Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Geschichte geschrieben. Die USA wählten Barack Obama zum Präsidenten. Gezeugt worden war der neue Präsident von einem schlecht gelaunten Hirten aus Afrika, der zum Harvard-Professor aufgestiegen war und den künftigen Staatslenker Barack wenige Monate nach seiner Geburt verließ. Als Präsident ergriff Obama auf einer Europareise die Gelegenheit, einen Abstecher zum Kontinent seiner Vorfahren zu machen. Die wenigen Stunden südlich der Sahara nutzte er dazu, afrikanischen Politikern einen Vortrag über Korruption zu halten.
Man braucht kein Psychologiestudium, um zu erkennen, dass für den mächtigsten Mann des Planeten Erde die Stunde der RACHE gekommen war. Es muss für Obama unglaublich befriedigend gewesen sein, dass der gesamte Kontinent seine Hautfarbe bejubelte (mehrere afrikanische Kneipen heißen heute Obama), während er ihm die Prügel verpasste, die sein Vater sich verdient hatte. Als Obama in der Abgaswolke seiner Air Force One von dannen rauschte, hatte er Afrika so schnell hinter sich gelassen wie sein Vater ihn.
Die New York Times schluckte die Geschichte und stürzte sich auf die Gelegenheit, die stereotype Story von den verrückt-korrupten Afrikanern wiederzukäuen. Sie wärmte sogar unsere BBC-Story vom Einkaufsbummel des sambischen Präsidenten in Genf auf. Doch den Kern unseres Berichtes ließ die Times aus: Die Plateauschuhe wurden mit Bestechungsgeld bezahlt, das sich der zu kurz geratene Diktator Chiluba bei Goldfinger abgeholt hatte.
Afrika ist viel zu arm, um andere zu bestechen. Also, Mr. Obama, wer besticht hier eigentlich wen? Bestechungsgelder gehören zu den wenigen Dingen, die nach wie vor Made in the USA sind. Bestechung ist auch ein wichtiges Exportprodukt Großbritanniens, der Schweiz, Deutschlands und Frankreichs.
»Niemand will in einer Gesellschaft leben, in der sich das Gesetz der Brutalität und der Bestechung beugt«, mahnte Obama. Da haben Sie absolut recht, Mr. President — zu schade, die Verfassung sieht vor,
dass der Präsident in den Vereinigten Staaten von Amerika leben muss.
Heute kann ich berichten, dass Michael »Goldfinger« Sheehan nicht im Gefängnis sitzt. Na ja, zumindest sitzt er auch nicht im Kongress. Noch nicht.
Park Avenue, New York
Die ehemalige Mrs. Steven Cohen hatte alles über den Sack – Namen, Zahlen und Dokumente über den Granden bei SAC Capital, den milliardenschweren Arbitrageur –, und sie wollte mit meiner Hilfe die Kacke zum Dampfen bringen. Das Verbrechen: Insiderhandel.
»Dafür bekommen Sie den Pulitzerpreis.« Klar, Lady. Ich habe ein halbes Dutzend Storys verfasst, mit denen ich den Pulitzerpreis oder zumindest eine Nacht mit Halle Berry verdient hätte. Leider haben mir meine »Pulitzer«-Stories nur zwei Klagen eingebracht, ein Dutzend stinkiger Chefredakteure und gerade genug Geld für Schnürsenkel, mit denen ich mich erhängen könnte.
Ich rechnete nach: Vanity Fair würde 4 Dollar pro Wort dafür bezahlen: eine Story über Billionen, Blondinen und Börsensex. 5000 Wörter à 4 Dollar macht 20 000 Dollar.
»Fangen wir ganz vorne an. Nennen Sie mir Namen.«
Ehefrau Nummer 1, Patricia Cohen, führte mich durch das Leiterspiel des wundersamen Börsenerfolgs ihres Ex-Mannes. Der Sack, ein kleines Licht in einer Investmentbank, habe durch seinen Arbeitgeber erfahren, dass General Electric RCA kaufen werde. Der RCA-Aktienkurs würde in den Himmel schießen, sobald das Angebot bekannt wurde. Über einen Mittelsmann erwarb der Sack die RCA-Aktien, die sich alsbald in Gold verwandelten.
Ein solcher Handel, der aufgrund einer Insiderinformation zustande kommt, ist ein Verbrechen, das mit einer Gefängnisstrafe geahndet wird.
Das war eine unerhörte Anschuldigung. Es konnte zweierlei bedeuten. Erstens: Steven Cohen, Milliardär und Hedgefonds-Experte, ist
ein Krimineller, keinen Deut besser als ein Cracksüchtiger, der einen Supermarkt überfällt – nur dass es um eine Summe geht, für die man 2000 Supermärkte überfallen müsste. Oder zweitens: Steven Cohen kann hellsehen, und Patricia war eine Hochstaplerin mit außergewöhnlichem Schauspieltalent.
Der Sack sei wochenlang verstört gewesen, sagte sie, und habe sich aufgeführt wie ein Wahnsinniger. Bis sie ihn dazu brachte, alles zu gestehen. Sie versuchte ihn dazu zu überreden, seinem Chef die Wahrheit zu sagen. »Ist es das wert?«, fragte sie.
Er sah sie ungläubig an. »Ob 9 Millionen das wert sind?«
Ich schrieb alles mit. Sack und Mrs. Sack trennten
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