Fünf Freunde Erforschen Die Schatzinsel
Sie waren wütend.
»Wo sind nur die beiden Kinder geblieben?« sagte Jakob. »Ihr Boot befindet sich noch immer in der Landebucht, also sind sie nicht weg. Sie müssen sich irgendwo versteckt haben. Wir können nicht den ganzen Tag auf sie warten.«
»Gut, wir werden jetzt den beiden in ihr Gefängnis etwas Essen und Trinken bringen«, antwortete der andere. »In dem kleinen Steinraum sind genügend Vorräte.
Einen Teil lassen wir dort, damit die anderen beiden auch noch etwas vorfinden. Wir werden ihr Boot mit uns nehmen, damit sie nicht entwischen können.«
»In Ordnung«, sagte Jakob. »Wir müssen das Gold so schnell wie möglich wegschaffen und die Kinder so lange gefangenhalten, bis wir uns in Sicherheit gebracht haben. Jetzt brauchen wir die Insel gar nicht mehr zu kaufen. Die Ingots bekommen wir ja jetzt ohnedies.«
»Also komm«, sagte sein Gefährte. »Ich bringe ihnen jetzt das Essen, und wegen der beiden anderen zerbrechen wir uns nicht mehr länger den Kopf. Du bleibst hier und siehst, ob du sie nicht doch noch entdeckst, während ich unten bin.«
Dick und Anne wagten kaum zu atmen. Wenn nun doch einer der Männer auf den Gedanken käme, in den Brunnen zu sehen? Dann hörten sie jemanden in den Steinraum gehen. Er holte sicherlich das Essen und Trinken für die beiden Gefangenen. Der andere blieb auf dem Hof stehen und pfiff leise vor sich hin. Nach einer - wie es den Kindern schien -
endlosen Zeit kehrte der erste Mann zurück. Dann sprachen die beiden noch etwas und gingen zur Landebucht. Dick hörte, wie das Motorboot angelassen wurde.
»Die Gefahr ist vorüber! Wir können wieder herausklettern, Anne«, sagte Dick. »Es ist doch recht kalt hier unten. Die Sonne wird uns gut tun.«
Sie verließen den Brunnen und sahen gerade noch das Motorboot in Richtung Festland verschwinden.
»Gott sei Dank, sie sind fort - wenigstens für den Augenblick«, sagte Dick. »Und unser Boot haben sie doch nicht mitgenommen, wie sie vorhatten. Wir müssen sehen, daß wir Julian und Georg befreien können. Dann könnte Georg uns zurückrudern, um Hilfe zu holen.«
»Warum sollten wir sie nicht retten können?« rief Anne. »Wir brauchen doch nur die Treppen hinunterzugehen und die Tür zu öffnen, nicht wahr?«
»Nein - das können wir eben nicht«, sagte Dick. »Sieh doch!«
Anne folgte seinem Blick und bemerkte nun auch, daß die beiden Männer mehrere große, schwere Steinplatten über den Eingang zum Verlies gelegt hatten. Es mußte ihre ganze Kraft erfordert haben, die Steinblöcke dorthin zu bringen. Weder Dick noch Anne konnten sie bewegen.
»Du siehst, die Männer haben schon dafür gesorgt, daß sie vor Überraschungen sicher sind. Wir haben auch nicht die geringste Ahnung, wo der zweite Eingang sein kann.
Wir wissen nur, daß er sich irgendwo in der Nähe des Tur mes befinden muß.«
»Komm, wir wollen ihn suchen«, rief Anne eifrig. Sie begaben sich zu dem Turm rechts vom Schloß, aber - es war kein Eingang zu sehen. Gerade an dieser Stelle war das Schloß stark zusammengefallen, und Berge von zerbrochenen Steinen lagen überall umher. Die Kinder gaben bald das Suchen auf.
»Holś der Kuckuck!« sagte Dick. »Ich darf gar nicht an Julian und Georg denken. Wir können den armen Gefangenen da unten nicht einmal helfen. Ach, Anne - fällt dir gar nichts ein, was wir tun könnten?«
Anne setzte sich bekümmert auf einen Stein und dachte nach.
Auf einmal erhellte sich ihre Miene, und sie wandte sich an Dick:
»Dick - hör mal - sollte es wirklich ganz unmöglich sein, den Brunnen hinunterzuklettern?« fragte sie. »Wir konnten doch -
erinnerst du dich noch, als wir unsere Köpfe und Schultern durchsteckten - bis zum Ende des Brunnens sehen. Meinst du nicht auch, wir brauchten doch nur die Steinplatte, auf der ich gesessen habe, zu entfernen?«
Dick dachte über alles nach. Dann ging er zum Brunnen und spähte hinunter.
»Ich glaube, du hast recht, Anne«, sagte er schließlich. »Wir müßten versuchen, die Platte wegzuschieben. Aber ich weiß nicht, wie weit die Eisenleiter hinunterführt.«
»Oh, Dick, laß es uns versuchen«, sagte Anne. »Es ist die einzige Möglichkeit, die anderen zu retten.«
»Gut«, antwortete Dick. »Ich werde es versuchen, nicht du, Anne. Ich will nicht, daß du in den Brunnen hinunterfällst.
Die Leiter kann an einigen Stellen gebrochen sein. Du mußt hierble iben, und ich werde sehen, was sich tun läßt.«
»Du bist vorsichtig, nicht wahr, Dick?«
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