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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Wusterwitzschen Aufzeichnungen über die Vorgänge jener interessanten Epoche. Der Bericht selbst aber lautet:
    »Mittwochs nach Judica haben die Märkischen die Stadt Angermünde, welche an die siebenzig Jahr von den Herzogen zu Stettin innegehabt war, bestritten und eingenommen, und weil sie das neben der Stadt gelegene Schloß nicht gleicherweise haben erobern können, haben sie von der Stadt aus das Schloß , das von einem Kastner der Herzoge von Stettin verteidigt wurde, zu belagern begonnen. Außer dem Schloß aber hat besagter Kastner auch das zum Schloß hinaufführende Stadttor in Händen gehabt und besetzt gehalten. Als nun Herzog Casimir von Pommern, der sich nach Schloß Vierraden hin zurückgezogen hatte, vernahm, daß das Schloß und das eine Tor noch in Pommerschen Händen sei, hat er beschlossen, die Märker aus der Stadt Angermünde wieder hinauszujagen. Und als in diesem Augenblicke durch Kundschaft bekannt geworden, daß sich die Märker auf dem Angermünder Marktplatze nicht bloß wohl verschanzt, sondern auch Herrn Kaspar Gans zu Putlitz mit 400 Reitern außerhalb der Stadt in den Hinterhalt gelegt hätten, hat Ritter Detleff von Schwerin dem Herzog Casimir eindringlich geraten, er solle sich erst auf des Putlitzen Reiterhaufen werfen und diesen von der Stadt abtrennen, damit er, der Herzog, desto besser und fast ohne Widerstand in die Stadt eindringen könne. Diesen Ratschlag hat Herzog Casimir aber nicht annehmen wollen und ist mit seinem hellen Haufen unbehelligt durch das Tor eingedrungen, das von seinem Kastner noch innegehabt wurde. Desgleichen hat er in drei Gassen drei seiner Banner aufgerichtet. Der Markgraf aber, der sein Kriegsvolk in die Häuser gelegt und sich selbst mit etlichen Reitern und unter Benutzung vieler Wagen auf dem Marktplatze verschanzt hatte, hatte sich, müde von der Kriegsarbeit des voraufgegangenen Tages, zur Ruhe begeben. Als nun Herzog Casimir unter dem Schlachtrufe ›Stettin, Stettin‹ in die Stadt eindrang, ist der Kurfürst von diesem Zuruf erwacht und unter Aufrichtung seines Banners mit den Pommern in einen harten Streit geraten, darin Detleff von Schwerin und Ritter Peter Trampe samt vielen anderen an der Spitze der Herzoglichen erschlagen worden sind. Und weil Kaspar Gans zu Putlitz in ebendiesem Augenblick mit seinen 400 Reitern auch angegriffen und die Pommern in die Mitte genommen hat, so daß sie sich hinten und vorn haben wehren müssen, ist es ihnen unmöglich gewesen, etwas Treffliches auszurichten, und haben sie durch das Tor, durch das sie hineingekommen, auch wieder zurückweichen müssen. Und bald danach hat der Markgraf mit gewaffneter Hand auch den Kastner aus dem Schlosse getrieben, bei welcher Gelegenheit 300 Pommern und Polen und über 500 Pferde gefangengenommen sind.«
    So Wusterwitz.
     
    Hiermit schlossen die Kämpfe jener Zeit auf Jahrzehnte hin ab, und Kaspar Gans und Hans von Quitzow – deren Leben, von frühster Jugend an, ein Nebeneinander dargestellt hatte – fanden sich auch jetzt wieder freundnachbarlich zusammen, ebenso mit ihrem reichen Besitze wie mit ihren gewandelten Anschauungen. Ihre Bekehrung zu dem neuen hohenzollernschen Machthaber war eine ehrliche und aufrichtige.
    Von beiden überlebenden Führern der »Fronde« noch ein Schlußwort.
    Johann von Quitzow , abwechselnd auf seinen ihm wieder zugefallenen Schlössern: Lenzen, Quitzöwel und Kletzke, lebend, starb 1437, im siebenundsechzigsten Jahre seines Alters, kinderlos . Sein reiches Erbe fiel vorwiegend an die beiden Söhne seines älteren Bruders Dietrich: Dietrich und Köne von Quitzow , worüber eine bei Raumer sich findende Urkunde der Hauptsache nach das Folgende besagt: »... Und dieweilen Hans von Quitzow Ritter seliger nach seinem Tode viele Güter, Pfandschaft, Habe, Geld und Gut, auch Schulden und Briefe hinterlassen hat, sprechen wir, Markgraf Friedrich, kraft dieses Briefes aus, daß seine Witwe, Frau Agnese von Quitzow, den Brief, darin ihr 3000 Gulden von dem Rate zu Lüneburg verschrieben sind, zu ihrem Nutzen haben und behalten soll. Desgleichen soll obgenannte Frau Agnese von der Orbede zu Perleberg und Kyritz auf kommenden Sankt-Walpurgis- und Martinstag 80 Schock an Landeswährung nehmen und alle fahrende Habe, die Hans von Quitzow nachgelassen hat, samt ihrem Leibgedinge zu Kletzke. Dietrich und Köne von Quitzow aber sollen alle Leben, Erbe, Geld, Briefe, Pfandschaft und Gut, die Hans von Quitzow sonst noch nachgelassen, behalten und

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