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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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japanischen Arbeiter ausgeführt.
    Und an dieser Stelle mag denn auch hervorgehoben werden, daß japanische Reminiszenzen überall in Liebenberg nachklingen. Aus der Fülle dessen, was Graf Friedrich E. von seiner ostasiatischen Gesandtschaftsreise mit heimbrachte, kam vieles dem Schlosse seines Bruders zugute, besonders Bilder, mit denen die Fremdenzimmer, oder doch einige derselben, in friesartiger Manier umkleidet wurden. In diesen Zimmern läßt sich vom Schaukelstuhl oder morgens vom Bett aus in die Geheimnisse japanischer Kunst eindringen, und ich muß bekennen, manche berühmte Galerie berühmter Städte mit weniger Nutzen überflogen zu haben. All diese Dinge stehen, ihrem Preis und ihrer Prätention nach, nur etwa auf einer Gustav Kühnschen Bilderbogenstufe, sind aber in Hinsicht ihrer Technik ebenso lehrreich wie bedeutsam. Es wird in ihnen die Kunst geübt, einen Effekt oder eine Perspektive mit allergeringsten Mitteln hervorzubringen, und ist mir namentlich allerlei Landschaftliches in Erinnerung geblieben, auf dem der Zeichner oder Maler, aus drei Linien und einem Farbenklecks, einen Binnensee samt Berg und Landzunge vor mich hinzuzaubern wußte. Fast möcht ich glauben, daß sich ein Studium dieser Arbeiten und ihrer Technik auch unsererseits verlohnen würde, wie denn bereits Amerikaner und Engländer (ich erinnere nur an die englischen Kinderbücher) allerhand daraus gelernt zu haben scheinen.  
Der Park und die Kirche
    Der Park, der sich in einen inneren und äußeren teilt, ist durch Umfang und Schönheit ausgezeichnet und stammt in seiner ursprünglichen Gestalt aus den Tagen des Oberjägermeisters.
    Ich beginne mit dem Innenpark. Er ging, wie das Schloß selbst, durch allerhand Phasen und verwandelte sich allmählich aus gradlinigen, französisch geschnittenen Gängen in einen Park im englischen Stile. Sein gegenwärtiges Aussehen empfing er durch Lenné, der übrigens einige Reste der ursprünglichen Anlage fortbestehen ließ und durch diesen Akt der Pietät auch der Schönheit einen Dienst leistete. Zu dem, was blieb, gehören unter andern einige der schönsten Hecken, insonderheit eine dichte, zehn Fuß hohe Buchsbaum hecke, die, wegen ihrer zwei-armsstarken Stämme, die Bewunderung aller Gartenkünstler zu sein pflegt. Überhaupt ist der Park reich an alten und eigenartigen Bäumen, unter welchen letzteren wiederum eine Trauerhasel (die in Paris prämiiert wurde) den ersten Rang einnimmt. Außerdem aber wären ein paar Taxusbäume zu nennen, die, nach Alter und Umfang, dem Taxus im Garten unsres Herrenhauses, Leipziger Straße 3, gleichkommen dürften. Auf das Ganze hin angesehen, erkenn ich indessen die Schönheit des Parkes nicht in einer Reihe dieser oder ähnlicher Einzelnheiten, sondern in seiner Terrassierung und Perspektive. Das in Schräglinie nur mäßig ansteigende Terrain ist durch Abstechung in drei große Stufen umgewandelt worden, auf deren jeder wieder ein quadratischer Teich aufblitzt. In einer Umrahmung oft seltner und jedenfalls immer schöner Bäume gewähren diese Wasserflächen einen großen Reiz.
    Unmittelbar an die letzte Terrasse schließt sich der Außenpark, ein Waldhügel, der mit seinen hohen Eichen und Weißbuchen den Innenpark überragt und beherrscht. Er hat die Form eines Topfkuchens, von dessen höchstem Punkt aus eine Menge heller gefärbter Linien nach allen Seiten hin niederlaufen. Dies sind die Wege. Das Ganze führt den Namen »das Kapphölzchen« oder auch der Obristenberg, weil »Sa Majesté le Colonel de Cocceji« hier zu sitzen und zu meditieren liebte. Zugleich befindet sich hier auch das unterirdische, von Blumen überwachsene Gewölbe, darin derselbe beigesetzt wurde.
    Noch ein andres spricht und mahnt an dieser Stelle: das Monument, das die treue Seele, die Neumann, in Erinnerung an die Schreckenstage von anno sechs selbständig und aus eigenen Mitteln errichten ließ. Es trägt folgende Inschrift:
    Als in den unglücksvollen Jahren
Der Feind den Herrn vom Herde trieb
Und unter tödlichen Gefahren
Ihm nichts von seiner Habe blieb,
Als ihm und die ihm treu ergeben
Des Schmerzes bittre Trän entfiel,
Da diente unter Furcht und Beben
Uns diese Stelle zum Asyl.
    Für Euch, die Ihr's empfinden könnt,
Erbaute man dies Monument,
        1806. (???) 1810.    
    Die drei Fragezeichen in Parenthese sind mit in den Stein eingegraben und sollen sehr wahrscheinlich einen stillen Protest gegen die französische Wirtschaft ausdrücken. Etwa die Frage:

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