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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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zuwider! Da behagt es mir gerade, wenn ihr Männer daherredet, wir sollten lieber ruhig zu Hause sitzen! Ich wünschte, ihr wäret mal in meiner Lage!«
    Sam sah ganz erschrocken aus, und mir fiel ein, daß ich unsere spezielle Vereinbarung gebrochen hatte, nämlich: unsere schmutzige Wäsche nur in der Familie zu waschen. Aber Paul wurde nicht bissig, er packte nur Larry bei den Schultern und sagte sanft: »Hinweg mit dir, Friedensstörerin. Susan ist müde.«
    In der Tür drehte Larry sich mit ihrem spöttischen Lächeln um und sagte: »Wieder so echt Mann, den Langmütigen und Märtyrer spielen, wenn die kleine Frau sich müde stellt, um nachher schön mit ihr Krach zu machen! Auf Wiedersehen, ihr Lieben — und vielen Dank für die nette Party!«
    Als Paul wieder hereinkam und die Haustür schloß, während ich die Kissen aufschüttelte, dachte ich trübselig, wie leicht man doch in diesem Zustand die Beherrschung verliert und sich schlecht benimmt. Er tätschelte mich jedoch zärtlich und sagte: »War recht nett heute, wie? Gratuliere dir. Aber was ich sagen wollte, Liebling, wie wär’s wenn du mit mir in die Stadt fahren würdest — ich muß Mittwoch hin — und gleich dabliebest, bis das Baby kommt?«
    Ich gab einen leisen Schreckenslaut von mir. »Aber warum denn das?«
    »Es ist hier tatsächlich langweilig und einsam für dich, und du hast zuviel Arbeit. In der Stadt bist du gleich an der richtigen Stelle, wenn etwas passiert. Offen gesagt: Ich habe neulich, als du spazierengegangen warst, den Doktor angerufen. Er sagte mir, daß es dort ein kleines, aber gutes Erholungsheim gibt, wo sich besonders Frauen vom Lande aufhalten, bis die Geschichte losgeht. Ein guter Gedanke, findest du nicht auch?« Ich war beschämt, denn ich hatte ja gedacht, es sei ihm nicht einmal aufgefallen, wie mir zumute war.
    »Liebling, mir wäre es ein Greuel, da zwischen vielen Frauen zu hocken, die dauernd über ihre Symptome reden und die sich nur, wenn’s dunkel wird, zu ganz kleinen Spaziergängen hinausschleichen. Nein, am liebsten bin ich hier! Es ist doch mein eigenes Zuhause, und hier will ich bis zur letzten Minute bleiben.«
    Trotzdem sah er noch besorgt aus. »Es ist wegen dieser verflixten Fahrt am Mittwoch. Zur Besprechung bei der >Rehab< muß ich unbedingt, und ich kann erst sehr spät zurückkommen. Ich mag dich nicht gern allein lassen.«
    »Ach, darüber sollst du dir keine Gedanken machen. Es sind ja noch fast drei Wochen, und das erste Kind kommt immer verspätet. Bei Dr. Chavasse kannst du lesen, daß man’s an vielerlei früh genug merkt. Ich habe auch noch so vieles vorzubereiten, da freue ich mich direkt, wenn ich mal einen Tag allein bin. Larry wird dann nachmittags kommen und bei mir bleiben, bis du zurück bist. Außerdem könnten wir doch sofort anrufen, wenn sich etwas bemerkbar machen sollte. Aber das wird es nicht, also zieh kein finsteres Gesicht mehr und laß uns schlafen gehen.«
    Die Männer brachen am Mittwoch schon früh auf, so daß ich einen stillen Vormittag hatte, den ich benutzte, um die letzten Stiche an den Sachen für das »klitzekleine Babylein« — wie Larry zu meinem Ärger oft sagte — zu machen. Sie rief mittags an, daß sie um fünf dasein würde — und ob alles in bester Ordnung sei...
    »Tadellos. Ich will mich nur vorher gut ausruhen, also laß dir Zeit.«
    Ich legte mich hin, konnte aber nicht einschlafen. Gegen 3 Uhr rief ich sie an. »Wäre es dir recht, jetzt gleich herzukommen, oder bist du sehr beschäftigt?«
    »Ach, ich lese nur in einem ganz blöden Schmöker. Natürlich komme ich sofort. Was Besonderes los?«
    »Nein, ich glaube kaum, aber sei lieb und bring dir einen Schlafanzug mit, falls die Männer sehr spät wiederkommen.« Mein Ton mußte sie wohl erschreckt haben, denn sie sagte nur ganz kurz: »Bin in einer knappen halben Stunde bei dir!« und hängte ab.
    Ich fand mich selbst nervös und ging ans Fenster. Es hatte den ganzen Tag geregnet. Jetzt brach ein richtiger Sturm los. Die Landschaft wirkte großartig, jedoch sehr einsam. Zur Nervosität hatte ich eigentlich keinen Anlaß, es war bloß, wie man so sagt, falscher Alarm.
    Freilich war ich, bevor Larry ankam, fast wieder vom Gegenteil überzeugt. Bewegte sich das Baby, das sich bisher so musterhaft benommen hatte, jetzt nicht recht unangenehm? Hatte es die Absicht, vorzeitig zu erscheinen? Eine Minute lang ergriff mich große Angst, ich sehnte Paul herbei. Alle waren ausgeflogen, auch Anne und der

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