Fünf Hunde im Gepaeck
schüttelte den Kopf. »Das Einzige, das ich mir immer gewünscht habe, ist ein Hund.«
Aber er sagte es völlig teilnahmslos, es war vorbei. Dieser schreckliche Mann, der nach Zigaretten und Bier gestunken hatte, hatte es geschafft, seinen Traum endgültig zu zerstören.
Donald Fenton schaute seinen Sohn nachdenklich an und plötzlich hatte er eine Idee. »In Ordnung, Henry. Wir gehen morgen zusammen los und holen einen. Versprochen.«
Unten hörte Albina Fenton einen Freudenschrei aus Henrys Zimmer.
»Was ist passiert?«, fragte sie ihren Mann, als er die Treppe herunterkam. »Was ist los?«
Donald lächelte, er war sehr zufrieden mit sich.
»Ich hab ihm gesagt, dass wir morgen einen Hund holen.«
»Einen Hund! Du musst verrückt sein, Donald. Ich hab es dir und Henry schon tausendmal gesagt: Ich will nicht, dass mein Haus von einem Tier zerstört wird.«
»Es ist doch nur für das Wochenende, Albina. Länger verleihen sie sie auch nicht.«
»Wer ist ›sie‹? Wovon sprichst du?«
»Die Leute von Rent-a-Dog . Das ist ein Laden, wo man Hunde mieten kann, er ist um die Ecke von meinem Büro. Meine Sekretärin hat mir davon erzählt. Du kannst jeden Hund bekommen, den du willst, für eine Stunde oder einen Tag. Die Leute leihen sie aus, um ihre Freunde damit zu beeindrucken oder um einen Ausflug zu machen. Die Hunde sind sorgfältig ausgewählt, stubenrein und alles.«
»Gut, aber was ist, wenn wir den Hund wieder zurückbringen müssen? Erzählst du Henry, dass es nur für ein Wochenende ist?«
»Lieber Himmel, natürlich nicht! Das ist auch nicht nötig. Wenn der Hund zurückmuss, wird Henry ihn sowieso längst überhaben, du weißt doch, wie schnell Kinder sich mit den Dingen, die man ihnen schenkt, langweilen. Erinnerst du dich an den Space Projektor, den wir ihm zu Weihnachten geschenkt haben? Mit dem hat er auch nur ein paarmal gespielt und das Ding hat uns ein Vermögen gekostet.«
»Hoffentlich hast du recht, ich kann wirklich keinen weiteren Ärger ertragen.«
»Ich habe recht«, sagte Donald bestimmt.
Und selbst wenn nicht, an dem Tag, an dem der Hund zurückgebracht werden musste, würde er schon auf dem Weg nach New York sein.
2. Kapitel
Rent-a-Dog
Die Rent-a-Dog -Agentur gehörte Myron und Mavis Carker. Die Carkers waren gierig und gemein und liebten nichts mehr auf der Welt als Geld.
Aber sie waren auch schlau. Sie hatten begriffen, dass die Menschen von heute nichts so sehr schätzten wie Abwechslung. Ständig wechselten sie ihre Häuser und Autos, sie wechselten die Schulen ihrer Kinder und die Orte, an denen sie ihre Ferien verbrachten, ja sie wechselten sogar ihre Ehepartner, wenn die anfingen, langweilig zu werden.
Warum sollte man sich also an einen Hund hängen? Der Slogan »Hunde sind nichts für Weihnachten, Hunde sind fürs Leben« galt für die meisten Menschen nicht. Hunde, genau wie Kinder, waren eine Fessel. Wer einen Hund daheim hatte, konnte nicht machen, was er wollte.
Andererseits waren Hunde aber auch nett. Sie waren lustig und manche sogar richtig schön. Sich mit einem eleganten Windhund oder einem fröhlich herumtollenden Foxterrier im Park sehen zu lassen, das hatte schon was. Was lag also näher, als einen Hund zu mieten, für eine Stunde, einen Nachmittag oder sogar für ein ganzes Wochenende? Natürlich mussten diese Hunde reinrassig sein, mit langem Stammbaum versehen. Man könnte sie sogar farblich passend zur Kleidung auswählen: Ein roter Setter würde perfekt zu einem rostroten Herbstoutfit passen und ein schneeweißer Pyrenäenberghund zu einem Mann oder einer Frau, die gern Weiß trugen.
Natürlich wäre es kein billiges Vergnügen, einen derartigen Hund auszuleihen, schließlich mussten die Hunde gepflegt und entwurmt und von einem Tierarzt untersucht werden. Ein Hundefriseur musste sie regelmäßig scheren und trimmen. Aber die Leute würden das bezahlen, da warendie Carkers sich sicher und sie behielten recht. Ein Jahr nach Eröffnung von Rent-a-Dog waren sie auf dem besten Weg, sehr reich zu werden. Und weil sie so viele Spezialisten bezahlen mussten, achteten sie darauf, dass diejenige, die die Käfige säuberte und die Hunde fütterte, umso weniger verdiente.
Es war ein junges Mädchen namens Kayley, das jeden Morgen mit der U-Bahn aus Tottenham kam und, ohne zu murren, den ganzen Tag arbeitete, weil sie Hunde liebte, und natürlich – wie konnte es anders sein? – liebten die Hunde auch sie.
Das Gebäude von Rent-a-Dog befand sich in einer
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