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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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von Nassau gegen den Herzog Alba verlor. Brustbild. Kopie nach einem niederländischen Meister von Frau von Esebeck , geborene von Rothkirch, Schwester der Gräfin Eulenburg.
    2) Oberjägermeister Jobst Gerhard von H., gestorben 1659. Langes, schwarzes Haar und großer, weißer Fallkragen. Einen Jagdspieß in der Hand. Männlich energische Züge. Sehr gutes Bild. Niederländer.
    3) Oberjägermeister Samuel von H., gestorben 1730. In Ritterrüstung, in der sich Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts Adlige mit Vorliebe malen ließen. Ich erinnere nur an das bekannte Derfflingerportrait. (Vielleicht aber war es auch eine wirkliche Kürassieruniform und nicht eine fingierte Ritterrüstung.) Von Antoine Pesne.
    4) und 5) Kammerherr Ludwig Casimir von H. und Frau Luise Susanne, geborene von Beschefer. Beide von A. Pesne.
    6) Kammerherr Ludwig Casimir von H.; gestorben 1790. Zweites Bild von ihm. In seinen letzten Lebensjahren von der Madame Teerbusch gemalt.
    7) Landrat Friedrich Leopold von H.; gestorben 1816. Derselbe, von dem ich in dem Kapitel »Die Hertefelds« ausführlich erzählt habe. – Weil er – vielleicht der endlosen Sitzungen halber – einen Widerwillen hatte, sich malen zu lassen, existieren nur zwei kleine Profilbilder von ihm: a) eine Silhouette und b) ein Medaillon in Bronce.
    8) Luise Friederike Henriette von H., Schwester Friedrich Leopolds; gestorben 1806. Stiftsdame von Stedernburg. Freundin des Herzogs von Braunschweig. Von ihr sind ebenfalls zwei Bildnisse vorhanden: a) ein Ölbild in Phantasiekostüm und b) eine schöne Zeichnung in Rotstift.
    Über diese durch Geist und Schönheit ausgezeichnete Dame möge hier das Folgende stehen. Sie wurde 1750 geboren und kam, zu nicht näher zu bestimmender Zeit, an den Braunschweiger Hof, wo sie, bis an ihren Tod, eine Reihe Zimmer im Schloß bezog und ebensolang die vertraute Freundin und Beraterin des Herzogs war. Es blieb ihr, durch ihren am 30. Juli 1806 erfolgenden Tod, der Schmerz erspart, die von ihr empfohlene Politik scheitern und den Herzog selbst (der bei Auerstedt kommandierte) auf den Tod verwundet zu sehen.
    Ihr Bruder, Friedrich Leopold von H., hatte eine hohe Meinung von ihr und spricht sich in verschiedenen Briefen über ihren Charakter und ihre Begabung aufs anerkennendste aus. »Sie war eine guttätige, vernünftige Person«, schreibt er, »und es war ihr Unglück, daß sie die Tollheiten unserer Zeit schmerzlicher empfand als andere. Seit der Guillotinenwirtschaft und dem Tode Ludwig XVI. hatte sie keine Ruhe mehr gehabt. Ihr Abscheu vor den Franzosen war so groß, daß sie, von der Vorahnung erfüllt, dieselben über kurz oder lang auch Norddeutschland überschwemmen zu sehen, immer bereit war, Braunschweig zu verlassen. Mehrere Koffer und eine Reisekassette mit 5000 Talern in Gold warteten nur auf den rechten Augenblick.« Ein Teil der Liebenberger Bibliothek stammt aus ihrer Hinterlassenschaft, was sich aus nachstehendem Briefe Friedrich Leopolds ergibt: »Ich schicke Dir, liebe Tochter, ein paar Bracelettes aus dem Nachlasse der Tante. Sie besaß nicht viel von diesen Dingen, weil sie, was sie hatte, bald wieder fortgab. So fand ich auch beispielsweise keine Uhr, weil sie keine trug. Sie war sehr wohltätig, machte viel Geschenke, und manche Familien werden sie sehr vermissen. An Porzellan, Glas, Mobilien hat sie viel hinterlassen, ich hab aber, der hohen Steuer halber, nur einerseits ihr Silberzeug und die wenigen Nippessachen, andererseits die Bibliothek und die Kupferstiche hierher kommen lassen.«
    9) Ritterschaftsrat Karl von H., der »alte Hertefeld«, eine Nummer der von ihm gegründeten »Revue« in Händen. Gestorben 1867. Ölbild vom Professor Ernst Hildebrand.
 
B. Die Eulenburgs
    1) Ernst Christoph zu Eulenburg, hier noch als Cornet im von Roederschen Kürassierregiment zu Breslau; gestorben 1796. – Dieser Ernst Christoph, Großvater des gegenwärtigen Besitzers von Liebenberg, ist es, der 1786 in den Grafenstand erhoben wurde. Sein Portrait ist ein kleines, nur etwa ein Fuß hohes Pastellbild.
    2) Friedrich Leopold Graf zu Eulenburg, gestorben 1845. Er trat als Offizier in das Füsilierbataillon von Stutterheim und machte mit diesem 1807 die Schlacht bei Preußisch-Eylau, 1813 bis 15 aber im Ostpreußischen Kürassierregiment die Schlachten des Befreiungskrieges mit. Auf längere Zeit war er ins Hauptquartier des Fürsten Blücher abkommandiert. – Er ist der Vater des gegenwärtigen Besitzers von

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