe stimmt mit keinem Betrag überein, der in Giffens Anklage im Zusammenhang mit dem Ölfeld Tengiz genannt wird. Also fragte ich: Woher kamen Giffens 84 Millionen Dollar?
    Jack sagte, es sei sein Geld; zumindest stellte BP ihm seinen Anteil daran in Rechnung. Das Geld war für Kaschagan. Jack war stinksauer, dass BP das Geld gezahlt hatte – obwohl er damit noch reicher wurde.
    Kaschagan? Das 100 Milliarden Dollar schwere Ölfeld wurde in Giffens Anklage nicht einmal erwähnt.
    Wer war außer BP noch an der Zahlung der Bestechungsgelder beteiligt? Jack half mir beim Rechnen: »Interessant an den 84 Millionen Dollar ist, dass das Konsortium für Kaschagan aus sieben Partnern bestand, und 84 Millionen lassen sich leicht durch sieben teilen; das sind 12 Millionen Dollar für jeden.«
    Woher wusste er, dass BP Giffen als Mittelsmann für den Deal nutzte?
    »BP hat mir die Sache in Rechnung gestellt.« Er holte die Abrechnung aus der BP-Akte. Ein Detail, das BP vor Grynberg verborgen und einfach in der Abrechnung über die gemeinsamen Kosten versteckt hatte. Deshalb war ich gekommen, wegen dieser Rechnung, diesem hieb- und stichfesten Beweis für Zahlungen an Giffen, die weder BP noch Giffen leugnen konnten. Ein Blatt Papier, das Jack mir nicht per Fax schicken, sondern nur persönlich aushändigen konnte.

    Da war es: Ziemlich weit unten waren verschiedene Zahlungen aufgelistet, darunter auch unter »Verwaltungskosten« 500 000 Dollar an Giffen. 15

    Aber Jack, woher wissen Sie, dass das Bestechungsgeld ist?
    »Weil nirgends ›Bestechungsgeld‹ steht.«
    Jack erzählte mir, er habe spaßeshalber bei BP angefragt, was Giffen denn »verwalte«. Statt einer Antwort wurde Jack einfach das Geld erstattet.
    Aber das war nur die Verwaltung der Bestechungsgelder. Was war mit den Bestechungsgeldern an sich? Jack sagte mir, der gängige Marktpreis für ein Stück von Kasachstan sei 40 Millionen Dollar. BP hatte Jack für seinen Anteil an BPs Zahlung in Höhe von 26,4 Millionen Dollar eine Rechnung gestellt. (26,4 Millionen Dollar sind zwei Drittel von 40 Millionen Dollar. BP gehören zwei Drittel des kaspischen Ölfelds.)

    Wie sieht eine Rechnung für eine Bestechungszahlung in Höhe von mehreren Millionen Dollar aus? Jack hatte BPs Bücher, in die er als Partner Einblick hatte, überprüft und die 26,4 Millionen Dollar unter der Bezeichnung »Production Sharing« entdeckt.
    Production Sharing ist eine Vertragsform bei Erdöl- und Erdgaskonzessionen, bei der sich eine oder mehrere Ölgesellschaften und das Gastland die Erdöl- bzw. Erdgasproduktion nach einem festgelegten Schlüssel teilen.
    Ah, »Production Sharing«. So hatte auch Leslie, der Taschenmann, die 30 Millionen Dollar in Baku bezeichnet.
    Ganz offen, Jack, »Production Sharing« klingt für mich völlig legal.
    Jack lächelte.
    »ES GAB KEINE PRODUKTION.«
    Jetzt wurde mir auch so einiges klar, was den Inhalt der braunen Aktentasche betraf, die Lord Browne Leslie in Baku übergeben hatte. Deren Inhalt war, wie Leslie mir gesagt hatte, ebenfalls fürs »Production Sharing« gedacht. Und auch dort hatte es keine Produktion gegeben.
    Laut Vertrag beginnt das Production Sharing mit Kasachstan erst 2014, wie Grynberg mir erklärte. »Ohne Produktion gibt es auch kein Production Sharing, das war nur eine dumme Methode eines BP-Buchhalters, Bestechungsgeld zu verstecken. Da haben wir’s: Zwei Drittel von 40 Millionen Dollar.«
    Eigentlich gar nicht so dumm. Während der Mobil-Manager im Gefängnis von Joliet schmorte und einem 300 Pfund schweren Zellengenossen mit Mundgeruch ausgeliefert war, der sich selbst »Christine« nannte, wurde Lord Browne von der Queen zum Ritter geschlagen.
     
    Während Rick sein Bestes gab, im abgedunkelten Apartment die

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