Fünf Schlösser
lebt in Offenbach und ist Barbier.«
»Wie kann einer so dumm sein und ein Barbier werden? Schreib Er ihm gleich und laß Er ihn herkommen.«
Dieser jüngere Bruder, Philipp , traf denn auch wirklich aus Offenbach ein, wurde von dem älteren Bruder in den Militärwissenschaften unterrichtet und machte gleichfalls Carrière, wenn auch nicht voll so glänzend wie der ältere (Wilhelm). Philipp von Anhalt starb als Generalmajor. [Image: Zurück]
Mirabeau war, bei Personalangaben wie diese, regelmäßig auf Hofklatsch angewiesen und konnte Wahres von Falschem nicht sichten. So läuft denn auch hier viel Falsches mit drunter. Aber all dies Falsche betrifft nur nebensächliche Dinge. Das Gesamtbild, das er hinstellt, ist richtig. ._.
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4. Kapitel
Plaue von 1793 bis 1839
(Von Lauer-Münchhofensche Zeit)
Adolf Julius Lauer, ursprünglich Cabinetssekretär, dann Hofkammer- und Forstrat des Markgrafen Heinrich von Brandenburg-Schwedt, wurde, nachdem er in königlich preußische Dienste getreten, als Kriegs- und Domainenrat zu Magdeburg in den Freiherrnstand erhoben. Er vermählte sich mit Charlotte, Freifrau von Stoltzenberg.
Wie der Beginn der Görnezeit den Dreißigjährigen Krieg gesehen hatte, so sah die Lauer-Münchhofensche Zeit die Befreiungskriege. Leider auch das , was der Befreiung voraufging. 1806 dirigierte sich ein Teil unseres Rückzugs über Plaue, dessen Brücke – wie zur Zeit der Schweden und Kaiserlichen – niedergebrannt wurde, um die Franzosen in ihrem Vormarsch auf Berlin aufzuhalten. Daß Plaue, trotz dieser den Verkehr beinahe aufhebenden Zerstörung der Brücke, die Zeit von Anno 6 bis Anno 13 ohne sonderliche Beschwerde überdauerte, war in hohem Grade das Verdienst der neuen Guts- und Schloßherrschaft. Freiherr von Lauer-Münchhofen starb erheblich früher als die Baronin. Nach seinem Hinscheiden übernahm diese die Verwaltung und leitete dieselbe segensreich, auch darin an die Görnezeit erinnernd.
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5. Kapitel
Plaue von 1839 bis jetzt
(Graf Königsmarcksche Zeit)
1839 starb die Baronin von Lauer-Münchhofen, und im selben Jahre noch erstand Hans Valentin Ferdinand Graf von Königsmarck Schloß Plaue. Zehn Jahre später, 1849, folgte der älteste Sohn, Hans Karl Albert von Königsmarck, im Besitz. Er war Wirklicher Geheimrat, Gesandter in Konstantinopel und starb 1876. Gegenwärtiger Besitzer ist Graf Karl Hans Konstantin, geboren 1839 zu Konstantinopel, vermählt mit Leontine Gräfin von Sayn-Wittgenstein-Sayn.
Schloß Plaue, wie sich's gegenwärtig präsentiert, ist, in seiner äußeren Erscheinung, noch immer der Bau, den Friedrich von Görne zwischen 1711 und 1715 hier entstehen ließ und von dem wir, mit Hilfe der Pastor Löseckeschen Aufzeichnungen aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, bereits eine Beschreibung gaben. Aber sowenig in dieser äußeren Erscheinung geändert wurde, das Innere des Schlosses hat doch erhebliche Veränderungen erfahren, am meisten in bezug auf Ausstattung einiger schon durch ihren Umfang in Betracht kommenden Räumlichkeiten.
Einen Hauptteil des auf die Havel blickenden Corps de logis nehmen, in Erdgeschoß und erstem Stock, zwei große Säle ein, deren unmittelbar anschließende Räume, rechtwinklig einbiegend, sich in einer langen Zimmerreihe beider Schloßflügel fortsetzen.
Der Saal im Erdgeschoß dient als Familien- und Empfangszimmer, und der schönen Lage desselben entspricht denn auch seine Herrichtung und Ausschmückung. Es finden sich hier Familienportraits von Meisterhand: Graf Hans Karl Albert von Königsmarck, Gesandter in Konstantinopel, und Gräfin Jenny von Königsmarck, geborene von Bülow, beide vom Professor Karl Sohn; ferner ein junger Graf von Königsmarck, Sohn des Gesandten in Konstantinopel, in der Uniform der Gardehusaren (dieser junge Graf K. starb früh; in der Kirche zu Plaue steht er, in ganzer Figur, in einem in Erz ausgeführten gotischen Monument); ferner Familiengruppenbild: Söhne und Töchter; endlich ein kleines Damenportrait überm Kamin, wahrscheinlich von Wach oder Krüger herrührend, durch besondere Schönheit ausgezeichnet.
Über diesem Saal im Erdgeschoß befindet sich ein gleich großer Raum im ersten Stock, der vor etwa zwanzig Jahren in einen Ahnen- oder Rittersaal umgewandelt wurde. Zu vier in den vier Ecken aufgestellten Ritterfiguren gesellen sich vier Portraits, den Hauptinhalt aber bilden acht große Tableaus, die hervorragende Taten aus der Geschichte der
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