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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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rauswerfen. Aber der Doktor möchte beides: mit den Spekulanten Aas fressen und mit den Stars Wein trinken. Deshalb spielt er ein raffiniertes Spiel, und wie alle Marathonläufer ist er geduldig. Dass ihm die liberianischen Staatsschulden gehörten und er das Recht hatte, Vermögenswerte in Liberia an sich zu reißen, wurde von einem irrwitzigen Labyrinth aus Transaktionen versteckt. Wollte man die Besitzverhältnisse verstehen, musste man zudem beim schwindelerregenden Tanz zwischen Unternehmen namens Red Barn, Montrose, Red Mountain und Wall Capital den Überblick behalten, ehe man bei Hamsah landete.
    Die Hamsah-Anwälte schworen vor einem britischen Gericht, sie wüssten nicht, wer oder was Hamsah sei, hätten jedoch die Anweisung, Liberia das Herz auszureißen, sofern Hamsah nicht sein Pfund Fleisch erhielt, nämlich 5000 Prozent der von den anderen Schuldnern akzeptierten Summe.
    Das war kein Witz. Liberia bekam kaum noch Luft. In einem brutalen Bürgerkrieg war ein Zehntel der Bevölkerung ums Leben gekommen, und nun, nach Kriegsende und der ersten demokratischen Wahl, wollte sich Liberia wieder selbst ernähren. Niemand konnte dem Land auch nur einen Cent geben, dort auch nur einen Penny investieren, weil sich Hamsah alles einverleiben würde. Ihnen gehörte das Land.
    Nachdem sämtliche liberianischen Schulden bis auf die von Hamsah unter die 3-Prozent-Vereinbarung fielen, urteilte ein britisches Gericht, dass sich Hamsah jeden Dollar holen durfte, den es forderte. Allerdings hatte der Prozess das Recht dieser mysteriösen Gruppe, sich Liberias Hab und Gut einzuverleiben, eine Weile aufgeschoben.

    Vielleicht konnte ich dieses Unternehmen mit dem Augapfel und den fünf Fingern aufstöbern und beweisen, welche Insiderinformationen Straus und Hermann zur Verfügung standen? Wenn es zwischen Hamsah und Straus oder Hermann eine Verbindung gab, konnte Liberia die Hamsah-Ansprüche von einem britischen Gericht für nichtig erklären lassen, weil der Transfer der Anleihen rechtswidrig gewesen wäre.
    Jones war entsetzt, weil wir schon wieder das knappe BBC-Budget strapazierten, doch Jack und ich mussten sofort nach Afrika.
    Monrovia, Liberia
    Im Jahr 1980 ließ Colonel Sam Doe sämtliche Minister an Pfähle binden und erschießen. Der Präsident wurde in seinem Schlafzimmer verstümmelt und getötet. Damit war die mit 100 Jahren älteste Demokratie Afrikas beendet.
    Doe, halb von Sinnen vor Macht, rief sich zum Präsidenten aus. Der neue US-Präsident, Ronald Reagan, völlig von Sinnen vor Macht, war überglücklich, dass Doe, der selbsterklärte Verbündete im Krieg gegen den gottlosen Kommunismus, diesen Winkel Westafrikas an sich gerissen hatte. Den neuen Despoten, Mr. Doe, den er »Mr. Moe« nannte, überschüttete Reagan mit Millionen von US-Dollars für Waffen.
    Es dauerte nicht lange, bis sich weitere Kriegsherren ebenfalls ein Stück vom US-Kuchen und von den Goldminen Liberias sichern wollten. Sie gründeten die ersten Kindersoldaten-Armeen Afrikas; einige Kinder mussten auf Befehl ihre eigenen Eltern erschießen.
    In Monrovia gingen erst die Lichter aus, dann wurde das Wasser abgestellt  – so sollte es fast ein Jahrzehnt lang bleiben. Im Jahr 1990 ernannte sich Prince Johnson zum Präsidenten, das heißt, er zerhackte Doe in unappetitliche Stücke, vor laufenden Fernsehkameras. Die Nation verfiel in kreischende Anarchie.
    Dann wurde es richtig schlimm.
    Irgendwo im dunkelsten Winkel von Massachusetts sprang ein wegen Veruntreuung verurteilter Häftling während der Verlegung in ein
anderes Gefängnis aus dem Panzerfahrzeug, hängte seine Verfolger im dichten Rost-Dschungel der industriellen Einöde am Stadtrand Bostons ab und fand, Gott weiß wie, den Weg nach Goma, Liberia, wo auch er sich 1989 zum Präsidenten ausrief.
    Der Flüchtling Charles Taylor ist ein weiterer psychopathischer Mörder, Hochstapler und Wirtschaftswissenschaftler, eine Kombination, die allzu häufig ist. Taylor hatte Liberia für seine Doktorarbeit an der Bentley University in Massachusetts genauestens studiert und wusste daher, was er für seinen Aufstieg brauchte: Drogen, Diamanten, Waffen, Kindersoldaten – und Hilfe von einem, der ebenso tief gestört war, wie er selbst. Und zu diesem Zweck schuf der liebe Gott Jimmy Carter.
    Dass Carter Taylors »Kandidatur« unterstützte, war für den Erfolg des mörderischen Wahlkampfes entscheidend. Taylors siegreichen Wahlslogan vergisst man nicht so schnell: »Er tötete meine Ma,

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