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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Herstellung der »Ordnung« beauftragt worden, einige Deputierte hätten aber dem Präfekten rundweg erklärt, daß er die Gensdarmes wieder fortschicken müsse, widrigenfalls sie wahrscheinlich totgeschlagen würden. Und das sei denn auch befolgt worden. Inzwischen habe die königliche Sache gesiegt, und alles sei wieder ruhig.
      Paris , den 14. Mai 1814
    Ich habe neuerdings Graf Eberhard Danckelmann hier kennengelernt. Er will nach London und hat mich aufgefordert, mich ihm anzuschließen. In Voraussicht Deiner Zustimmung werd ich es tun. Die Reise macht sich leicht; in drei Tagen bin ich dort und gedenke mich anderthalb Wochen daselbst aufzuhalten, in welcher Zeit sich schon einiges sehen läßt. Graf Danckelmann geht von London aus nach Gothenburg und von Gothenburg auf seine Güter in Livland, ich aber gedenke das Packetboot zu benutzen, das von Harwich auf Amsterdam fährt, und werde von dort aus einen Abstecher nach Diersforth zu Onkel Wylich machen.
     
    Karl von Hertefeld hatte sich entschlossen, in Gesellschaft von Graf Eberhard Danckelmann einen Abstecher nach London zu machen, und führte diesen Entschluß auch aus. Er berichtete darüber nach Liebenberg hin.
      London , den 30. Mai 1814
    Erst am 25. konnten wir von Boulogne absegeln, weil sich das Schiff bis dahin durch widrigen Wind im Hafen zurückgehalten sah. Genannten Tages aber wurden wir eilig an Bord gerufen und kamen glücklich aus dem Hafen heraus. Anfangs belustigte mich dies nie gesehene Schauspiel außerordentlich. Bald indessen wurd es anders, und die Nacht zählt zu den unangenehmsten, die ich je zugebracht habe. Die Kajüte war nur klein, und in diesem engen Raume lagen, wie Kraut und Rüben durcheinander, zehn, zwölf Menschen, die alle mehr oder minder seekrank waren. Dabei macht einen das Übel so träge, daß man sich nicht überwinden kann, aufzustehen und den einmal eingenommenen Platz, um eines besseren willen, zu wechseln.
    Am andern Morgen wollten wir mit der Postkutsche nach London; da jedoch drei Paquetboote schon vor uns in Dover angekommen waren, so waren alle Inside-Plätze besetzt. Die »Outside« hat sich aber seit Moritz' Zeiten sehr verändert. Seine Beschreibung paßt gar nicht mehr, und ich kann füglich versichern, in Deutschland mit Extrapost nicht angenehmer gefahren zu sein. Freilich mag sehr viel von der Gesellschaft abhängen, mit der man reist. Wir haben es hierin glücklich getroffen. Unsere Reisegesellschafter waren Gentlemen, die, wie wir, von Paris kamen und meistens etwas Französisch sprachen. In Canterbury, wo gefrühstückt wurde, machten wir Bekanntschaft und fanden in ihnen ebenso höfliche wie zuvorkommende Leute. Die Gegend, durch die wir fuhren, war herrlich, und in den Dörfern hatten die Pachterwohnungen Spiegelscheiben.
    Auf dem Wege von Canterbury nach Rochester sahen wir die russische Flotte vor Anker liegen. In Rochester selbst wurde diniert, versteht sich, ganz auf englische Art. Wir bekamen erst vortrefflichen Fisch, dann köstliche Beefsteakes und danach einen kleinen Pudding. Den Beschluß machte ein ungeheures Stück Käse. Man erhält hier weniger Gerichte als in Frankreich, aber alle sind vortrefflich zubereitet und die Portionen kolossal. In Gadshill hielten wir vor einem Wirtshaus, auf dessen Schilde wir Sir John Falstaff erkannten, der von Poins und dem Prinzen abgeprügelt wird. Eine halbe Stunde später erschien St. Paul am Horizont, und ehe die Dämmerung einfiel, ging es über die Westminster-Brücke, an Whitehall vorbei, nach Charing cross, wo die Postkutsche hielt. Und nun nahm uns ein Mietswagen auf und bracht uns nach dem Hôtel Bauer in Leicester Square.
     
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D. Tierbilder
    La poule blanche bildet einen guten Übergang zu den Tierbildern des Schlosses. Diese haben die Repräsentations- und Wohnräume, wenn sie je darin Platz hatten, aufgeben und im Treppenhaus ein Unterkommen suchen müssen, auf dessen Absätzen man ihnen in reicher Zahl begegnet: Schafe, Widder, Hirsche, Rehe, Büffel und Pferde. Sonderbarerweise stellen sie meistens Monstrositäten dar und wurden überhaupt nur gemalt, um irgendeinen abnormen Zustand zu verewigen. Es sind also Kuriosa. Daß sie dennoch mehr interessant als häßlich wirken, ist ein Beweis der ausgezeichneten Technik, mit der sie gemalt wurden. Alle stammen wohl noch aus der Zeit des Oberjägermeisters und lassen die brillante niederländische Schule leicht erkennen.
    Werf ich einen Blick auf die Gesamtheit dessen, was an

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