Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
sich, ehe sie wusste, dass er aus den Millionen noch Milliarden machen würde. Sie hatte das siegreiche Blatt abgelegt. Und jetzt war sie wütend und wollte dem Mann, der so viel Geld gemacht hatte, dass er sich als »Philanthrop« feiern lassen konnte, eins auswischen.
Mrs. Cohen (Patricia behielt seinen Namen, um ihn zu quälen) ließ sich vom Sack und seiner Mami (die mit dem hopsenden Affen) scheiden. Mr. Cohen fand anschließend auf einer Online-Singlebörse ein nettes Mädchen aus der Bronx, das jetzt seine Milliarden ausgibt und sich von Annie Leibowitz fotografieren lässt.
Offenbar macht es der neuen Mrs. Cohen nichts aus, sich nach dem Abendessen Mamis Geheule anzuhören und sich von dem kleinen pummeligen Typen mit den kleinen pummeligen Händen betatschen zu lassen. Vielleicht fällt es ihr gar nicht auf. »Es ist faszinierend, wie groß er ist«, so meine Freundin Donna Litowitz, »wenn er auf seinem Geld steht.«
Ich bedankte mich bei Ex-Cohen für die erstaunlichen Informationen, versprach ihr, der Sache nachzugehen, und gelobte mir innerlich, es bleiben zu lassen.
Das bereue ich. Aber was bereue ich nicht?
Sollte sich doch jemand anders den Pulitzerpreis abholen. Der Sack hat mehr Anwälte als ein Hai Zähne (Cohen besitzt einen echten Hai). Wenn seine Anwälte erst mit meinem Kadaver fertig waren und die politischen Schwergewichte meine Chefredakteure anständig unter
Druck gesetzt hatten, wären sechs Monate meines Lebens und sämtliche Ersparnisse vergeudet, und ich würde mit einer Story dasitzen, die der Verlag im Giftschrank der Rechtsabteilung eingeschlossen hatte, ein kleines Schraubglas mit geschredderten Druckfahnen.
Und das alles nur, weil Mrs. Cohen ein Hämmerchen brauchte, mit dem sie sich die Milliarden abmeißeln konnte, die ihr zustanden. Rechnen wir mal nach: 1 Prozent von 6 Milliarden sind 60 Millionen. Wenn sie die erst hatte, wenn der Sack ihr den letzten goldenen Kuss gegeben hatte, würde sie den ganzen Schmu abstreiten, den sie mir erzählt hatte. Sie würde loyal an der Seite ihres Mannes stehen, während ich wie ein Idiot im Regen stand.
Mama Cohen hatte recht. Geld bringt den Affen zum Hopsen. Und ich wollte nicht Pattys Affe sein.
Dann, am 7. Mai 2011, zeigt mir Badpenny eine Schlagzeile, die über den Ticker kam.
US-Behörden überprüfen »Cohen Account« bei SAC wegen Insiderhandels
Da geht er hin, mein Pulitzerpreis.
Dem Milliardär, Arbitrageur, Philanthropen und Mamasöhnchen wird die Hölle heiß gemacht. Oder auch nicht. Ich las die dazugehörige Story und beschaffte mir schnell eine Kopie von s. Ex-Cohens Klage (das war zu erwarten, nicht wahr?).
Hmm. Offenbar ist Patricias Geschichte durch den Waschsalon gegangen. Ihrem Anwalt zufolge hat die Ex-Mrs. absolut nichts mitbekommen, das sie hätte verstehen können. Das war alles hochtrabendes Börsengeschwätz, viel zu kompliziert für ihr blondes Köpfchen.
Ihre offizielle Aussage war so raffiniert, dass sie so unschuldig daherkam wie eine langbeinige Nonne und der Geldsack als Ganove und Schlitzohr dastand.
Überlegen Sie mal: Patricia gab ihren Anteil der 9 Millionen Dollar
aus dem mutmaßlichen Insiderhandel mit RCA-Aktien wahrscheinlich aus. Und wenn wir ihr glauben, wusste sie verdammt gut, wie der Geldsack an das Geld gekommen war. Als er fragte: »Ob 9 Millionen es wert sind?«, muss sie erkennbar genickt haben!
Anders ausgedrückt: Nach allem, was sie mir erzählt hatte, war sie keine Informantin, sondern Mitwisserin. Auf den Beweisen, die sie lieferte, prangten auch ihre Fingerabdrücke.
Patricia muss irgendwann gemerkt haben, dass die 9 Millionen Dollar es sicher nicht wert waren, ein Anteil an den 6 Milliarden Dollar aber schon.
Für mich ist das Problem nicht, ob der Geldsack für seinen Handel Insiderinformationen nutzt, obwohl das nicht schön wäre. Das Problem ist, dass er überhaupt »handelt«.
Ich meine, es gibt keine Milliardäre, deren Weg nicht von Opfern gesäumt ist. Cohen ist ein Thales, der den (Oliven-)Ölmarkt manipuliert. Das, wofür der Geldsack gelobt wird, war, als ich noch Wirtschaft studierte, ein Verbrechen. Und das sollte auch so bleiben.
Die Ökonomie wird seit Thomas Carlyle als »die traurige Wissenschaft« bezeichnet. Wissen Sie, warum? Es gibt nur eine begrenzte Menge an Materiellem auf dieser Welt. Das wird aufgeteilt. Habenichts und Raffke, wissen Sie noch?
Der Chef von Goldman Sachs wurde als »weitsichtig« und »brillant« gerühmt, weil er sich
Weitere Kostenlose Bücher