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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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reichten drei Stockwerke hoch zu einer gewölbten Reliefdecke. Wohin Max auch schaute - überall erblickte er die Schätze, die der Herzog sammelte, solange er sich erinnern konnte. Er fragte sich, welches neue, unschätzbare Gemälde oder welch neue, kostbare Skulptur er diesmal finden würde, wenn er sich die Mühe machte, die Zimmer zu erforschen. Das neueste Steckenpferd seines Vaters waren ägyptische Artefakte, und es war gut möglich, dass sich eine Mumie zu dem mittelalterlichen Bogen gesellt hatte, der im kleinen Esszimmer stand.
    War dies ein Museum oder ein Mausoleum? fragte er sich wieder einmal. Aber es spielte im Grunde keine Rolle. Bassett House war einfach mit leblosen Erinnerungen und unberührbarer Schönheit gefüllt.
    Er spazierte auf die Treppe zu, um sich in seine Zimmer zu flüchten. Dort konnte er sich vollkommen frei bewegen und sich von der bedrückenden Atmosphäre des restlichen Hauses retten. Nicht, dass die Einrichtung seiner Räume so sehr anders gewesen wäre, aber zumindest sah er sich dort nicht mit irgendwelchen unschätzbaren Kostbarkeiten konfrontiert.
    »Mylord«, rief Burleigh.
    Max verharrte mit seinem Fuß auf der untersten Treppenstufe und wandte sich um. Der Butler glich einem Schatten. Sein hagerer Körper schien hin und her zu schwanken. Seine alten, eingesunkenen Züge machten beinahe einen makaberen Eindruck, und das weiße Haarbüschel, das auf seinem Kopf hervorspross, erinnerte immer an eine Pflanze, die sich dagegen sträubte, zu verblühen.
    »Seine Hoheit haben angeordnet, dass Ihr in den Westflügel zieht.«
    Ein Gefühl der Unruhe überkam Max, aber er erkundigte sich weder nach dem Grund noch wehrte er sich dagegen, aus den Räumen verwiesen zu werden, die ihm gehörten, seit man ihm erlaubt hatte, das Kinderzimmer zu verlassen. Er würde sich sicher bald an die Umgebung gewöhnen, wenn er erst herausgefunden hatte, wo genau er untergebracht werden sollte.
    »Werden Sie mir sagen, wohin ich mich begeben soll, oder haben Sie eine Schnur vom Pfosten meines alten Betts zu meinem neuen gezogen, damit ich den Weg selbst suchen kann?« fragte er.
    »Die rote Suite wurde für Euch vorbereitet, Mylord.«
    Max zwang sich, sein Temperament zu zügeln. Diese Suite war für ihn ein Schreckensgemach, verziert mit Drachen und ausgestattet mit schwarzen Lackmöbeln. Ganz sicher würde sie ihm nicht die Geborgenheit seiner alten Räume bieten können. »Lassen Sie Sovereign satteln und in fünf Minuten zum Vordereingang bringen«, befahl er.
    »Aber Mylord! Wir erwarten seine Hoheit heute Nachmittag!« rief der Butler, offensichtlich schockiert.
    Erneut ein impertinentes Verhalten. Burleigh schien zu vergessen, mit wem er sprach. Max richtete sich zu seiner vollen Größe auf und starrte mit der Hauteur des siebten Herzogs von Bassett auf ihn herab, bevor er - in perfekter Imitation seines Vaters - sagte: »Wenn er ankommt, werden Sie seine Hoheit davon unterrichten, dass seine Lordschaft ausgeritten ist.«
    Bevor Burleigh sein Kinn vom Boden auflesen konnte, marschierte Max die Stufen hinauf. Wie schade, dass der Herzog nicht Zeuge dieser kleinen Szene gewesen war. Die Arroganz, die sein Erbe zur Schau trug, hätte ihn gefreut. Aber der Herzog war nun einmal nie Zeuge der gelungeneren Taten seines Sohnes.

    Max trieb sein Pferd heftig an und galoppierte über die Ländereien des Besitzes hinweg. Erst einige Stunden später kehrte er widerwillig nach Bassett zurück. Er stieg vor dem Haus ab und warf die Zügel einem Diener zu. Der Turm trug noch keine Fahne. Der Herzog war immer noch nicht eingetroffen.
    Hin und hergerissen zwischen Ungeduld und Erleichterung zog er sich in seine Zimmer zurück. Nachdem er ein Mahl eingenommen hatte, das ihm auf einem Tablett in einem seiner Zimmer serviert wurde, machte er sich auf zur Bibliothek. Er lief mit leichten, kaum hörbaren Schritten den Gang entlang. Als er in der Nähe Stimmen vernahm, blieb er stehen. Er erkannte den formellen Tonfall Burleighs und die quietschende Stimme des Kammerdieners seines Vaters. Es war nicht schwer, den Kern der Unterhaltung zu begreifen.
    Sein Vater würde überhaupt nicht kommen.
    Max zuckte die Schultern und ging weiter. jetzt konnte er sich wenigstens auf den Weg zum Gasthaus, machen genauer gesagt zu der Dirne mit dem goldenen Haar, die dort arbeitete. Vielleicht würde sich sogar Damien der Gunst der Mädchen erfreuen, die diese so freimütig erwiesen. Es war höchste Zeit, dass Damien seine

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