Fuck It!: Loslassen - Entspannen - Glücklich sein (German Edition)
wieder zu hören bekomme, ist: »Na ja, ich weiß noch nicht wirklich, was ich machen möchte.« Und das höre ich von Leuten in ihren 30ern und 40ern, nicht nur in ihren 20ern. Die Leute sagen das über Jahre und Jahre hinweg. Und das ist der einzige Weg, den sie sehen, ein Gefühl, dass etwas zutiefst nicht stimmt, zu artikulieren. Sie haben ihr Arbeitsfeld gewählt, um dieses Unwohlsein zu artikulieren, aber die Gründe für das Unwohlsein sind höchstwahrscheinlich komplexer. Was sie in Wirklichkeit sagen, ist: »Ich kenne mich nicht, aber ich habe das Gefühl dass da drinnen irgendwas nicht stimmt.«
Wenn Ihnen das etwas sagt, dann ist es an der Zeit aufzuhören, sich hinter den Worten: »Ich weiß noch nicht wirklich, was ich machen will«, zu verstecken. Sagen Sie Fuck It und haben Sie den Mut, sich selbst kennenzulernen. Was wollen Sie wirklich von sich und für sich? Wenn Sie Lust haben, finden Sie jemanden, der Ihnen hilft, das rauszukriegen, aber die Chancen stehen gut, dass es hier nicht um Ihren Job, sondern um Ihr Leben geht. Und ich vermute, dass Sie sich demselben Problem wie die meisten von uns gegenübersehen: In uns sind viele (zumeist unbekannte) konkurrierende Kräfte am Werk.
Ich habe dieses Phänomen bei meinem letzten Trip ins Vereinigte Königreich bemerkt: Jeder will alles sein. Es herrscht ein so starker Druck auf die Leute, »alles« zu sein, dass er schlicht unwiderstehlich wird. Wir wollen alle erfolgreich im Arbeitsleben sein, Experten im Haushalt (Kochen, Gärtnern, Heimwerkern), hart arbeitende Angestellte, Partner und Eltern, die stets zur Verfügung stehen, und reiche Eigenheimbesitzer. Wir alle wollen umweltbewusst leben, mental und kulturell auf Zack sein, entspannt und friedlich, wir wollen was von der Welt sehen, aber nicht zu viel fliegen. In einer Performance-Kultur wie unserer muss alles immer schneller gehen. Sogar in Yoga-Kursen schauen sich die Leute um und fragen sich, wie schnell sie wohl diese schwierig aussehende asana hinbekommen werden oder ob die pranayama -Übung jedem Bereich ihres Lebens Frieden bringen können wird.
Ich fühle mich schon angespannt, wenn ich das nur schreibe.
Natürlich ist es schwierig, durch die eigenen Sehnsüchte zu sieben. Sie wollen finanzielle Sicherheit und ein Haus im Ausland, aber weniger arbeiten und einen stressfreieren Job haben. Manche Wünsche können friedlich nebeneinander existieren oder im Wettbewerb miteinander stehen. Fangen Sie an, sich über diese Dinge klarzuwerden.
Ich? Ich arbeite normal überhaupt nicht, ich tue einfach Dinge, die mir Spaß machen. Und über Arbeit zu schreiben, macht mir gerade keinen Spaß mehr, also ist es an der Zeit, einen Schritt weiter zu gehen.
Sagen Sie Fuck It zu Ihrem Land
Im letzten Jahr sind die meisten Briten nach Frankreich und die meisten Polen nach Großbritannien gezogen. Überall auf der Welt sagen die Leute Fuck It und wechseln das Land. Mir stellt sich die Sache so dar, dass es einfacher wäre, einen Ländertausch zu machen, ganz so, wie man es mit Häusern tut. Wir könnten für zehn Jahre tauschen und dann wieder zurücktauschen. Es wäre immerhin viel netter gewesen, wenn Polen ein paar weitläufige Landhäuser (wie in Frankreich) am Meer (wie in Spanien) mit italienischem Essen (wie in Italien) zu bieten hätte, sodass all die Briten, die genug vom Konkurrenzkampf haben, einfach mit all den Polen die Häuser tauschen könnten, die einfach nur hart arbeiten und eine Gelegenheit wollen, ein Vermögen zu machen, das sie dann für viel Zeug ausgeben können, das von anderen Leuten gemacht wurde, die damit ein Vermögen verdienen.
Die Wahrheit ist, dass die Briten nach zehn Jahren (manchmal mehr, manchmal weniger) wieder Action wollen (Kultur, Reichtum und irgendwas Furchtbares, worüber sie stöhnen können) und den Polen die Tretmühlen derartig zum Hals raushängen, dass sie von einem Landhaus träumen, wo sie in der Sonne liegen und italienisch essen können.
Ich hab den Ländertausch gemacht. Ich lebe in einem wärmeren, entspannteren, unverkrampfteren Land mit weniger Konkurrenzdruck (Italien) und bin glücklich damit. Wenn ich zurück nach Großbritannien fahre, dann empfinde ich es – ungefähr zu gleichen Teilen – als inspirierend, motivierend, lebendig, geschäftig … aber auch überlaufen, übermäßig von Konkurrenzdruck geprägt, angespannt, durcheinander, zugeknöpft und neurotisch.
Es ist ein weiterer Ausdruck unserer modernen Freiheit, dass viele
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