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Fünf Wochen im Ballon

Fünf Wochen im Ballon

Titel: Fünf Wochen im Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Säugling auf dem Arm Deiner Mama getragen werden, und jener Alte im fünfzigsten Jahr wäre ein niedliches Püppchen von kaum vier Jahren.
    – Das ist nicht zu glauben! rief das Halbverdeck wie aus einem Munde.
    – Die reine Wahrheit, betheuerte Joe zuversichtlich. Aber wie das so geht! wenn man, ohne sich anderwärts umzusehen, in dieser Welt immer weiter vegetirt, so lernt man nichts und bleibt unwissend wie ein Meerschwein. Kommt nur erst auf den Jupiter, dort werdet Ihr Euer blaues Wunder sehen! Man muß sich da oben anständig benehmen, denn er hat eine unangenehme Leibwache von Trabanten um sich!«
    Man lachte, aber doch glaubte man ihm halb und halb; er redete weiter vom Neptun, bei dem die Seeleute gut aufgenommen würden, und vom Mars, auf welchem das Militär allen Andern den Rang ablaufe, was schließlich ganz unerträglich wäre. Was den Mercur anlangte, so sei das eine garstige Welt, nichts als Diebe und Kaufleute, die sich einander so ähnlich sehen, daß man sie schwer unterscheiden könne. Endlich entwarf er ihnen von der Venus ein wahrhaft entzückendes Bild.
    »Und wenn wir von dieser Expedition zurückkehren, sagte der liebenswürdige Erzähler, wird man uns mit dem Stern des südlichen Kreuzes decoriren, der da oben an dem Knopfloch des lieben Gottes leuchtet.
    – Und Ihr habt ihn dann mit Recht verdient!« sagten die Matrosen.
    So vergingen in heiteren Scherzreden die langen Abende auf dem Halbverdeck, während im Kreise der Officiere die belehrenden Unterhaltungen des Doctors ihren Fortgang nahmen.
    Eines Tages unterhielt man sich über die Lenkung der Ballons, und Fergusson wurde dringend aufgefordert, seine Meinung in Bezug darauf abzugeben.
    »Ich glaube nicht, sagte er, daß es gelingen wird, die Ballons zu lenken. Ich kenne alle in dieser Beziehung versuchten oder vorgeschlagenen Systeme, aber nicht ein einziges hat Erfolg gehabt, nicht ein einziges ist ausführbar. Sie begreifen wohl, daß ich mich eingehend mit dieser Frage beschäftigen mußte, die ein so großes Interesse für mich hat; aber ich habe sie mit den von den gegenwärtigen Kenntnissen der Mechanik gelieferten Mitteln nicht lösen können. Man müßte eine bewegende Kraft von außerordentlicher Macht und unmöglicher Leichtigkeit entdecken! Und auch dann noch wird man gegen beträchtliche Luftströmungen nicht anzukämpfen vermögen. Bis jetzt hat man sich übrigens vielmehr damit beschäftigt, die Gondel zu lenken, als den Ballon. Und das ist ein Fehler.
    – Es bestehen aber doch, entgegnete man, genaue Beziehungen zwischen einem Luftschiff und einem Schiff, und dies kann man nach Belieben lenken.
    – Ich muß das in Abrede stellen, antwortete der Doctor Fergusson. Die Luft ist unendlich weniger dicht als das Wasser, in welches das Schiff nur zur Hälfte sinkt, während das Luftschiff ganz und gar in der Atmosphäre schwebt und mit Beziehung auf das umgebende Fluidum unbeweglich bleibt.
    – Sie sind also der Meinung, daß die aërostatische Wissenschaft ihr letztes Wort gesprochen hat?
    – Keineswegs! Wenn man den Ballon nicht lenken kann, so muß man etwas Anderes zu erreichen suchen, ihn zum Mindesten in den für ihn günstigen atmosphärischen Strömungen erhalten. In dem Maße wie man sich hebt, werden diese einförmiger und folgen dann beständig derselben Richtung; sie werden nicht mehr durch die Thäler und Berge, welche die Oberfläche der Erdkugel durchfurchen, gestört, und das ist ja bekanntlich die Hauptursache der Veränderungen des Windes und seiner ungleichen Stärke. Wenn nun aber einmal diese Zonen bestimmt sind, so braucht man den Ballon nur in die für ihn passende Strömung zu versetzen.
    – Aber man wird dann, begann der Commandant, beständig steigen oder fallen müssen, um sie zu erreichen. Darin liegt die eigentliche Schwierigkeit, mein lieber Doctor.
     

    Joe belehrt die Matrosen. (S. 53.)
     
    – Und warum, mein lieber Herr Pennet?
    – Verständigen wir uns: es wird das nur für die ausgedehnten Reisen eine Schwierigkeit und ein Hinderniß sein, nicht für einfache Lustspaziergänge.
    – Und weshalb denn, wenn’s beliebt?
    – Weil man nur steigt, wenn man Ballast auswirft, und sich nur mit dem Verluste von Gas herabläßt; und weil bei diesem Verfahren Ihre Gas-und Ballastvorräthe schnell erschöpft sein werden.
    – Mein lieber Pennet, dies eben ist die ganze Frage, dies ist die einzige Schwierigkeit, welche die Wissenschaft zu besiegen streben muß. Es handelt sich nicht darum, die

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