Fünf Freunde Auf Schmugglerjag
Lieblingstiere mitzubringen.
Vor dem Bahnhof wartete der Ponywagen auf die Gäste. Sie setzten sich hinein und auf ging’s zum Felsenhaus. Es war windig und kalt, die Kinder fröstelten und wickelten sich fest in ihre Mäntel.
»Es ist furchtbar kalt«, stellte Anne fest und ihre Zähne schlugen aufeinander.
»Kälter als im Winter.«
»Das ist der Wind«, sagte ihre Tante und zog die Decke fester an sich. »Seit zwei Tagen bläst hier ein so scharfer Wind. Die Fischer haben ihre Boote bereits am Ufer festgemacht, weil sie fürchten, dass wir schweren Sturm bekommen.«
Die Kinder sahen im Vorbeifahren die verankerten Boote am Strand, wo sie so oft gebadet hatten. Aber jetzt verspürten sie keine Lust dazu. Sie bekamen Gänsehaut, wenn sie nur daran dachten.
Der Wind heulte über die See. Riesige Wolkenfetzen rasten darüber hin. Die Wellen brachen sich am Strand und verursachten ein fürchterliches Getöse. Der Lärm regte Tim so auf, dass er anfing zu bellen.
»Sei ruhig, Tim«, sagte Georg und streichelte ihn. »Du musst dir Mühe geben, ein vernünftiger Hund zu werden, und ruhig und brav sein, wenn wir wieder zu Hause sind. Sonst wird mein Vater ärgerlich und macht dir das Leben schwer. Ist Vater sehr beschäftigt, Mutter?«
»Ja, Kind.
Aber er will nicht mehr so viel arbeiten, wenn ihr da seid, und hat sich vorgenommen, öfter Spaziergänge mit euch zu unternehmen oder Boot zu fahren, wenn es windstill ist.«
Die Kinder blickten einander an. Onkel Quentin war nicht der beste Gesellschafter. Er hatte keinen Sinn für Humor und Ausgelassenheit, und wenn die Kinder in lautes Gelächter ausbrachen, was dutzende Male am Tag vorkommen konnte, verstand er kaum ihre Scherze und Neckereien.
»Ob die Ferien diesmal auch so schön werden, wenn uns Onkel Quentin die meiste Zeit begleitet?«, flüsterte Dick seinem Bruder zu.
»Pst«, machte Julian und legte den Finger an den Mund. Er war besorgt, dass Tante Fanny es hören und verstimmt sein könnte.
Georg blickte finster drein. »Mutter! Vater wird sich in unserer Gesellschaft bestimmt langweilen und uns wird es sicher nicht anders gehen.«
Georg war sehr offenherzig. Sie hatte noch immer nicht gelernt, ihre Zunge im Zaum zu halten. Ihre Mutter seufzte kummervoll.
»Sprich nicht so, Georg. Im Übrigen nehme ich an, dass es Vater nach kurzer Zeit leid sein wird, mit euch spazieren zu gehen. Aber es wird ihm gut tun, wenn er mal ein paar junge Leute um sich hat.«
»Wir sind da!«, rief Julian, als der Wagen vor einem alten Gebäude hielt. »Felsenhaus! Alles aussteigen! Mein Gott, wie der Wind hier ringsherum heult.«
»So tobte das Wetter die ganze letzte Nacht«, sagte Tante Fanny.
»Fahr den Wagen hinter das Haus, Julian, und wir tragen das Gepäck hinein. Ach, da ist euer Onkel, er will auch helfen.«
Onkel Quentin kam gerade aus dem Haus heraus. Er war ein klug aussehender Mann mit sehr starken Augenbrauen unter der gewölbten Stirn. Er freute sich aufrichtig über die Kinder und gab Georg und Anne einen Kuss.
»Willkommen im Felsenhaus!«, begrüßte er sie.
»Ich bin froh, dass eure Eltern verreist sind, sonst hätten wir euch nicht wieder bei uns.«
Bald saßen alle am gedeckten Tisch. Tante Fanny wusste von früher her, dass die kleine Gesellschaft nach der langen Reise tüchtigen Hunger mitbrachte. Deswegen hatte sie auch diesmal aufgetischt, was das Herz begehrte.
Sogar Georg hatte ihren Hunger schließlich gestillt, lehnte sich behaglich in ihren Stuhl zurück und wünschte, sie könnte noch mehr von Mutters köstlichen, frisch gebackenen Brötchen verzehren.
Tim saß bei ihr. Er war es nicht gewöhnt, während des Essens gefüttert zu werden; um so überraschter war er über die vielen Krümel und Bröckchen, die den Weg unter den Tisch fanden.
Der Wind heulte um das Haus. Die Fensterläden klapperten, die Türen schlugen auf und zu, und die Läufer hoben sich durch den Luftzug vom Boden ab.
»Als ob sich Schlangen unter ihnen ringeln«, sagte Anne. Tim beobachtete ebenfalls die »lebendigen« Matten und knurrte leise. Er war ein kluger Hund, wusste aber doch nicht, warum sich die Vorleger so merkwürdig bewegten.
»Hoffentlich legt sich der Sturm heute Abend«, wünschte sich Tante Fanny.
»Die letzte Nacht konnte ich kein Auge zutun. Lieber Julian, du bist schmal geworden«, wandte sie sich an den Jungen.
»Hast du so viel arbeiten müssen? Ich muss dich tüchtig rausfüttern.«
Die Kinder lachten. »Dasselbe haben wir auch
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