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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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großer Hitze machten mir keineswegs Freude, aber schließlich
hatten wir sie überstanden. Ich fühlte mich nicht gerade krank, aber reizbar
und nervös, ganz anders als sonst. Da ich aber wußte, daß Kinderkriegen auch
seine Schattenseiten hat, fand ich es zwecklos, viel Aufhebens davon zu machen.
Außerdem wollte ich nicht gern, daß Paul erst viel fragte,
    ‘ bevor ich sicher wußte, ob ich
gallenkrank war oder guter Hoffnung. Der Anblick der enormen
Frühstücksportionen von gebratenem Fleisch, das die Scherer bekamen, hätte mich
freilich beinahe schwach gemacht. Ich war froh, als die Woche hinter uns lag.
    Gleich anschließend kam die
Fahrt zur Stadt, in Sachen >Belinda<. Larry hatte sich ebenso wie ich
mächtig darauf gefreut, wenn ich auch bei dem Gedanken an die Aufnahmen nervös
wurde. Trotzdem war es himmlisch, sich auszumalen: Zwei Abende in der Stadt und
zwei Tage zu essen, ohne selbst kochen zu müssen. Der Rundfunksender lag nicht
in meiner Heimatstadt, sondern viel näher. Da die Entfernung nur hundert Meilen
betrug, entschlossen wir uns, mit dem Auto zu fahren. Am Abend vor der Abfahrt
gab Paul mir einen Scheck über 10 Pfund und hielt mir eine kleine Rede.
    »Für deine Unkosten — kannst
auch mehr haben, wenn du möchtest. Und das Geld, das du vom Rundfunk bekommst,
geht mich nichts an, klar? Von dem sollst du auf dieser Reise nichts
verbrauchen und auch nichts davon für den Haushalt nehmen.«
    Ich mußte lachen. »Und was soll
ich sonst damit machen? Ich werde es ja diesmal noch gar nicht bekommen; habe
von meinem eigenen Geld etwas mitgenommen, um mir daraufhin einiges zu leisten.
Ich bekomme nämlich, wenn meine Stimme gut ist, 15 Pfund ausgezahlt.«
    »Mir egal, was du damit machst,
es gehört ja dir. Verpulvere es, wie du Lust hast. Du hast weiß Gott mal ein
Vergnügen verdient.«
    »Aber Liebling, ich kann es
doch nicht in drei Tagen verpulvern!«
    »Larry wird dir dabei großartig
helfen. Kauf dir doch was Schönes. Ein paar Hüte vielleicht. Ich glaube, an
Hüten bist du knapp.«
    Ich stellte mir Hüte im Wert
von 15 Pfund auf dem Kopf einer Frau vor, die nie einen Hut trägt, wenn sie es
vermeiden kann. Doch ich nahm Paul in die Arme und erklärte ihm, ich würde
daran denken und sei sehr froh, einmal mit Geld um mich werfen zu können. Er
sah zufrieden aus, und wir fuhren in großer Form ab.
    Diesmal fiel mir der Abschied
von Paul nicht schwer, da die Männer ja auf ihren Höfen täglich zusammen zu
arbeiten hatten und sich gegenseitig trösten konnten. Wir wollten ja auch nicht
lange fortbleiben. Jedenfalls nahm ich im Augenblick alle Veränderungen in Ruhe
hin.
    Nicht freilich die Art, wie
Larry in der Stadt den Wagen steuerte. Ich war
entsetzt darüber, da sie im Busch auf den gewundenen schlechten Wegen sehr gut
zu fahren verstand. In der Stadt aber fuhr sie ohne Hemmungen und erschrak kein
bißchen, als sie zwei, mal Kreuzungen bei >Rot< überquert hatte und dabei
mehrere nützliche Bürger fast unter die Räder gekommen wären. Am meisten
beängstigte mich an ihrer Fahrerei gerade diese vollkommene Selbstsicherheit.
    Einen leichten Schrecken bekam
allerdings auch sie, als sie einen Verkehrspolizisten beinah überfuhr. Und
jetzt war sie so auf richtig bestürzt und so besorgt, ob der gute Mann keinen
Nervenschock erlitten hätte, und machte sich so bittere Vorwürfe, daß er gleich
sein Notizbuch lächelnd wieder einsteckte und sich schließlich sogar
verpflichtet fühlte, sie zu trösten. Doch verlangte er zu meiner Erleichterung
kategorisch ihre Ablösung am Steuer. Er sagte zu mir; »Lassen Sie die Dame gar
nicht wieder probieren. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck, aber in ihrem
Kopf herrscht keine Ordnung. Ihr fehlt das richtige Fingerspitzengefühl, sie
schätzt die Situationen im Verkehr falsch ein, möchte ich behaupten.«
    »Da stimme ich Ihnen voll und
ganz bei«, sagte ich und ergriff energisch das Steuer. Wir waren uns zweifellos
sympathisch.
    Schon vier Wochen vorher hatten
wir uns Zimmer in einem guten, ruhigen Hotel reservieren lassen. Der
Verkehrslärm machte uns einen Heidenspaß, wenn er uns auch eine Weile am
Einschlafen hinderte, und der Gedanke, essen zu können, was wir nicht selbst
zubereiten mußten, war einfach berauschend. Das stieg uns so zu Kopf, daß wir
sogar beschlossen, im Bett zu frühstücken. Konnten uns, die Wollköniginnen für
einige Stunden, ein paar Shillinge Aufschlag erschüttern?
    Abends führten wir weder
Telefongespräche mit

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