Fuck It!: Loslassen - Entspannen - Glücklich sein (German Edition)
Aber Kinder sind nun mal Kinder und wenn Sie ihnen nicht richtig Angst einjagen, dann werden sie sich ständig Ihren Bemühungen, sie zu kontrollieren, widersetzen.
Nummer 2 enthält keinen ernsthaften Versuch, Ihre Kinder zu kontrollieren, bringt Ihnen aber auch keine Akzeptanz seitens Ihrer Kinder. Das ist eine hoffnungslose Situation und eine der Hauptquellen für Stress.
Nummer 3 ist am härtesten und riskantesten, weil es allem zuwiderläuft, was Eltern über Disziplin und Grenzen gelernt haben.
Aber stellen Sie sich nun Folgendes vor: Sie legen sich die eigene Serviette über den Kopf und machen auch »Buuuh«. Den Kindern gefällt es und für eine Weile »buhen« sie zurück. Aber wissen Sie, was dann passiert? Es wird ihnen bald langweilig und sie wenden sich irgendetwas Neuem zu, das normalerweise ruhiger und für andere Menschen weniger störend ist. Und diese anderen werden bald vergessen haben, dass man sie überhaupt gestört hat.
Lassen wir all diese Erziehungsdiskurse einmal beiseite und betrachten wir das Kind doch einfach als eine Metapher für das Leben:
Die meisten von uns versuchen – wie bereits mehrfach angesprochen – ihr Leben bis ins kleinste Detail zu kontrollieren. Wir haben sehr ausgeklügelte Methoden entwickelt, unser Leben unter Kontrolle zu halten, gerade so wie die Eltern, die Methode Nummer 1 anwenden.
Es kann durchaus sein, dass Sie einige dieser Methoden bei Ihren eigenen Eltern wahrnehmen konnten. Eltern haben im Spiel der Lebenskontrolle den Meistergrad bereits weit übertroffen. Sie versuchen – üblicherweise mithilfe größerer finanzieller Ressourcen als zu ihrer Jugendzeit – jegliche Form von Unbehagen aus ihrem Leben zu eliminieren. So begeben sie sich in bequeme Routinen, schmücken ihre Häuser mit behaglichen Gegenständen wie Plüsch-Toilettendeckel, sprechen über Dinge, die niemandem wehtun, wie beispielsweise die beste Route nach Buxtehude oder wie man einen Schuppen richtig aufstellt. Sie nehmen wohlschmeckende Nahrung zu sich (Cremiges, Gebackenes, Gebratenes) und sehen sich tröstende Fernsehbeiträge an.
Aber während ihre Methoden immer ausgeklügelter/verzweifelter werden, scheint das Leben in noch viel größerem Ausmaß mit ihren Plänen zu spielen. Ins Haus wird eingebrochen, es gibt Wasserrohrbrüche, sie werden krank und überall sterben Menschen.
Das kontrollierte oder »bequeme« Leben ist nicht der Pfad zur Freiheit oder zum Glück, fürchte ich. Aber der halbherzige Versuch, das Leben mit Methode Nummer 2 zu kontrollieren, ist es auch nicht.
Nummer 2 ist eine denkbar bescheuerte Methode, um durchs Leben zu kommen. Der Kontrollfixierte hat wenigsten noch etwas Mumm, eine Richtungsmarke. Wenn Sie versuchen, etwas zu kontrollieren, aber dabei unsicher sind, dann werden Sie auf dem stürmischen Meer des Lebens herumgewirbelt. Sie sind sauer, machen sich aber nicht die Mühe, Ihren Hintern hochzukriegen und etwas dagegen zu unternehmen.
Dieser Pfad führt ins Unglück.
Wenn wir dem Leben nachgeben – wenn wir auf jeder Ebene Fuck It sagen -, dann fangen wir an, auf der Welle des Lebens zu surfen. Wenn Sie sich selbst die Serviette auf den Kopf legen, wird Verblüffendes geschehen:
• Sie werden tatsächlich Spaß haben, denn das Spiel ist lustig und Sie haben aufgehört, sich dagegen zu wehren.
• Die Kinder lieben Sie dafür und erinnern sich vielleicht für den Rest ihres Lebens daran. Es braucht keinen Widerstand Ihrerseits gegen das, was sie tun, und sie hören trotzdem mit dem, was sie tun, viel früher auf, als Sie es erwarten würden.
Sehen Sie es mir bitte nach, wenn ich Sie in die Metaphern rein- und wieder rausscheuche, besonders wenn sie aus dem familiären Bereich stammen, aber genau das passiert auch mit dem Leben. Wenn Sie dem Leben nachgeben, geschieht Folgendes:
• Sie fangen an, es zu genießen, denn das Spiel des Lebens macht Spaß und Sie haben aufgehört, sich dagegen zu wehren.
• Das Leben scheint es zu mögen, wenn Sie aufhören, sich dagegenzustemmen, und wird Ihnen stärker entgegenkommen.
• Das Leben folgt ganz natürlich seinen eigenen Gezeiten. Wenn Sie auf etwas Gemeines stoßen, dann wird dies ganz natürlich durch etwas Wunderbares ersetzt.
Die zweite Behauptung ist natürlich die, die Sie am meisten hinterfragen werden, denn das ist kontra-intuitiv. Man bringt uns bei, dass wir, wenn wir im Leben etwas erreichen wollen, hart arbeiten und uns darum bemühen müssen. Wir müssen uns Ziele
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