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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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wie eine richtige Dame gesprochen.« Und gerade das
hatte ich befürchtet!
    Ich ging ermattet ins Hotel
zurück und überließ es ihr, die Einkäufe zu machen, bis ihre greuliche alte
>Prominenz< frei war zum Lunch. Wieder in meinem Zimmer, schloß ich
dankbar die Tür ab, fiel aufs Bett und schlief eine Stunde ganz fest. Unendlich
erleichtert wachte ich auf. Es war vorüber! — Jetzt hatte ich vor mir nur noch
die vergnügten Stunden, und dann konnte ich heimfahren, um Paul zu sagen, daß
ich doch kein Versager gewesen war.
    Larry kam gegen drei herein,
strotzend von Neuigkeiten über den großen Lunch. Es schien zwar nicht ganz so
verlaufen zu sein, wie sie sich’s gedacht hatte, doch sie erklärte, das Essen
und der Champagner hätten sich auf jeden Fall gelohnt.
    »Er sagte, ich sei liebreizend,
aber was wäre Liebreiz ohne Klugheit oder Leidenschaft«, schloß sie belustigt
kichernd. Das übrige könnte ich mir allein ausdenken.
     
    Der Rest des Tages wurde zum
ungetrübten Vergnügen, bis auf eine etwas peinliche Stunde bei Larrys
Schwiegermutter. Während der ganzen Stunde mußten wir ihr auseinandersetzen,
weshalb wir in einem Hotel abgestiegen waren, anstatt unter ihrem
schwiegermütterlichen Dach zu logieren. Nachdem wir ihr endlich entwichen
waren, verbrachten wir den weiteren Nachmittag bei Einkäufen, die uns köstlich
amüsierten. Ich gab die 15 Pfund, die ich später für >Belinda< bekommen
sollte, von meinem Ersparten restlos aus. Um Pauls anscheinend brennenden
Wunsch zu erfüllen, kaufte ich mir einen Hut, einen Hut, einen ziemlich
billigen, der mir aber gut stand, und für ihn kaufte ich eine hübsche
Stockpeitsche und neues Zaumzeug, ganz zu schweigen von einer genaugehenden
Taschenuhr. Dann sahen wir uns den Film >Im Dutzend billiger< an, lachten
uns müde und gingen schlafen.
    Ich hatte für die Rückfahrt
einen Besuch beim Arzt in Te Rimu vereinbart und entwetzte Larry, die
glücklicherweise zu ihrem Zahnarzt mußte. Der Doktor war heiter und freundlich.
Jawohl, ich würde ein Kind bekommen. Ja, ganz recht, Anfang August sei es zu
erwarten. Jawohl, ich sei vollkommen gesund und normal, dürfte nur nicht zuviel
über die Symptome und meine veränderten Gefühle nachdenken. Zu meiner
Überraschung ergänzte er plötzlich: »Leben Sie wie bisher. Wenn Sie Raucherin
sind, rauchen Sie, wenn Sie zu trinken gewöhnt sind, trinken Sie.«
    Das kam mir erschreckend
großzügig vor, und ich hoffte nur, nicht den Eindruck einer eingefleischten
Raucherin und Trinkerin gemacht zu haben.
    Er wolle mich für eine Klinik
vormerken, doch ich müsse einmal monatlich zu ihm kommen. »Auf Wiedersehen! Und
vergessen Sie nicht, daß es ein ganz normaler Vorgang ist. Sie brauchen weder
Angst zu haben noch besondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.«
    Also konnte ich jetzt unbesorgt
Paul einweihen! Darauf freute ich mich. Ich hatte schon immer bei Romanen meine
Freude gehabt, wenn die Heldin ihrem ungläubigen Herrn Gemahl die großartige
Neuigkeit zuflüsterte. Sogar die modernsten Männer schienen dann vor Erstaunen
sentimental zu werden, redeten von >Wundern<, von ihrem >kleinen
Frauchen<, und waren ganz treusorgende Liebe.
    Am besten ist, ich sage gleich,
daß mein großer Auftritt ohne Wirkung verpuffte. Die Heimkehr war schön. Paul
war entzückt, mich wiederzuhaben, und ganz gerührt über die
>unerwarteten< Geschenke. Ich rückte mit meiner Neuigkeit erst heraus,
als wir Abendbrot gegessen hatten und still im Zwielicht saßen — also in einem
recht geeigneten Rahmen. Dann sagte ich, sehr zart, wie offenbar alle werdenden
Mütter sprechen: »Paul, ich war auf der Rückfahrt bei Dr. Lake.«
    Ich erwartete, daß er sofort
aufspringen und mich fragen würde, was los sei. Statt dessen blieb er ruhig
sitzen und sagte lässig: »Freue mich, daß du bei ihm warst. Vermutlich bekommst
du wirklich ein Kind, ja?«
    Ich saß still, stumm vor
Enttäuschung. So war mein Geheimnis gar keins gewesen! Überhaupt nahm Paul die
Sache viel zu gelassen hin.
    Endlich fragte ich ihn,
säuerlich lächelnd: »Wie hast du denn das erraten?«
    Er lachte, was mich in Wut
versetzte. »Mein liebes Kind, ich kenne doch die Tatsachen des Lebens! Einen
ganzen Monat hast du nicht mehr geraucht, und du hast erbärmlich ausgesehen.«
    Ich hätte den Mann hassen
können! »Erbärmlich?« echote ich.
    »Ja, erbärmlich wie eine
vertrocknete Mohrrübe«, sagte er vergnügt. »Fiel mir zuerst am Abend der
Weihnachtsfeier auf. Hätte nicht

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