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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Felsen? Wer hat das System geschaffen, und wer setzt es für den Sack, für Goldfinger, für BP PLC durch?
    Uns macht man weis, der Felsen sei in der Unsichtbaren Hand des Marktes, aber diese Hand muss zu einem sehr mächtigen Arm gehören. Wessen Arm? Es gab schon eine ganze Reihe von Kandidaten, Raffkes und ihre Generäle, die Vermögen und Rohstoffe über die Weltkarte schoben. Einer von ihnen saß in dem mit hohen Mauern umgebenen Gebäude, das sich vor Badpenny und mir erhob, dem Hauptquartier der Welthandelsorganisation WTO.
    Sie sehen, dass wir am Ufer des Genfer Sees noch Wichtigeres zu tun hatten, als die Shoppingtour eines zwergenhaften sambischen Diktators nachzuverfolgen.
    Wir wollten mit einem reden, der die Regeln durchsetzt, dem Polizeichef des Energie-Finanz-Kartells, das Ecuador zum Frühstück und Griechenland zum Mittagessen verspeist und dann immer noch Hunger hat – auf Brasilien und ein Dessert. Kaum zu glauben, aber wir hatten einen Termin beim Generaldirektor der WTO ergattert, Pascal Lamy, dem Generalissimo der Globalisierung höchstpersönlich.
    Wahrscheinlich gewährte mir Lamy das Interview, weil ich einmal etwas Nettes über ihn geschrieben hatte, damals, als ich noch trank.
    Zur WTO war der Generaldirektor von der französischen Megabank Le Crédit Lyonnais (LDL) gekommen, wo er denselben Titel getragen hatte. Der körperlich fitte und geistreiche Franzose, ungezwungen und selbstbewusst, hatte sich für mich mit einer hellblauen Sweatjacke betont bescheiden gekleidet. Er war entspannt, sorgte aber dafür, dass ich es nicht sein konnte. Unsere Unterhaltung fand an seinem großen dunklen Konferenztisch statt, in einem ansonsten leeren
Raum, der für erheblich wichtigere Leute gedacht war, als ich es je sein werde.
    Ich legte meine Karten, also meine Unterlagen, auf den Tisch, fächerte sie auf wie ein texanischer Pokerspieler mit einem Flush. Auf dem Deckel der dickeren Akte prangte der offenkundig wirkungslose Vermerk:
    Dieser Text darf nicht an die Öffentlichkeit gelangen.
    Wusste ich doch, dass ich dem Generaldirektor ein Lächeln abringen konnte.
    »Die WTO ist kein böser Geheimbund aus Bankern«, betonte der Banker.
    Vielleicht nicht. Aber die Konferenznotizen des Nicht-Geheimbund-Mitglieds lasen sich recht interessant.
    Es dauerte etwa eine Stunde, um alles zu sichten, insbesondere die Notiz, die man als Magna Carta der Globalisierung bezeichnen kann. Der Franzose war amüsiert und freute sich offensichtlich des Spiels. Inhalt und Bedeutung der Unterlagen erfordern ein eigenes Kapitel, das noch folgen wird.
    Prinz – William – Sund, Alaska
    Was der Exxon-Konzern mit seinem Öl nicht umgebracht hatte, schaffte er mit seinem Geld. Ich muss an die düstere Prophezeiung des Chefs und Häuptlings von Tatitlek, Kompkoff, denken. (Seine Tochter war – man vergebe mir das stereotype Bild – das gespenstische Ebenbild der Pocahontas aus dem Disneyfilm, während ihr Mann dem Zelluloidideal des tapferen Indianers entsprach.) Kompkoff sprach, als er ein Jahr nach der Ölpest mit mir unter dem Polarlicht saß, seine Sorgen offen aus. »Die Anwälte sagen, wir erhalten von Exxon vielleicht 50 000 Dollar pro Kopf. Ich sage Ihnen, Mann, wenn wir hier draußen so viel Geld bekommen, dann will ich nicht im Dorf sein. Ich meine, hier hat jeder eine Waffe und säuft; das könnte ziemlich aus dem Ruder laufen.«

    Im Rahmen meiner neuen Recherchen zu BP nach dem Untergang der Deepwater Horizon wollte ich mich erneut mit ihm treffen, um von ihm zu erfahren, ob die Ölkonzerne endlich wie versprochen die verdammten Container mit den Ölsperren bereit gestellt hatten und ob das Geld ausgezahlt worden war. Wie es sich herausstellte, hatte jeder Tatitlek seinen 50 000-Dollar-Scheck bekommen, doch Kompkoff hatte seinen eigenen Rat nicht befolgt, rechtzeitig zu verschwinden. Ich versuchte vergeblich, ihn ans Telefon zu bekommen. Dann erklärte mir ein Dorfältester: »Oh, der ist tot. Hat sich zu Tode gesoffen. Das war, nachdem seine Tochter von ihrem Mann umgebracht worden war. Sie starb in den Armen ihres Vaters, wissen Sie.«
    Nein, das wusste ich nicht.
    Ich bat Matty, die Cessna abzubestellen und stattdessen einen Fischkutter zu mieten, der zum Dorf Chenega fährt, das weit draußen mitten im Sund liegt. Ich wollte lieber nicht fliegen, weil man mir schon einmal die Landeerlaubnis verweigert hatte.
    Außerdem schuldet mir der Chef von Chenega noch 300 Dollar.
    Die Sache reicht ins Jahr 1989

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