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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meisl
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zappeln …
    Ich mache mir Sorgen um mich. Es ist ein totales Ungleichgewicht. Ich bin wahnsinnig wild auf den Mann. Das ist mir noch nie passiert. Muss schrecklich aufpassen, um mich noch selbst unter Kontrolle zu halten. Dabei denke ich immer wieder, ich bin doch gar nicht verliebt. Bin einfach nur verrückt nach ihm. Eine körperliche Leidenschaft, die noch nie da war. Und er unternimmt nichts, um mich zu sehen. Dann hat er noch eine andere Flamme. Ich bin tierisch eifersüchtig. Das war auch noch nie da. Ich misstraue ihm. Denke alles Mögliche und Unmögliche. So darf es nicht sein. Er kommt sofort, wenn ich ihn anrufe … Das ist unglaublich, dass ich mich von so einem dahergelaufenen Typen so in die Zange nehmen lasse …
     
    12.01.93
    Es ist schön mit Deniz, auch wenn ich manchmal erschrecke über diese Nähe. Die paar Mal, die ich nicht angerufen habe, ist er einfach von selbst gekommen. Wir essen, schlafen, frühstücken zusammen. Ich liebe seinen Körper, seine Wärme, seine Haut, seinen Geruch, seine Augen. Aber habe ich mich selbst gefunden?
     
    17.01.93
    Warte auf Deniz, wie so oft. Wird er kommen? Und wenn nicht, ist es vielleicht besser? Ist er vielleicht nur eine Fantasiegestalt? Und: Warum bin ich so misstrauisch?
    …
    Die Situation ist dramatisch, wenn er seine Deutschprüfung im April nicht besteht, wird seine Aufenthaltsbewilligung auf keinen Fall verlängert. Dann muss er zurück in die Türkei, es sei denn, er heiratet. Er hat schon oft gesagt, dass er auf jeden Fall heiraten wird. Aber wen?
     
    21.01.93
    Warum schreibe ich das Datum vor jeden Eintrag? Ich glaube, ich muss mich erst mal zurechtfinden. Wo bin ich? Zumindest das Datum lässt sich ohne Zweifel bestimmen. Dann der Ort. Aber das war’s schon: Ich fühle mich neben mir. Nicht bei mir, in mir.
    Ein Freund hat mal gesagt, ich könne meine Grenzen nicht ziehen, nicht sagen: bis dahin und dann stopp. Ich lass vieles zu nahe an mich ran. Identifiziere mich zu sehr mit den Menschen um mich herum, vor allem mit denen, die mir nahestehen. Ich sauge die Gefühle der anderen auf wie ein Schwamm und vergesse darüber mich selbst.
    …
    Deniz zeigt keine großen Gefühle für mich, neulich hat er gesagt: „Du bist gefährlich für mich, ich will mich nicht verlieben.“ Manchmal denke ich auch, er ist alleine, ich bin alleine und da haben wir uns einfach zusammengetan, um nicht einsam zu sein. Ich habe auch gar keine Lust, irgendwem über uns zu erzählen, außer den paar wenigen, die eh schon davon wissen. Er ist „cool“ – entzieht sich immer irgendwie – ist aber doch immer da.
    Denk ich an Deniz, finde ich es oft seltsam, mit ihm zusammen zu sein, ach bist du verrückt, Annette. Denk mal an dich, allein an dich!
     
    Mit brennenden Augen lege ich meine Notizen bei Tagesanbruch zur Seite. Ich hätte die Katastrophe vermeiden können. Mein Bauchgefühl hatte damals alle Register gezogen: Knoten im Magen, Übelkeit, Kopfweh. Waren das Zeichen des Verliebtseins? Nein, das waren Warnsignale. Warum nur habe ich nicht darauf gehört?
    Er hatte weder um mich gekämpft noch Gefühle gezeigt. Er wollte wohl einfach „irgendjemanden“ heiraten, um seine Papiere zu bekommen. Warum hab ich nicht einfach der Realität ins Auge gesehen? Es war doch glasklar, ich selbst hatte es schwarz auf weiß dokumentiert. Aber ich wollte mich ja unbedingt in rosarote Wolken hüllen und an eine romantische Lovestory glauben. Mit einem Mal fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Hat mich Herr X womöglich nie wirklich geliebt, hat er mich nur ausgenutzt – von Anfang an? Und ich hab es nicht gemerkt. Das ist es eigentlich, was mich am meisten kränkt. Ich bin einem Phantom nachgejagt, habe geglaubt, was ich glauben wollte, und die Augen fest vor der Realität verschlossen.

    Panik überfällt mich
    Kurz nach Tag null habe ich einen merkwürdigen und intensiven Traum. Ich schaue auf eine Excel-Tabelle mit unendlich vielen Zellen, die ich irgendwie sortieren muss – die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. Nach Kriterien, die mir selbst nicht bewusst sind, verschiebe ich die Zellen. Ich schufte wie eine Verrückte und wache gegen Morgen schweißgebadet auf. Von diesem Tag an nistet sich ein Satz in meinem Kopf ein, den ich von nun an bei jeder Gelegenheit sage: „Bloß nichts vermischen!“ Ich spüre, dass ich in Zukunft alles sauber voneinander trennen muss: Job und Privatleben, Sex und Liebe, Freundschaft und Leidenschaft – wie

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