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Füge Dich! (German Edition)

Füge Dich! (German Edition)

Titel: Füge Dich! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Stern
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und Joint nun von Hand zu Hand gereicht. Conny und Dieter wollten natürlich alles von Alina wissen; warum war sie hier, warum war sie nackt ...? In ihrer enthemmten Stimmung berichtete sie von der CD und ihrem Selbstmordversuch, von dem Priester und ihrer Flucht und davon, dass sie keinesfalls wieder zurück könne und am liebsten irgendwo ganz weit weg wäre, wo sie niemand erkannte.
    Diese CD, die Szenen darauf waren mit so viel Scham behaftet, dass sich Alina trotz der Stimmung nicht hatte durchringen können, Details preiszugeben. Auch von ihrer Neigung erzählte sie nichts. Als Alina ihren Bericht beendet hatte, schauten die beiden sich kurz an, dann ergriff Conny das Wort.
    «Wir sind auf dem Weg zurück nach Schweden. Dieter und ich leben in einer kleinen Kolonie mit Gleichgesinnten in der Nähe von Filipstad, das ist ein Ort in Värmland. Dieter ist schon von Anfang an dabei, er ist quasi einer der Gründerväter!»
    Conny musste grinsen, als ihr Mann bei dem Ausdruck «Gründerväter» die Augen verdrehte. «Ende der sechziger Jahre hat er sich mit einigen anderen in einem leerstehenden Gehöft niedergelassen. Zu jener Zeit konnte man noch auf das ein oder andere verlassene Haus stoßen. Sie richteten es ihren Bedürfnissen entsprechend wieder her und lebten dort im Einklang mit der Natur. Mit der Zeit kamen immer mehr junge Leute dazu. Frauen und Männer, die wie sie den bürgerlichen Zwängen, den verlogenen Moralvorgaben sowie der Ausbeutung unseres Planeten den Rücken kehrten.»
    «Hippies!», schoss es aus Alinas Mund.
    «Hippies, Blumenkinder ... Müßiggang, Sexorgien, Drogen ... das ist das, was uns in den Köpfen der Spießbürger ausmacht. Sie haben nichts verstanden, nichts!»
    Resignation schwang in Dieters Worten mit und in Gedanken versunken, den Blick auf die Glut gerichtet überließ er es Conny, mit ihrer Erzählung fortzufahren.
    «Ich bin erst seit etwa zehn Jahren dabei. Ich hatte in einem kleinen Ort ganz in der Nähe der Kolonie gewohnt. Es waren immer wieder Gerüchte über die lockere Lebensweise dort verbreitet worden, und als meine sechzehnjährige Tochter mir eines Tages von ihrem neuen Freund vorschwärmte, der in dieser Kolonie wohnte, da musste ich den Leuten natürlich einen Besuch abstatten. Ich muss zugeben, ich war ausgesprochen skeptisch gewesen, doch die offene und herzliche Art der Bewohner hatte mir gleich gefallen. Als ich dem Vater des Jungen dann begegnet bin ...», bei diesen Worten schaute sie lächelnd zu ihrem Mann hinüber, «war es dann um mich geschehen. Für unsere Kinder ist es ein Strohfeuer gewesen, aber wir beide haben uns gefunden!»
    Alina war tief beeindruckt. Sie erfuhr an diesem Abend noch, dass der Tod von Dieters Mutter sie in dessen Geburtsort hatte zurückkehren lassen und sie nun so schnell wie möglich heimkehren wollten.
    Das Angebot, Alina mit- und in ihrer Gemeinschaft aufzunehmen, hatte sie vor Rührung sprachlos gemacht. Sollte sie endlich einmal Glück haben in ihrem verkorksten Leben? Begeistert hatte sie eingewilligt.
    Als man sich zu später Stunde schlafen legte, waren es wunderschöne Träume, die sie in die Nacht begleiteten. Alina hatte kurz an die Gestalt gedacht, die sie hatte davonhuschen sehen, als sie vor dem Schlafengehen noch einmal zum Pinkeln hinter den Bus getreten war. Sie hatte sich zuerst erschrocken, doch dann die Erscheinung der benebelnden Wirkung der Drogen zugeschoben.

2. Ricky
    Alinas Gedanken wanderten wieder zu Ricky. Der erste Blick in seine Augen hatte sie auf der Stelle verzaubert.
    Die Sonne selbst schien sie aus diesen warmen, funkelnden Augen anzustrahlen. Wie kostbares Bernstein, das die Flut ganz beiläufig mit einer leichten Welle vor die Füße des erstaunten Strandläufers spült, so hatte sie das Lachen dieser Augen ganz unversehens getroffen.
    Am Ende ihres ersten Tages in ihrer neuen Wahlheimat war sie auf den Bootssteg hinausgetreten, um den abendlichen See zu bewundern. Spiegelglatt lag er vor ihr, wie pures Gold glänzte das Wasser in der untergehenden Sonne. Der Anblick war einfach atemberaubend. Kleine Inseln, die hier und da aus dem Wasser hervorlugten, lockten Alina zu einer Erkundungsfahrt mit dem Boot. Sie freute sich schon jetzt darauf, ausgedehnte Touren zu unternehmen. In der Ferne entdeckte sie einen Treck von Kanuwanderern. Es waren drei hintereinanderfahrende Boote, die auf eine der Inseln zuhielten. Offenbar wollten sie dort rasten. Alina wollte schon zurückgehen, da erblickte

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