Fünf Hunde im Gepaeck
eleganten Straße mitten in London in der Nähe einer Reihe exklusiver Geschäfte. Im hinteren Bereich gab es ein Freigehege, in dem die Hunde schliefen, und eine Grünfläche, auf der das Training abgehalten wurde.
Früh am Morgen weckte Kayley die Hunde und tröstete die, die schlecht geträumt hatten. Wie zum Beispiel den riesigen Mastiff, der aus Versehen seinem Frauchen den kleinen Finger abgebissen hatte, als sie ihn mit einer Wurst füttern wollte. Er war dafür nie bestraft worden und keineStrafe zu bekommen, wenn man sie eigentlich verdient hat, ist für einen Hund das Allerschlimmste und der Mastiff litt noch immer darunter, vor allem nachts.
Nach dem Wecken ließ Kayley die Hunde sich auf dem Rasen ein wenig austoben, bevor sie ihnen ihr Frühstück gab.
Danach wurden sie gebadet und gebürstet und frisiert, die Krallen wurden poliert und die Zähne geputzt. Zum Schluss wurden sie mit einem speziellen Duft eingesprüht, denn der Geruch ist nicht unbedingt das, was reiche Leute an einem Hund schätzen. Für jeden Hund war ein eigenes Parfüm komponiert worden. Das des Bernhardiners hieß Mountain Glory , die Pudel wurden mit Dark Dancer eingesprüht und die Collies mit Heather Mist .
Die Hunde konnten diese Duftsprays nicht leiden, der Geruch eines Hundes gehört schließlich genauso zu ihm wie sein Bellen oder die Art, mit dem Schwanz zu wedeln, und sie leckten sich das Fell oder rollten sich auf dem Boden, aber es war nicht möglich, das ekelhafte Zeug wieder loszuwerden.
Waren sie dann endlich fix und fertig, wurden sie zu einer Reihe von Räumen geführt, in denen elegante Käfige standen. Dort gab es sanftes Lichtund weiche Teppiche. Über jedem Käfig stand der Name des Hundes und darüber der des Züchters.
Gummibälle und Quietschtiere zum Spielen oder Plastikknochen, auf denen die Hunde hätten herumkauen können, waren verboten. Um die Kunden zu beeindrucken, mussten die Käfige sauber und ordentlich sein. Die Hunde durften nur eins: still dasitzen und möglichst gut aussehen.
Wenn sie zu Rent-a-Dog kamen, waren die Hunde noch voller Hoffnung. Wenn jemand den Laden betrat und sie auswählte, glaubten sie, es wäre für immer. Sie dachten, derjenige würde ihnen ein Heim geben und sie würden zu ihm gehören. Hoch erhobenen Hauptes und mit vor Freude wedelndem Schwanz waren sie mitgegangen, doch jedes Mal waren sie zurückgebracht worden, manchmal nach einer Stunde, manchmal nach einem Tag … und das Warten begann von Neuem.
Immerhin hatten die Hunde sich und sie hatten Kayley. Sie versuchten das Beste daraus zu machen, aber das war nicht immer leicht.
In Raum A lebten fünf Hunde. Es war der kleinste Raum, er lag direkt neben der Kammer, in der Kaley arbeitete, wenn sie sich nicht draußenaufhielt. Im Laufe der Zeit waren die fünf Hunde in Raum A Freunde geworden.
Der größte war Otto, ein Bernhardiner mit einem weiß und hellbraun gefleckten Gesicht und tief liegenden traurigen Augen. Otto war klug und stark, dabei trotzdem sanft. Sein Leben hatte tragisch begonnen. Seine Mutter, die selbst für eine Bernhardinerhündin sehr groß und schwer gewesen war, hatte sich im Schlaf aus Versehen auf ihre Jungen gerollt und sie zerquetscht. Nur Otto hatte überlebt.
Er war in den Schweizer Alpen aufgewachsen, in einem Kloster, das berühmt gewesen war für seine Bernhardinerzucht. Seit Hunderten von Jahren lernten die Hunde dort, Menschen, die im Schnee verschüttet waren, aufzuspüren und in Sicherheit zu bringen.
Wenn einem so etwas zustößt wie Otto, verschwendet man keine Zeit, sich über Nichtigkeiten aufzuregen.
Otto war zu einem tapferen und nützlichen Rettungshund herangewachsen. Und als ein reicher junger Engländer ihn unbedingt kaufen und mit nach England nehmen wollte, hatte Otto versucht, das Beste daraus zu machen, obwohl er viel lieber bei den Mönchen geblieben wäre. Selbstnachdem der junge Mann feststellen musste, dass man einen Bernhardiner schwerlich in einem Londoner Apartment halten konnte, und ihn an Mr Carker verkauft hatte, war Otto würdevoll und ruhig geblieben und hatte sogar die anderen Hunde beruhigt, wenn die sich über das schlechte Essen oder das ekelhafte Parfüm oder die Langeweile beklagten.
Im Käfig neben Otto befand sich ein Hund, der so klein war wie Otto groß, ein winziger Pekinese mit dem Namen Li-Chee. Li-Chee hatte goldenes Haar, das bis zum Boden reichte, und ein schwarzes Knautschgesicht.
Li-Chee betete Otto an und jede Nacht, wenn er im
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