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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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den Verkehr mit dieser Mrs. Russell und ihrer Freundin erlaubt hat, die sich so ungezogen und laut benehmen.«
    Wir begannen uns alle drei sofort mit großer Stimmkraft zu unterhalten, aber ich wußte auch, daß Paul seinen Spaß haben würde, wenn er erfuhr, daß Larry und ich ein ungezogenes und lautes Benehmen hätten. Uns störte diese Kritik gar nicht, doch das, was Mrs. Grant vom Colonel gesagt hatte, machte uns Kopfschmerzen.
    Wo steckte Julian? Weshalb griff der nicht rettend ein? Er war seit dem »geänderten« Schluß des Stückes nicht mehr zu sehen gewesen. Wie mochte er sich jetzt fühlen? Aber jetzt war nur eins wichtig: Anne das Rückgrat zu stärken, bevor sie mit ihrem Vater zusammentraf. Julians gekränkte Gefühle, wenn er wirklich gekränkt war, waren von zweitrangiger Bedeutung.
    Ich sagte: »Legen Sie noch ein bißchen mehr Lippenstift auf, das beruhigt so schön. Und vergessen Sie nicht, daß Sie uns beistehen müssen. Wir haben uns plötzlich entschlossen, den Schluß des Stückes zu ändern, klar? Mehr ist da nicht zu sagen.«
    »Nur den Kopf hoch, Anne, wir boxen Sie schon ‘raus, und Sie müssen mitmachen, auch um Tims willen. Er kommt sich ja so schrecklich blamiert vor. Aber nur keine Aufregung deswegen; machen Sie ein frohes Gesicht, Tante Hilary wird den Papa schon besänftigen.« Jetzt kicherten wir alle drei beinah hysterisch.
    Nachdem wir noch einmal tief Luft geholt hatten, segelten wir in den Saal. Die Stühle waren zur Seite geschoben, um Platz zum Tanzen zu schaffen, und alle saßen erwartungsvoll bereit. Ich bildete mir ein, daß uns die ganze Corona fixierte, und das war gewiß gar keine Einbildung. Einerlei, es galt jetzt, dem Colonel die Situation zu erklären, und je eher wir damit fertig wurden, um so besser.
    Er stand gerade dicht vor der Bühne, wo er mit Miss Adams und Julian sprach. Ich fand sein Gesicht recht bedrohlich, obwohl er sich, selbstverständlich, bestens beherrschte. Julian kam sogleich auf uns zu und beglückwünschte uns wortreich, aber außer mir sah keiner, wie er ganz kurz über Annes Kopf hinweg Larry zublinzelte. Er war ganz der höfliche, aufmerksame Kavalier, der Anne mit seinem Charme gleichsam wohlig umhüllte. Als handle es sich um die freudigste Begegnung der Welt, führte er sie zu ihrem Vater. Der sprach noch mit Tantchen, die uns lebhafter begrüßte als gewöhnlich und sichtlich rötere Wangen hatte als sonst.
    »Sehr fein habt ihr das gemacht, wirklich«, sagte sie, »ich bin ganz stolz auf euch alle. Habe mich den ganzen Abend im Widerschein eures Ruhmes gesonnt. — Das Stück gehörte nämlich zu meinem Programmteil, Colonel.«
    »Der Masse hat es bestimmt gefallen.«
    »Bin ganz Ihrer Meinung. Hauptsache, eine Darbietung findet Anklang, ob sie künstlerisch ist oder nicht.« Und dann fuhr sie fort, während ihre Augen hinter den täuschenden Gläsern des Klemmers unergründlich glänzten: »Ich bin mit Ihrem Vater nicht einig geworden, Anne. Über den Schluß. Habe ihm erklärt, daß wir erst bei der letzten Probe die Änderung beschlossen hatten. Ich persönlich fand, daß diese Schlußszene mehr Eindruck gemacht hat als die vorherige, doch Colonel Gerard bleibt dabei, sie sei zu demonstrativ gewesen.«
    Das war, für Miss Adams, eine sehr lange Rede, also ein Beweis, daß sie etwas nervös war. Doch sie hatte uns das rechte Stichwort gegeben, wofür wir dankbar waren.
    »Ich hielt die Szene für vollkommen überflüssig«, sagte der Colonel unversöhnlich.
    »Aber Sie müssen auch den ländlichen Geschmack entsprechend berücksichtigen, Colonel. Die Leutchen hier möchten alles gern ganz genau wissen«, sagte Julian freundlich. Seine untadelig korrekte Aussprache des reinsten Oxforder Englisch trug die Worte bis zu den ein Stück von der Bühne entfernt sitzenden Leuten. Ich wußte nicht, ob ich ihn wegen seines gönnerhaften Auftretens hassen oder ihm für seine Unterstützung dankbar sein sollte.
    »Auf jeden Fall, Sir, bin ich für die Vorstellung verantwortlich, als Regisseur. Ich hielt es für gut, den schlichten Landleuten keine Probleme zu stellen — und ich glaube, es ist ein Erfolg geworden.« Wieder sah ich dabei in seinen Augen das fast unmerkliche Blinzeln, das Larry galt.
    Ich fiel schnell ein: »Wir konnten uns nicht schlüssig werden, ob wir es so machen oder den ursprünglichen Schluß beibehalten sollten. Anfangs schien es uns richtig, der Phantasie etwas Spielraum zu lassen, bis erwähnt wurde, daß der Titel, nach

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