Fünf Freunde Auf geheimnissvollen Spuren
wie schwer es Georg fiel, ihr Temperament zu zügeln.
»Ich gehe mal schnell zu meiner Mutter und frage, ob sie das Frühstück ans Bett haben will«, sagte Georg. »Haltet Tim einen Augenblick fest! Wenn Edgar wieder auftaucht, könnte er auf ihn losgehen.«
Julian fasste Tim am Halsband. Solange Edgar im Garten war, hatte der Hund geknurrt. Nun stand er stocksteif mit hoch erhobenem Kopf und schnüffelte. Seinem gesträubten Fell nach zu urteilen war ihm ein verdächtiger Geruch in diese Nase gestiegen.
Plötzlich kam ein dreckiger Köter aus der Küche. Er hatte ein schmutziges weißes Fell, aus dem anscheinend einige Stellen herausgebissen worden waren. Den Schwanz hatte er zwischen die Beine geklemmt.
»Wauwauwauuu!« , bellte Tim voll Kampfeslust und machte einen Satz auf den Köter zu.
Dabei riss er Julian um, sodass der Junge das Halsband loslassen musste. Wütend stürzte sich Tim auf den anderen Hund, der angstvoll winselte und schnell versuchte wieder in die Küche zu verschwinden.
»Tim! Komm her!«, schrie Julian. Doch Tim hörte nicht. Er war vollauf damit beschä ftigt, seinen Feind in die Ohren zu beißen. Der Köter bellte um Hilfe und in der Küchentür erschien Frau Stock mit einer Bratpfanne in der Hand.
»Ruft sofort den Hund zurück!«, kreischte sie.
Sie schlug mit der Bratpfanne nach Tim; der aber duckte sich so geschickt, dass sie ihren eigenen Köter traf, worauf der nur noch lauter kläffte.
»Schlagen Sie die Hunde nicht!«, brüllte Julian. »Sie tun ihnen doch weh. Hierher, Tim! Tim!«
Da erschien Edgar auf der Bildfläche.
Er hob einen Stein auf und wartete auf eine günstige Gelegenheit, ihn auf Tim zu schleudern.
Anne schrie auf und rief: »Untersteh dich, den Stein zu werfen, du Mistkerl!«
Mitten in diesem Durcheinander tauchte plötzlich Onkel Quentin auf. Er saht ärgerlich und gereizt aus.
»Zum Donnerwetter! Was ist denn hier los? In meinem ganzen Leben habe ich noch keinen solchen Lärm gehört!«
Da stürzte auch schon Georg herbei, um ihren Tim zu retten.
Sie rannte zu den beiden Hunden und versuchte Tim wegzuzerren.
Ihr Vater brüllte sie an: »Weg da! Bist du denn verrückt geworden? Seit wann trennt man zwei raufende Hunde mit den bloßen Händen? Wo ist denn der Gartenschlauch?«
Julian entdeckte ihn und stellte das Wasser an. Dann richtete er den Strahl auf die beiden Hunde, die überrascht auseinander stoben. Nicht weit davon entfernt stand Edgar.
Julian konnte es sich nicht verkneifen, ein wenig mit dem Schlauch zu wackeln und den Jungen zu bespritzen. Schreiend rannte Edgar davon.
»Lass den Blödsinn!«, schimpfte Onkel Quentin. »Georg, nimm Tim sofort an die Leine!
Frau Stock, habe ich Ihnen nicht gesagt, dass Sie Ihren Hund nicht im Garten frei herumlaufen lassen sollen? Ich wünsche nicht, dass so etwas noch einmal geschieht. - Wo ist das Frühstück? Natürlich wieder zu spät, wie immer!«
Murrend verschwand Frau Stock in der Küche und nahm ihren nassen Hund mit.
Georg warf ihr einen bösen Blick nach und leinte Tim an.
Er legte sich in seine Hundehütte und sah schuldbewusst zu seinem Frauchen auf.
»Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst dieses räudige Vieh nicht ansehen!«, schimpfte Georg mit ihm. »Jetzt siehst du, was du angerichtet hast! Vater ist für den Rest des Tages sauer, und Frau Stock ist sicher so wütend, dass sie keinen Kuchen zum Tee backt!«
Tim winselte, legte den Kopf auf die Pfoten und fuhr sich ein paar Mal mit der Zunge übers Maul. Es war zwar traurig, angebunden zu sein, aber er hatte wenigstens dem anderen Hund seine Überlegenheit gezeigt.
Die Kinder gingen zum Frühstück.
»Tut mir Leid, dass ich Tim losgelassen habe«, sagte Julian zu Georg. »Aber er hat mir fast den Arm ausgerissen. Ich konnte ihn einfach nicht mehr halten. Er ist schrecklich stark geworden.«
»Das stimmt«, antwortete Georg stolz.
»Er könnte Frau Stocks Hund auf einen Satz verschlingen.
Und Edgar dazu!«
»Frau Stock auch noch«, meinte Anne. »Alle zusammen, ich kann keinen von ihnen leiden.«
Das Frühstück verlief in gedrückter Stimmung, denn Tante Fanny war nicht dabei, nur Onkel Quentin - und Onkel Quentin mit schlechter Laune war kein angenehmer Gesellschafter. Er schnauzte Georg an und warf den anderen böse Blicke zu.
Anne wünschte beinahe, überhaupt nicht im Felsenhaus zu sein. Doch ihre Stimmung hob sich, als sie an den Rest des
Tages dachte. Vielleicht würden sie irgendwo am Strand zu Mittag essen
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