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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Millionen Dollar aus dem sambischen Staatssäckel erhalten würde, als Zahlung für Anleihen, die weniger als 3 Millionen Dollar wert waren.
    Sambia würde buchstäblich bluten. Das Geld sollte aus Spenden
kommen, die dem bankrotten Staat für Aids-Medikamente und Bildung zugeflossen waren.
    Kann die Zuwendung an eine »Stiftung« Bestechung sein? Natürlich roch es danach. Natürlich lief es darauf hinaus. Dennoch fragten wir lieber bei Fachleuten nach, ob wir es reinen Gewissens als Schmiergeld bezeichnen konnten – und zwar in Sheehans eigener Rechtsanwaltskanzlei. Es war ein billiger Trick, aber bei unserem knappen Budget arbeiten wir nur mit billigen Tricks. Wir gingen also zu Greenberg Traurig in Washington, einer Spitzenkanzlei, die Goldfingers Briefkastenfirma als Lobbyisten angeheuert hatte. Es war eine gute Wahl. Von den schicken Büros und vom Balkon aus konnte man direkt aufs Weiße Haus sehen.
    Greenberg Traurig hatte nicht nur einen Blick auf das Weiße Haus, sondern eine direkte Pipeline hinein. Die Lobbyarbeit lief überwiegend im legalen Rahmen ab, doch einer der Topleute, Jack Abramoff, war soeben erst ins Gefängnis gewandert, weil er einem republikanischen Kongressabgeordneten und weiteren Zeitgenossen mehrere Millionen Dollar in bar ausgehändigt hatte.
    Es war daher keine Überraschung, dass in der Kanzlei auch einer der besten US-Verteidiger für Korruptionsfälle arbeitete, der einige besonders große Delinquenten vertreten hatte, etwa die Firma Lockheed, die sich mittlerweile der Ehrlichkeit verpflichtet hat. Auf der Dachterrasse, mit Blick auf das Weiße Haus, zeigte ich dem Traurig-Partner Goldfingers »Stiftungs«-E-Mail. Allerdings verschwieg ich, dass ein Klient der Firma sie geschrieben hatte. Sorry, mein Fehler!
    Ohne das Wort Bestechung auszusprechen, sagte der Anwalt, solch eine Stiftungsspende sehe nach »einem Gesetzesverstoß« aus. »Wenn« das sein Klient wäre, meinte er, würde er sich große Sorgen machen. Gefängnisstrafe? »Hoffentlich nicht«, sagte der Anwalt.
    Für das FBI wäre das ein Schlachtfest. Goldfinger würde untergehen.
    Ich muss den Kongressabgeordneten John Conyers anrufen und ihm danken. Conyers hatte unseren Bericht über Geierfonds in Amy Goodmans Democracy Now! gehört. Unmittelbar nach der Ausstrahlung marschierte der Kongressabgeordnete ins Weiße Haus und stellte Bush im Oval Office zur Rede. Conyers, Vorsitzender des House
Judiciary Committee (Rechtsausschuss des Repräsentantenhauses), bereitete gerade eine Zwangsvorladung für Rove und Griffin vor. Bush blieb nun nichts anderes übrig, als so zu tun, als seien ihm Conyers’ Anschuldigungen schnurzegal.
    Der Präsident behauptete, er wisse nichts über die Schuldengeier (eine Ausrede, die Bush häufig und erfolgreich benutzte). Conyers, der Anwalt ist, wollte wissen, warum das FBI nicht an diesen Vögeln dran sei. Bush murmelte ein paar Versprechungen in seinen nicht vorhandenen Bart.
     
    Nun waren wir beim FBI und dem Justizministerium, die uns von ihren großen Plänen für eine Verhaftung erzählten.
     
    Während wir darauf warteten, dass das FBI eine Verhaftung vornahm, urteilte ein britisches Gericht, Goldfinger/Sheehan habe sich »vorsätzlich ausweichend und sogar unehrlich« verhalten und »vorsätzlich falsch ausgesagt«. Dennoch sprach ihm das britische Gericht sein Pfund Fleisch zu. Da aus den USA keine Einwände kamen, fühlte sich der Richter gezwungen, Sambia zu einer Zahlung von 44 Millionen Dollar an Sheehans Unternehmen aufzufordern, elfmal so viel wie seine »Investition« von 4 Millionen Dollar.
    Die neue Regierung von Sambia verhaftete den nunmehr ehemaligen Präsidenten Chiluba und nahm ihm die Schuhe ab. Aber das reichte nicht, um die Aids-Medikamente zu bezahlen, die man an Michael Francis Sheehan verloren hatte.
     
    Präsident Bush hatte sich der Sache angenommen. Er aß mit Bono, dem Rocker aus den Achtzigern mit Star-Trek-Brille, zu Mittag, und auf einer Pressekonferenz verkündeten die beiden anschließend, Hunderte von Millionen US-Steuerdollars sollten in den Schuldenerlass für arme, arme Länder fließen.
    Die Geier, die über ihnen kreisten, haben bestimmt gegrient. Sofern das Schuldenrecht nicht geändert wird, werden die Gelder für den Schuldenerlass am Ende immer die Raubtiere ernähren. Das war auch so etwas, von dem Bush nichts wusste.

    Jones und ich warteten weiter darauf, dass die FBI-Agenten tätig wurden.
     
    Dann, am 4. November 2008, wurde

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