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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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lange geschlafen! Hoffentlich hattest du nicht zuviel Aspirin genommen? Ich hasse diese Betäubungsmittel.«
    Mit schwacher Hand nahm ich den Tee entgegen, und er sprach weiter: »Das Butterbrot ist leider ein bißchen dick geraten, ist aber besser als die Biskuits. Ich muß die Dose offengelassen haben, denn sie sind weich geworden, und es sind überhaupt nur noch wenige da.«
    Schmerzlich durchrann mich das Schuldgefühl. Der Kopf tat mir jetzt wirklich zum Zerspringen weh, ich kam mir vor wie eine Hundertjährige. Unsere dunkle Tat bei Nacht ging mir wieder durch den Sinn. Im nüchternen, klaren Tageslicht fragte ich mich, warum ich so verrückt gewesen war. Wie gern, wie gern hätte ich es Paul gebeichtet. Daß ich ehrlich sagen konnte, ich hätte noch Kopfschmerzen, war wenigstens ein kleines Pflaster für mein Gewissen.
    Kaum hatte ich müde drei Schlückchen Tee genippt, da kam Paul wieder herein. »Miss Adams möchte dich am Telefon sprechen. Ich habe ihr erklärt, daß du dich nicht gut fühlst, aber sie schien mir nicht sagen zu wollen, um was es sich handelt. Behauptet, es sei dringend.«
    Stöhnend kroch ich aus dem Bett. Tantchen sprach ziemlich kurz und entschuldigte sich nicht einmal, daß sie mich aus dem Bett geholt hatte.
    »Ich muß Sie und Larry sprechen. — Ja, die habe ich schon angerufen. Sie will Sie gern in ihrem Wagen mitnehmen, falls Sie zu ihr kommen könnten. — Ja, möglichst bald.«
    So kurz und bündig sprach Tantchen. Zur Abwechslung war ich einmal fähig, Paul das ganze >Gespräch< zu wiederholen. Er war ziemlich böse.
    »Warum sollst du da einfach hinrasen, zum Kuckuck noch mal! Konnte sie nicht am Telefon sagen, was sie will? Das ist doch ein starkes Stück! Sieht Tantchen gar nicht ähnlich, sich so zu ereifern.« Ich gab keine Antwort, denn ich wußte, daß uns etwas blühte. Zögernd zog ich mich an, während Paul mir in aller Eile Toast röstete und darauf beharrte, daß ich ein paar Scheiben aß.
    »Du mußt bei Kräften bleiben. Sie kann warten. Weshalb eigentlich nicht? Ich glaube kaum, daß ein Todesfall in unserem Bezirk eingetreten ist, und wenn, dann hat das ja mit euch nichts zu tun.«
    Leider betraf es doch uns. Das war ja der Haken. Ich versuchte, Toast zu essen, aber mir wurde fast übel davon. Angenommen, es war jemand um fünf Uhr früh schwer erkrankt, oder die kleine Elizabeth Jolson hatte um sechs Krämpfe bekommen, und der Arzt war nicht zu erreichen gewesen? Na, bis ich bei Larry ankam, war ich in heller Aufregung.
    Sie entstieg lässig und anscheinend ganz sorglos ihrem Wagen. »Unsinn«, sagte sie, als ich meine Befürchtungen vorbrachte, »alle Leute in unserem Bezirk sind geradezu abscheulich gesund — höchstens kann der Panjandrum einen Schlaganfall gekriegt haben, und den hätte er verdient, als Strafe des Himmels.«
    Er hatte zwar keinen gekriegt, sah aber aus, als könnte ihm das jeden Moment passieren.
    Was uns ins Auge fiel, als wir zum Laden kamen, war zuerst sein Wagen, alsdann der große Mann in Person. Knallrot im Gesicht, vermochte er kaum den Hut abzunehmen und höflich »Guten Morgen« zu sagen. Sonst war niemand zugegen, aber auch Miss Adams sah ungewöhnlich rot und erregt aus. Bei jedem anderen Menschen in diesem Zustand hätte ich befürchtet, daß er im nächsten Moment aus der Haut fuhr.
    Sie begrüßte uns mit fast so korrekter Kühle, wie wir sie vom Colonel gewöhnt waren.
    »Guten Morgen. Ich wollte Sie geschäftlich sprechen. Würden Sie bitte ins Haus gehen, ich muß inzwischen noch ein Ferngespräch für Colonel Gerard anmelden.«
    Ein Ferngespräch anmelden! Schuldbewußt schlichen wir ins kleine Wohnzimmer hinter dem Laden. Und dann tat Larry etwas Empörendes. Nachdem sie die Tür betont laut hinter uns geschlossen hatte, machte sie sie sofort leise wieder auf, so daß wir hören konnten, was im Laden gesprochen wurde.
    »Ja, gewiß, ich probiere es sofort noch einmal. Habe mich fast ununterbrochen bemüht seit ungefähr 8 Uhr, als Sie mir die Nummer durchgaben. Kann Ihnen aber jetzt versichern, daß es sehr wenig Zweck hat, denn in der Leitung ist überhaupt kein Geräusch.«
    Der Panjandrum gab einen explosiven Laut von sich. Larry unterdrückte ein Kichern, dann erklang abermals das Schwirren der schnell gedrehten Telefonkurbel. »Hallo, ist dort jemand? Amt? Bitte, ist da das Amt? Falls jemand mich hört — wollen Sie mich bitte mit Te Rimu verbinden?«
    Tantchen wiederholte immerzu ihre dringenden Fragen. Ich hatte

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