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Fünf Wochen im Ballon

Fünf Wochen im Ballon

Titel: Fünf Wochen im Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Frage, die man nicht mit ihm erörtern darf; er weiß im Grunde recht gut, daß er mitreisen wird.
    – Beim Heiligen Patrick! rief Kennedy aus, ich betheuere …
    – Betheuere nichts, Freund Dick; Du bist ausgemessen, Du bist gewogen, Du bist mitsammt Deinem Pulver, Deinen Flinten und Kugeln in unser Luftschiff eingepaßt; so laß uns nicht mehr davon sprechen.«
    Und wirklich öffnete Dick von diesem Tage bis zur Ankunft in Zanzibar nicht mehr den Mund; er sprach ebenso wenig von der Reise wie von etwas Anderem. Er schwieg.
Fußnoten
    1 Schiffskanonen.
     
    2 »Paris, 25. Frimaire, Jahr 13, Krönung des Kaisers Napoleon durch Seine Heiligkeit Pius VII.«
Neuntes Capitel.
Das Cap wird umfahren. – Das Halbverdeck. – Kosmographischer Cursus des Professor Joe. – Von der Lenkung des Ballons. – Von der Erforschung der atmosphärischen Ströme. – Εὕρηκα.
    Der Resolute segelte rasch auf das Cap der guten Hoffnung zu, und das Wetter hielt sich gut, obgleich das Meer hoch ging.
    Am 30. Mai, siebenundzwanzig Tage nach der Abreise von London, zeichnete sich der Tafelberg am Horizonte ab; die Capstadt, am Fuße eines Amphitheaters von Hügeln gelegen, war mit den Ferngläsern wahrzunehmen, und bald legte sich der Resolute im Hafen vor Anker. Aber der Commandant hielt nur an, um Kohlen einzunehmen, und dies war in einem Tage geschehen; am folgenden schon hielt das Schiff südlich, um die mittägige Spitze Afrikas zu umsegeln und in den Canal von Mozambique einzulaufen.
    Joe machte nicht seine erste Reise zur See; er fühlte sich bald an Bord heimisch, und Jedermann hatte ihn wegen seiner Offenherzigkeit und guten Laune gern. Ein Abglanz von der Berühmtheit seines Herrn strahlte auch auf ihn über; wenn er sprach, lauschte man auf ihn, wie auf ein Orakel.
    Während der Doctor seinen gelehrten Cursus in der Officierskajüte fortsetzte, thronte Joe auf dem Halbverdeck und machte auf seine Weise Geschichte; ein übrigens von den größten Geschichtsschreibern aller Zeiten befolgtes Verfahren.
    Natürlich handelte es sich hierbei hauptsächlich um die Luftreise. Es war Joe schwer geworden, den störrigen Geistern die Unternehmung als überhaupt ausführbar vorzustellen; nachdem man aber einmal von der Möglichkeit derselben überzeugt war, kannte die von der Erzählung Joe’s angestachelte Phantasie der Matrosen keine Grenzen.
    Der brillante Erzähler redete seiner Zuhörerschaft ein, daß man nach dieser Reise noch sehr viele andere machen würde; dies sei nur der Anfang einer langen Reihe großartiger Unternehmungen.
    »Wissen Sie, meine Freunde, wenn man diese Art der Beförderung einmal versucht hat, so kann man dieselbe nicht mehr entbehren; bei unserer nächsten Expedition werden wir, anstatt von einer Seite zur andern, gerade aus gehen, indem wir fortwährend steigen.
    – Gut! also gerade auf den Mond los, sagte ein staunender Zuhörer.
    – Auf den Mond? entgegnete Joe; nein wahrhaftig, das ist uns denn doch zu gewöhnlich! Nach dem Monde kann Jeder reisen! Uebrigens giebt es dort kein Wasser, und man ist genöthigt, ungeheure Vorräthe davon mitzunehmen … ebenso auch einige Fläschchen Atmosphäre, so wenig man auch zum Athmen braucht.
    – Ob da wohl Gin zu haben ist? äußerte ein Matrose, der dies Getränk sehr zu lieben schien.
    – Auch das nicht, mein Lieber! nein, mit dem Monde ist es nichts, aber wir wollen unter den Sternen lustwandeln, unter den reizenden Planeten, über die sich mein Herr so oft mit mir unterhalten hat. – Und wir werden damit anfangen, dem Saturn einen Besuch zu machen …
    – Dem, der so einen Ring um sich herum hat? fragte der Quartiermeister.
    – Ja, einen Hochzeitsring. Man weiß nur nicht, was aus seiner Frau geworden ist.
    – Wie! so hoch würdet ihr hinaufsteigen? sagte ein Schiffsjunge verwundert. Da ist Ihr Herr wohl der leibhaftige Teufel?
    – Der Teufel? nein, dazu ist er zu gut!
    – Also nach dem Saturn? fragte einer der ungeduldigsten Zuhörer.
    – Nach dem Saturn? ja, natürlich! und dann statten wir dem Jupiter einen Besuch ab; das ist ein komisches Land, in welchem die Tage nur neun und eine halbe Stunde lang sind – ganz bequem für die Faullenzer; wo ein Jahr z.B. zwölf Jahre dauert, was sehr vortheilhaft für die Leute ist, die nur noch ein halbes Jahr zu leben haben. Es verlängert das etwas ihre Existenz!
    – Zwölf Jahre! wiederholte erstaunt der Schiffsjunge.
    – Ja, mein Kleiner; wärest Du dort geboren, so würdest Du jetzt noch als

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