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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Auftrag, einen der Pläne abzuzeichnen.
    Mißvergnügt darüber, daß sein General ihm des Königs Befehl verschwiegen habe, verschwieg er nun auch diesem seine Unterredung mit dem Könige.
    So verging eine kurze Zeit.
    In aller Stille und mit Zuhilfenahme der Nachtstunden vollendete Wilhelmi die Zeichnung und überreichte sie dem Monarchen, der sie wohlgefällig prüfte und ihn dann fragte:
    »Wer ist Er denn eigentlich? Wo stammt Er her?«
    »Euer Majestät, ich heiße Wilhelmi und hin der Sohn des verstorbenen Prinzen Gustav von Dessau.«
    »Wie? Was sagt Er da?« rief der König überrascht und warf die Zeichnung auf den Tisch. »Er will ein Sohn des Prinzen Gustav sein? Ihn soll der Teufel holen, wenn das nicht wahr ist!«
    Aber Wilhelmi entgegnete ganz gelassen: »Wie würde ich es wagen, Euer Majestät eine solche Unwahrheit zu sagen.«
    »Weiß es der General?« forschte Friedrich weiter und setzte hinzu, als Wilhelmi die Frage bejaht hatte: »Gut! Sag Er seinem General, daß er heute mittag bei mir speisen soll.«
    Bei Tafel bemerkte Friedrich wie von ungefähr: »Weiß Er nicht, lieber Hülsen, wo sein Lieutenant Wilhelmi eigentlich her ist?«
    »Nein, Majestät. Der Prinz Moritz hat ihn mir empfohlen.«
    »So?« sagte Friedrich und sah Hülsen scharf an. »Er weiß also wirklich nicht, wo der Wilhelmi her ist. Nun, wenn Er's nicht weiß, so will ich's Ihm sagen: der Lieutenant Wilhelmi ist ein Sohn des Prinzen Gustav.«
    Hülsen, der sein Geheimnis entdeckt sah, gestand nun dem Könige, was er über Wilhelmis Abkunft wußte, und erklärte, daß er durch Ehrenwort zum Schweigen verpflichtet worden sei. Jetzt verlangte Friedrich, daß er ihm den jungen Mann abträte. Hülsen tat dies ungern, wagte jedoch nicht, einen Einwand zu machen.
    Von der Tafel heimgekehrt, beschied der General den plötzlich zu Stellung und Ansehen gelangten Wilhelmi zu sich und machte ihm heftige Vorwürfe darüber, daß er ihm seine Unterredung mit dem Könige verheimlicht habe. Der junge Mann entgegnete aber dreist: »Herr General, Sie haben mir den Befehl des Königs, der mich zu sich beschied, ebenfalls verschwiegen, und da mich Majestät nach meinem Herkommen fragte, mußt ich ihm doch die Wahrheit sagen. Zudem hielt ich den günstigen Augenblick für gekommen, mein Glück zu machen. Warum sollt ich ihn nicht benutzen?«
    Wilhelmi wurde nun ins Gefolge des Königs aufgenommen und auf dem Schlachtfelde von Liegnitz (1760) zum Hauptmann ernannt. Gleichzeitig beauftragte ihn Friedrich mit den Geschäften eines Generalquartiermeisters, in welcher Stellung er sich nützlich zu machen verstand. Er entwarf unter anderem dem Könige einen Plan zur Herstellung eines leichten Artilleriekorps. Friedrich konnte ihn indessen nicht hinreichend belohnen, weil höhere Militärchargen grundsätzlich Bürgerlichen verschlossen waren. Da sagte der Monarch eines Tages zu ihm: »Hör Er mal, so wie es mit Ihm steht, kann nichts aus Ihm werden. Ich werd Ihn adeln. Welchen Namen will Er führen?«
    Wilhelmi wählte den Namen des anhaltischen Ortes Grötzig, in dem er erzogen worden war.
    »Grötzig?« wiederholte Friedrich. »Nein, das ist ein häßlicher Name. Weiß Er was? Er soll von Anhalt heißen. Damit aber die Fürsten dieses Namens nichts dagegen haben, so bewerb Er sich um ihre Einwilligung.«
    Diese Einwilligung 1) seitens der fürstlichen Familie von Anhalt wurde Wilhelmi ohne weiteres erteilt, der von diesem Zeitpunkt an die Gunst des Königs immer mehr gewann. Unter anderen Kriegstaten erhielt sein kühner Angriff auf einen österreichischen Posten im Gebirge bei Leutmannsdorf, 1762, des Königs vollste Anerkennung. Friedrich ernannte ihn infolge dieser Heldentat zum Oberstlieutenant und händigte ihm acht Verdienstorden für seine Offiziere ein. Nach dem Friedensschlusse stieg er immer höher, wurde, nachdem er 1765 Plaue erstanden, drei Jahre später Generaladjutant und 1783 Generallieutenant und Gouverneur in Königsberg.
    Auf den Ausgang seines Lebens und seine Großtaten in Plaue komme ich weiterhin zurück. Aber was Mirabeau 1786, kurze Zeit nach dem Tode des Königs, über von Anhalt schrieb, mag, als Ergänzung zu dem Vorstehenden, schon hier eine Stelle finden. »Der neue König«, so schreibt Mirabeau den 10. Oktober 1786, »hat soeben dem Herrn von Anhalt den Schwarzen Adlerorden verliehen. Herr von Anhalt ist von einer Köchin und sehr vielen Vätern geboren. 2) Er war erst Pferdeknecht und wußte sich dadurch seinen

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