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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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war, als Heinrich VIII. sie in King’s School umbenannte. Johns Mutter hatte das KZ in Auschwitz überlebt und nach dem Krieg in den Öladel eingeheiratet, die Anglo-Persian Oil Company.
    Der zukünftige Lord Browne lebte bis zum Tod seiner Mutter bei ihr, nahm Mammi sogar zu Strategiebesprechungen und Vorstandssitzungen mit. Paula Wesz verbrachte ihr Leben als Mrs. Browne damit, ihren Sohn John gegen die böse Welt abzuschirmen und ihn zu ermutigen, so mächtig und reich und unjüdisch wie möglich zu werden, damit ihm niemand so wehtun konnte, wie ihr wehgetan worden war. Assimiliere dich. Pass dich an. Versteck dich. Versteck deinen beschnittenen Schmeckel und seine böse Lust auf andere kleine Jungs. In dem schützenden Kokon, den sie für ihn wob, züchtete die Mutter des Lords einen dominanten und monströsen Schwächling, einen emotionalen und moralischen Krüppel, einen manipulativen Leuteschinder. Einen umschwärmten, aber verschreckten Hochstapler.
    Grynberg, von den Nazis gejagt und zur Waise gemacht, wuchs als Kindersoldat auf, dem nur die eigenen Waffen Schutz boten. Von klein auf kannte er Hunger und Tod aus eigener Erfahrung. Jack hat seine Waffen nie niedergelegt und wird das auch nie tun, er wird immer ein Guerillakämpfer bleiben, immer mit einem Molotowcocktail oder dessen Entsprechung in Gestalt eines Rechtsanwalts gegen Panzer vorgehen.

    Felsen und Russland machten Grynberg reich. Ich musste ihn nicht fragen, wie er Russisch lernte. Ich sprach mit einem seiner Kameraden
aus dem jüdischen Widerstand, mit dem er zusammen an der polnisch-weißrussischen Grenze gekämpft hatte, mit Chaim Ajzen aus dem Schtetl Hrubieszów. Die jungen Widerstandskämpfer, erzählte Ajzen, wurden in die reguläre Rote Armee aufgenommen, als die Sowjets zum Sturm auf Berlin gen Westen vorrückten. Kaum war der Krieg gewonnen, verhafteten die Russen die polnischen und jüdischen Partisanen und steckten sie in den Gulag mit der einleuchtenden Begründung, es sei keine gute Idee, im neuen sowjetischen Arbeiterparadies eine Bande Typen frei herumlaufen zu lassen, die ihre eigene Meinung hatten und sich in die Berge absetzten und Brücken in die Luft jagten, wenn ihnen etwas nicht passte.
    Für die Flucht aus dem Arbeitslager und das Überleben im vom Krieg schwer gezeichneten Russland musste man Russisch können.
    Doch wie viele überlebende Widerstandskämpfer sprach Grynberg nicht über diese schmerzliche Zeit. Als der kleine Jack in die Berge floh, um sein Leben zu retten, musste er wahrscheinlich wie Chaim Ajzen seine Eltern und Geschwister sterbend zurücklassen, vermutlich wurden sie im Keller des Hauses erschossen und ein oder zwei ins Vernichtungslager verschleppt. Ajzens eigene Eltern sagten ihm, als sie hörten, dass die Nazis kamen: »Es ist nicht recht, wenn ein Sohn sieht, wie seine Eltern getötet werden«, und befahlen ihm, sich in den Wäldern zu verstecken.
    Und die anderen?, fragte ich Ajzen. Sein Onkel Solomon, genannt »Sollie«, war ein besonderer Fall. Als Bauer, der die polnische Kavallerie mit Pferden für den Kampf gegen die deutschen Panzer ausgerüstet hatte, wurde Sollie auf den Marktplatz gebracht, wo sich alle Einwohner des Städtchens versammeln mussten. Die Deutschen töteten Sollie mit einem Kopfschuss, zum Entsetzen mancher, zur Freude anderer. Ein alter Mann, der als Junge bei Sollie die Pferde gepflegt hatte und ihn verehrte, malte für mich aus dem Gedächtnis ein Bild von Sollie.
    Und die anderen? »Hitler hat sie alle umgebracht. Hitler hat sie alle ermordet«, wiederholte meine Großmutter Anna mehrmals. Sie hatte Hrubieszów bereits 1921 verlassen. Chaim Ajzen, Jiddisch für »Leben aus Stahl«, ihr Cousin, ist mein Großonkel.

    Als ich das Apartmentgebäude verließ, empfing mich ein hässlicher New Yorker Regen. Ich hatte vergessen, Grynberg zu fragen: Sagen Sie mal, Jack, was wurde eigentlich aus »Kühe für Kasachstan«?
    Und dann traf mich die Erkenntnis: Ich bin ja so dumm! Ich bin ein Amateur, ein Schmock! Die Klimaanlage!
    Jack hatte ein Privatgebäude gewählt, das nicht allzu schick, aber gut bewacht war; anders als ein Hotel, wo man ein Zimmer anmieten, die Rezeptionisten bestechen oder die Zimmermädchen an der Nase herumführen kann. Unauffällig und sicher, geschützt vor neugierigen Blicken und außerhalb der Schusslinie. BP konnte keinen mit einem Mikrophon bestückten Spielzeuglaster durch die Lüftungsschächte schicken, wie damals bei Chuck Hamel, und die

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