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Fünf Wochen im Ballon

Fünf Wochen im Ballon

Titel: Fünf Wochen im Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Branntwein, zwei Wasserkisten auf, die jede zweiundzwanzig Gallonen faßten 3 .
    Der Verbrauch dieser verschiedenen Nahrungsmittel sollte allmälig das von dem Luftschiff getragene Gewicht verringern; denn das Gleichgewicht eines Ballons in der Atmosphäre ist bekanntlich äußerst empfindlich. Der Verlust eines ganz unbedeutenden Gewichts genügt, um eine sehr merkliche Aenderung der Stellung hervorbringen.
    Der Doctor vergaß weder ein Zelt, das einen Theil der Gondel schützen sollte, noch die Decken, welche das ganze Reisebettzeug ausmachten, noch auch die Flinten oder den Kugel-und Pulvervorrath des Jägers.
    Hier eine Uebersicht seiner verschiedenen Berechnungen:
     
    Fergusson 135 Pfund
    Kennedy 153 Pfund
    Joe 120 Pfund
    Gewicht des ersten Ballons 650 Pfund
    Gewicht des zweiten Ballons 510 Pfund
    Gondel nebst Stricken 280 Pfund
    Anker, Instrumente, Flinten, Decken,
    Zelt, verschiedene Utensilien196Pfund
    Fleisch, Pemmican, Zwieback,
    Thee, Kaffee, Branntwein380Pfund
    Wasser400Pfund
    Apparat700Pfund
    Gewicht des Wasserstoffs276Pfund
    Ballast200Pfund
    Summa4000Pfund.
     
    Diese Bestimmung gab der Doctor im Einzelnen den viertausend Pfund, welche er mitzunehmen beabsichtigte; er nahm nur zweihundert Pfund Ballast ein, »nur für unvorhergesehene Fälle«, wie er sagte, denn, Dank seinem Apparat, hoffte er stark darauf, keinen Gebrauch davon machen zu dürfen.
Fußnoten
    1 1,661 Cubikmeter.
     
    2 Diese Ausdehnung hat nichts Außerordentliches; im Jahre 1784 baute Herr Montgolfier zu Lyon ein Luftschiff, dessen Rauminhalt 340,000 Cubikfuß oder 20,000 Cubikmeter betrug; dasselbe konnte ein Gewicht von 20 Tonnen, gleich 20,000 Kilogramm fortschaffen.
     
    3 Etwa hundert Liter. Die Gallone, welche 8 Pinten hat, ist gleich 4 Litern, 453.
Achtes Capitel.
Joe’s Selbstgefühl. – Der Befehlshaber des Resolute. – Kennedy’s Arsenal. – Einrichtungen. – Das Abschiedsessen. – Die Abreise am 21. Februar. – Wissenschaftliche Sitzungen des Doctors. – Duveyrier, Livingstone. – Einzelheiten der Lustreise. – Kennedy wird zum Schweigen gebracht.
    Am 10. Februar waren die Vorbereitungen ihrem Ende nahe, und die in einander gefügten Ballons vollständig fertig; sie hatten einen starken Luftdruck, der hineingetrieben worden war, ausgehalten, und diese Probe legte ein gutes Zeugniß für ihre Solidität, so wie für die bei ihrem Bau angewandte Sorgfalt ab.
    Joe wußte sich vor Freude nicht zu lassen; er war beständig auf dem Wege von Greek Street nach der Werkstatt der Herren Mitchell, immer geschäftig, aber immer aufgeräumt; jedem, der es hören wollte, von der betreffenden Angelegenheit erzählend, und vor Allem stolz darauf, daß er seinen Herrn begleiten durfte. Ich vermuthe sogar, daß der gute Junge sich einige habe Kronen damit verdiente, das Luftschiff zu zeigen, die Gedanken und Pläne des Doctors zu entwickeln, und die Leute auf dessen jetzt vielbesprochene Persönlichkeit aufmerksam zu machen, wenn er an einem halbgeöffneten Fenster lehnte oder bei Gelegenheit durch die Straßen ging. Wir dürfen Joe deshalb nicht zürnen; er hatte wohl das Recht, etwas auf die Bewunderung und Neugier seiner Zeitgenossen zu speculiren.
    Am 16. Februar legte sich der Resolute auf der Höhe von Greenwich vor Anker. Es war ein Schraubendampfer von achthundert Tonnen Last und ein guter Segler, der zuletzt den Auftrag gehabt hatte, die Expedition von Sir James Roß nach den Polargegenden von Neuem mit Proviant zu versorgen. Der Befehlshaber Pennet stand in dem Rufe eines liebenswürdigen Mannes und nahm an der Reise des Doctors, den er schon von früher her kannte, einen ganz besondern Antheil. Pennet hätte eher für einen Gelehrten, als für einen Soldaten gelten können; trotzdem führte sein Fahrzeug vier Karronaden 1 , die jedoch nie Jemandem etwas zu Leide gethan und nur den Zweck hatten, bei den allerfriedlichsten Gelegenheiten Spectakel zu machen.
    Der Schiffsraum des Resolute wurde für die Aufnahme des Ballons eingerichtet, und dieser mit der größten Vorsicht am 18. Februar hinübergeschafft. Man lagerte ihn auf dem Boden des Schiffes ab, um jedem Unfall vorzubeugen; die Gondel nebst Zubehör, die Anker, Stricke, Lebensmittel so wie die Wasserkisten, welche nach der Ankunft gefüllt werden sollten, Alles wurde unter Fergusson’s Augen gestaut.
    Zur Erzeugung des Wasserstoffgases verlud man zehn Tonnen Schwefelsäure und zehn Tonnen altes Eisen. Diese Quantität war mehr als hinreichend, doch mußte man sich

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