Fünf Freunde Auf geheimnissvollen Spuren
holen, Moment!«, rief Julian und rannte seinen Geschwistern voran zu einem der hinteren Waggons. Alle waren sie gewachsen, denn schließlich waren sie seit den Abenteuern auf der Felseninsel ja auch ein Jahr älter geworden. Sogar Anne, die Jüngste, war kein so kleines Mädchen mehr. Sie fiel Georg um den Hals und riss sie fast um, dann kniete sie neben Tim nieder, der ganz aufgeregt war vor lauter Freude, seine drei Freunde wieder zu sehen.
Es war ein fürchterlicher Lärm.
Alle redeten sie gleichzeitig, um den anderen die letzten Neuigkeiten mitzuteilen, und dazu bellte noch Tim ohne Unterlass.
»O Tim, mein Lieber, du bist doch derselbe geblieben!«
»Wau, wau, wau!«
»Meine Mutter konnte leider nicht mitkommen und euch abholen.«
»Georg, wie braun du bist! Wir werden noch viel Spaß haben.«
»Wau, wau!«
»Ruhe, Tim, weg da, du hast ganz schmutzige Pfoten. Du guter Hund, es ist prima, dich wieder zu sehen!«
»Wau!«
Gemeinsam schleppten sie die Koffer und Reisetaschen zum Ponywagen. Georg schnalzte, und das Pony, das so lange brav gewartet hatte, trottete los. Die fünf in dem kleinen Wagen redeten und schrien durcheinander, einer versuchte den anderen zu übertönen. Aber Tim übertraf alle, denn seine Hundestimme war laut und kräftig.
»Hoffentlich ist deine Mutter nicht ernstlich krank«, sagte Julian, der seine Tante Fanny sehr gern hatte. Sie war recht lustig und immer so freundlich zu den Kindern.
»Sicherlich ist es die Hitze«, meinte Georg.
»Und wie geht's Onkel Quentin?«, fragte Anne. »Ist er gesund?«
Die drei Kinder liebten Georgs Vater nicht sehr, weil er leicht in Zorn geriet. Obgleic h er die drei gern in sein Haus einlud, hatte er doch kein rechtes Verständnis für Kinder. Sie kamen sich bei ihm immer so überflüssig vor und waren froh, wenn er nicht da war.
»Mein Vater ist gesund«, erzählte Georg. »Er ist nur etwas besorgt um Mutter. Wenn sie gesund ist, bemerkt er sie so gut wie gar nicht, aber er wird ganz aufgebracht, wenn irgendetwas bei ihr nicht in Ordnung ist. Behandelt ihn deshalb ein bisschen vorsichtig! Ihr wisst ja, wie er sein kann, wenn er ärgerlich ist.«
Und ob das die Kinder wussten! Am besten, man schlug einen großen Bogen um Onkel Quentin, wenn etwas nicht nach seinem Willen ging. Aber nicht einmal der Gedanke an den ärgerlichen Onkel konnte ihren Übermut dämpfen. Es waren Ferien, sie fuhren zum Felsenhaus, sie waren an der See, an ihrer Seite saß der gute Tim, und tausend Freuden erwarteten sie.
»Fahren wir diesmal auch zur Felseninsel, Georg?«, fragte Anne.
»Bitte, bitte! Seit vorigem Sommer waren wir nicht mehr dort. Das Wetter in den Weihnachts-und Osterferien war eben zu schlecht. Aber jetzt ist's schön, da könnten wir doch rüberfahren, oder?«
»Klar!«, versprach Georg mit strahlenden Augen. »Hört, was ich mir ausgedacht habe! Wir könnten hinüberfahren und einmal ganz allein eine Woche dort bleiben.
Schließlich sind wir ja jetzt älter. Ich glaube schon, dass meine Mutter es erlaubt.«
»Eine ganze Woche auf deiner Insel bleiben!«, jauchzte Anne. »Das klingt zu schön, um wahr zu sein.«
»Es ist unsere Insel«, sagte Georg.
»Erinnert ihr euch denn nicht mehr, dass ich sie mit euch geteilt habe? Ihr wisst ganz genau, es ist unsere Insel, nicht meine.«
»Wie ist das mit Tim?«, erkundigte sich Anne. »Müsste er nicht auch einen Teil haben? Können wir ihm nicht ein Fünftel geben?«
»Ihm gehört mein Stück mit«, sagte Georg und ließ das Pony halten.
Die vier Kinder und der Hund schauten über die blaue Bucht zur Insel hinüber. »Da liegt sie und wartet auf uns!«, rief Georg. »Ich kann es kaum erwarten hinüberzukommen. Bis jetzt ging's nicht, weil mein Boot nicht in Ordnung war.«
»Jetzt ziehen wir alle miteinander hin«, sagte Dick. »Ich möchte gern wissen, ob die Kaninchen noch so zahm sind wie damals.«
»Wau!«, bellte Tim in diesem Moment, der nur das Wort
»Kaninchen« zu hören brauchte, um ganz aus dem Häuschen zu geraten. »Tim! So darfst du nicht über die Kaninchen auf der Felseninsel denken«, wies ihn Georg zurecht. »Du weißt genau, dass du sie nicht jagen darfst, kapiert?«
Tim zog den Schwanz ein und blickte Georg traurig an. Das war der einzige Punkt, in dem sie sich nicht verstanden. Der Hund war der festen Meinung, Kaninchen seien nur auf der Welt, um von ihm gejagt zu werden, und Georg war genauso fest vom Gegenteil überzeugt.
»Vorwärts!«, rief Georg dem Pony zu
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