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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Tachometer sah. Der Wagen fuhr bereits an die zweihundert Stundenkilometer und mir kam es vor, als wären wir in einer Tempo 30–Zone unterwegs.
    Ich studierte Asmodeos Profil, bewunderte gedankenverloren die klassische Ebenmäßigkeit seiner Gesichtszüge, während er sich auf das Fahren konzentrierte. Er hatte einige kleine Lachfältchen um seine Augen, die einen attraktiven Kontrast zu seiner männlich entschlossenen Mundpartie bildeten.
    Ihm war bewusst, dass ich ihn ausgiebig musterte und seine Lachfältchen vertieften sich.
    „Wie machst du das?“, fragte ich ihn nach einer Weile.
    „Ich drücke ganz langsam aufs Gas und lasse dabei die Kupplung kommen.“ Sein Blick war weiter auf die Straße gerichtet.
    „Das meine ich nicht.“
    „Was meinst du dann?“
    „Wie schaffst du es, dass wir gemeinsam träumen?“
    Asmodeo drehte kurz seinen Kopf zu mir. Er schien sehr amüsiert. „Wie heißt es so schön? It’s a kind of magic .”
    Ich wollte dieses Thema weiter vertiefen, aber er bog von der Autobahn ab, um zwischen großen gläsernen Gewächshäusern und mit riesigen Plastikplanen verpackten Feldern Richtung Flughafen zu fahren.
    Asmodeo parkte direkt vor der Abflughalle. Er stellte den Motor ab. Wir stiegen aus.
    „Asmodeo“, sagte ich, „ich muss dich warnen. Ich finde es langweilig, anderen dabei zuzuschauen, wie sie in den Urlaub fliegen.“
    Asmodeo schüttelte den Kopf. „Zuschauen hat mir auch nie gefallen.“
     
    16
     
    Wir betraten die Abflughalle. Asmodeo führte mich über einen kleinen Gang zu einer geschlossenen Tür, auf der privat stand. Er klopfte. Sofort öffnete ein Mann mittleren Alters in einer dunkelbraunen Fliegerjacke. Er hatte uns erwartet, ging vor uns durch einen weiteren Flur, dann quer durch eine Halle in der einige kleine Flugzeuge abgestellt waren, bis wir schließlich auf das Rollfeld gelangten.
    Bei einem silbernen Flugzeug liefen gerade die Motoren warm. Der Mann stellte sich neben die Tragflächen, öffnete uns eine Schiebetür und wir kletterten in das Passagierabteil. Der Mann selbst stieg ins Cockpit, betätigte einige Hebel. Wir setzten uns in Bewegung. Die Maschine rollte langsam über die Startbahn.
    Das Motorgeräusch verstärkte sich, das Flugzeug gewann zunehmend an Fahrt. Dann hob die Maschine ab.
    Zunächst konnte ich aus dem Fenster die endlosen Gewächshäuser sehen, die wir kurz zuvor im Auto passiert hatten. Die Maschine stieg höher hinauf. Unter uns verlief die Autobahn und dann kam unsere Stadt. Ich erkannte die Kirchtürme, die Hochhäuser am Stadtrand. Für einen kurzen Augenblick glaubte ich, einen Blick auf unsere Wohnsiedlung zu erhaschen. Wir überflogen den Wald und den sanft geschwungenen Hügel, auf dem ich gestern mit Asmodeo gejoggt hatte, als wir vom Regen überrascht worden waren.
    Dahinter fiel das Gelände abrupt ab, kleine Dörfer reihten sich aneinander und schließlich erschien ein wuchtiger Tafelberg, an dessen Rändern ich schroffe Felsen erkennen konnte. Jetzt sah ich das silberne Band eines Flusses unter mir, der sich in abertausenden Jahren tief in die Felsen, Wiesen und Wälder hineingefressen hatte. Auf den zahlreichen Hügeln erschienen die Ruinen von Burgen, die früher über das Flusstal gewacht hatten. Sie waren Zeugen einer längst vergangenen Zeit.
    Ich spürte Asmodeos Blick auf mir ruhen. Er interessierte sich nicht für die Umgebung, sondern nur für mich. Seine saphirblauen Augen waren grenzenlos, wie der Sommerhimmel um uns herum.
    „Was?“, fragte ich schließlich.
    Sein Mundwinkel zuckte, aber seine Augen forschten weiter in mir.
    „Vertraust du mir, Lilith?“
    Es war eine einfache Frage, aber er stellte sie auf eine Art, die deutlich werden ließ, dass sie für ihn zumindest im Moment das Wichtigste war.
    „Du willst wissen, ob ich dir vertraue?“, versuchte ich, Zeit zu gewinnen.
    Ich hatte keine einfache Antwort auf diese Frage. Was sollte ich ihm antworten? Dass ich es immer wieder genoss, mit ihm zusammen zu sein? Dass ich mir wünschte, es würde nie enden, wenn ich seine Gegenwart spürte? Dass ich ihn begehrte, wie man einen Menschen nur begehren konnte? Dass ich ihn sicher, ganz sicher, liebte?
    Aber er wollte mehr wissen. Er wollte wissen, ob ich ihm vertraute. Ob ich bereit war, voll und ganz zu ihm zu gehören.
    Ich gab mir wirklich Mühe, aber ich konnte keine Antwort finden.
    Ich dachte an Johannes und an den Kampf, den Asmodeo provoziert hatte. Konnte ich solch einem Menschen

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