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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Angst, daß sie Larrys Gekicher hörte, und schüttelte Larry — wobei ich gestehen will, daß ich nun auch so nahe an die Tür gegangen war, wie der letzte Funken Anstand es noch erlaubte. Inzwischen schritt der Colonel im Laden wutschnaubend hin und her. Er vermochte sich keinen Augenblick still zu verhalten, jede Sekunde erwarteten wir den offenen Ausbruch seiner Wut.
    »Bitte noch mal versuchen!« riet er. »Ich muß die Verbindung haben! Ist äußerst dringlich. Ach, das sind ja Narrenpossen, irgend jemand spielt mir einen Streich!«
    Es folgte ein häßliches Krachen, als der Hörer auf den Haken geschmettert wurde, und Tantchens Stimme ertönte, sehr klar und deutlich. Ich wußte, ohne es zu sehen, daß sie jetzt mit gerötetem Gesicht vor ihrem Gegner stand und ihn durch den Klemmer scharf fixierte. Und hätte wetten können, daß der Klemmer ein wenig schief saß.
    »Was wollten Sie damit sagen? Wer könnte Ihnen hier einen Streich spielen? Bilden Sie sich ein, ich hätte mich nicht ehrlich um Ihre Verbindung bemüht? Ich verlange eine Erklärung!«
    »Die sollen Sie haben! Zufällig weiß ich, daß Sie meiner Tochter bei dieser ganzen verrückten Eskapade den Rücken gestärkt haben! Ich weiß, daß sie fortwährend in aller Eile hierhergefahren ist. Und ich weiß, daß so etwas nur in diesem verflixten Bezirk möglich ist! Und jetzt, jetzt, da jede Minute kostbar ist — was wird mir da erklärt? Kein Geräusch in der Leitung!« Der letzte Satz eine erbitterte Imitation von Tantchens eigenen Worten.
    Larry pfiff ganz leise vor sich hin. »Was ist denn mit dem Pukka Sahib nur los?« flüsterte sie. »Scheint mir ein bißchen zu entgleisen. Na, ich hab’ ja immer gewußt, daß der nicht echt ist.«
    Ich spürte, daß in der Stille, die im Laden eintrat, Miss Adams um Beherrschung rang. Als sie wieder sprach, fielen die Worte langsam und eisig. »Es ist in diesem Fall wohl besser, Sie probieren selbst. Da ist der Apparat.«
    Nun ging ein Kurbeln, Klopfen und Schreien los, daß wir förmlich erstarrten. Sogar Larry machte es beinah nervös. Und wieder fing der Colonel mit vor Zorn heiserer Stimme an: »Es hat sich einer an der Leitung zu schaffen gemacht, und zwar jemand, der wußte, daß ich anrufen würde! Ich möchte wetten, daß Anne auch Ihnen geschrieben hat!«
    »Und ich mich deshalb an der Leitung vergriffen haben soll? Colonel Gerard, diese Beleidigung einer Posthalterin ist verleumderisch! Ein Mensch, der in Telefonleitungen eingreift, hat kein Verantwortungsgefühl.«
    »Verantwortungsgefühl! Wo ist bei Ihren Freunden der Sinn für Verantwortung, he? Nicht der mindeste Anstand herrscht da, alle stecken in diesem Komplott!«
    »Vielleicht ist es besser. Sie bringen diese Behauptung vor einem Zeugen zum Ausdruck. Das ist glatte Verleumdung.« Tantchens Stimme klang trotz des ruhigen Tones messerscharf.
    Jetzt hörten wir ihre Schritte näher zur Tür kommen. Larry hatte eben noch Zeit, wie eine Katze in die Mitte des Zimmers zu sprinten, als sie erschien. Sie wirkte trotz ihrer kleinen Gestalt geradezu majestätisch. »Mrs. Lee, würden Sie und Mrs. Russell für eine Minute mit in den Laden kommen?«
    In diesem Moment schob Mick O’Connor den Kopf durch die Ladentür und sagte kläglich: »Die ganze Leitung habe ich abgesucht, hin und her, mit meinen schlimmen Füßen und mit leerem Magen, ohne gefrühstückt zu haben. Aber keine kaputte Stelle gefunden. Nee, die Leitung, die ist in Ordnung, und Sie wollen doch nicht, daß ich weiter ‘rumsuche, wo ich vor Hunger schon beinah in Ohnmacht falle?«
    Beim Anblick des hungrigen Mick meldete sich wieder mein Gewissen, und Larry, die nun doch wünschte, daß Tiri wieder mit der Außenwelt in Verbindung kam, sagte hastig: »Ich will Ihnen einen Vorschlag machen, Miss Adams: Ich werde Mick in meinem Wagen an der Telefonleitung entlangfahren. Für die ersten fünf Meilen läuft sie ja an der Straße, und er kann, während ich fahre, gut aufpassen, ob er einen Schaden entdeckt. Also, steigen Sie schon ein, Mick, ich komme gleich.«
    Für einen Moment mit Tantchen allein, versuchte Larry, rasch davonzukommen, doch Miss Adams bannte sie mit unbarmherzigen Blick an ihren Platz. »Ich glaube, Sie wissen, warum ich Sie aufgefordert hatte, herzukommen«, sagte sie. »Dies« — sie deutete auf den Colonel — »ergab sich allerdings nur zufällig. Haben Sie eine Ahnung, was mit der Telefonleitung los sein kann?«
    Herausfordernd trafen sich ihre Blicke,

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