Füge Dich! (German Edition)

sie noch ein weiteres Boot, das direkt auf sie zu steuerte. Sie blieb stehen und schaute zu dem nahenden Kanu hinüber. Wie ein stolzer Indianer saß der Mann in seinem Boot und stach das Paddel in gleichmäßigen Zügen in den See. Ein breites, ledernes Stirnband hielt sein langes, dunkelblondes Haar aus dem sonnengebräunten Gesicht. Eine einzelne, dicke, graue Strähne zog sich von der rechten Stirnseite ausgehend über seinen Kopf. Sein muskulöser Oberkörper steckte in einem einfachen roten T-Shirt. Die Geschmeidigkeit, mit der er das Kanu verließ und sich auf den Steg hievte, war die eines jungen Mannes. Alina konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Diese Bernsteinaugen schienen bis tief in ihre Seele zu blicken.
    Das ist er!
    Es war Liebe auf den ersten Blick. Von beiden Seiten.
    Sie saßen noch lange nebeneinander auf dem Steg und erzählten aus ihren Leben. Alina hatte sich zwar gleich in ihn verliebt, doch ihr Geheimnis gab sie nicht preis. Als Ricky hörte, dass sie ganz alleine war und absolut nichts besaß, weder Geld noch Papiere, ja bis auf das Kleid, das Conny ihr geschenkt hatte, nicht einmal Kleidung, lud er sie spontan ein, zu ihm in seine Hütte zu ziehen. Er wollte sich gern um sie kümmern.
    Conny und Dieter hatten ihr zwar angeboten, vorübergehend bei ihnen zu wohnen, bis sich etwas anderes ergeben würde, doch Alina hatte das Gefühl, sich zwischen die beiden zu drängen. Sie gehörten zusammen, das war ihr klar. Die Liebesspiele zu dritt hatte Conny genauso genossen wie Dieter, doch Alina kam mit dieser Konstellation nur schwer zurecht.
    Rickys Angebot kam ihr wie gerufen. Mit diesem fantastischen Mann sollte sie nun zusammenleben, das Glück war perfekt.
    Die Nacht mit ihm ging vorüber wie im Rausch. Er war ein zärtlicher und ausdauernder Liebhaber, und er war ein erfahrener Mann, der wusste, wie man eine Frau in Ekstase versetzen konnte. Alina hatte diese Nacht genossen wie noch keine zuvor. Es war schön, geliebt und begehrt zu werden, und es war schön, zu lieben und zu begehren.
    Mit ihrem letzten Freund war es anfangs auch so erregend gewesen. Auch er war ein guter Liebhaber und ihr ein treuer Freund gewesen. Doch das Gefühl, dass es da noch etwas anderes geben musste, etwas, was ihr die wahre Erfüllung bringen würde, hatte sie nicht mehr losgelassen.
    Nachdem sie das erste Buch über SM gelesen hatte, führte sie ihre Fantasie jede Nacht als Sklavin in die Hände dominanter Männer, die sie züchtigten und allen Arten der Erniedrigung aussetzten.
    Es war nur ein kurzer Schritt gewesen zu dieser anderen Seite der Lust.
    Alina hatte Schluss gemacht und diesen Schritt gewagt. Aber wo hatte er sie hingeführt?
    Sie hatte dieser Lust abgeschworen. Diese Seite von ihr würde sie in Zukunft verdrängen. Mit Ricky sollte ein ganz neues Leben beginnen.
    Er konnte es noch immer nicht fassen. Alina war ihm wie ein Engel erschienen, als sie im Schein der untergehenden Sonne dort auf dem Bootssteg gestanden hatte. Er war gerade von einer längeren Kanutour zurückgekehrt. In den Sommermonaten begleitete er Touristengruppen auf Expeditionen durch die Fluss- und Seenlandschaften. Hier im Osten Värmlands gab es jede Menge guter Kanugewässer, die zu unterschiedlichen Touren kombiniert werden konnten.
    Ricky war sofort fasziniert gewesen von dieser jungen Frau, die ihm dort entgegengeblickt hatte. Sie war anfangs etwas scheu, aber ihm war nicht entgangen, dass er auf sie genauso anziehend gewirkt hatte. Die Umstände ihrer Ankunft waren ziemlich dubios und Alinas Erklärungen ausgesprochen vage. Es hatte mit einer CD zu tun, Genaueres wollte sie ihm nicht anvertrauen. Ricky konnte das akzeptieren, irgendwann würde sie es ihm vielleicht erzählen.
    Die erste Nacht mit ihr war wundervoll gewesen und auch die folgenden Nächte und Tage. Sie war sehr sinnlich und konnte seine Zärtlichkeiten in vollen Zügen genießen und sich rückhaltlos fallen lassen. Die Hingabe, mit der sie ihn verwöhnte, war unbeschreiblich. Sie las ihm jeden Wunsch von den Augen ab, noch bevor dieser in seinem Bewusstsein überhaupt Gestalt annehmen konnte. Der Sex war in jeder Hinsicht fantastisch und doch wurde Ricky das Gefühl nicht los, dass Alina irgendetwas fehlte. Nun er würde es schon herausfinden.
    Für den nächsten Tag hatte er sich etwas ganz Besonderes für Alina ausgedacht. Er freute sich schon wahnsinnig darauf, was für Augen sie machen würde.
    Alina war gespannt. Ricky hatte sie wieder einmal zu einer