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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Nebel, um sie von ferne zu beobachten. Er wollte doch einmal sehen, wie sie sich nach der heutigen Auseinandersetzung fühlte.
    Und tatsächlich – er sah sie nach kurzer Zeit am Boden sitzen, den Kopf gesenkt. Sie wirkte sehr niedergeschlagen. Sie war die Reue in Person.
    Ein Gefühl der Genugtuung erfasste ihn. Beinahe hätte er laut herausgelacht. Er wollte – nein, er musste - von Nahem sehen, wie sehr sie litt.
    Mit Nachdruck packte er sie an den Schultern und versuchte, sie mit sich zu ziehen, doch er konnte sie nicht bewegen. Sie war stärker als er.
    Hier lief etwas vollkommen falsch.
    Sie öffnete die Augen. Sie hatte auf ihn gewartet. In ihr war keine Spur von Trauer oder Verzweiflung. Stattdessen machte sie ihm Vorwürfe. Ihm! Ausgerechnet ihm! – der sich in den letzten Tagen zurückgenommen und verbogen hatte, nur um es ihr recht zu machen.
    Asmodeo war absolut überrascht, aber es gelang ihm, das zu überspielen. Schließlich kam sie auf ihn zu, um ihn zu küssen. Aber sie war nicht leidenschaftlich, sondern kalt und berechnend.
    Wir sehen uns morgen – sagte sie. Aber das war keine Einladung. Das war ein Befehl. Sie befahl ihm! Wie konnte sie das wagen!
    Asmodeo schreckte auf seinem Bett auf, Schweiß stand ihm auf der Stirn und er zitterte vor Zorn. Er setzte sich auf die Bettkante, die Hände auf die Augen gedrückt. Seine Gedanken rauschten wie führerlose Schnellzüge durch sein Hirn.
    Sie wollte ihn wiedersehen. Sie hatte gesagt, dass sie ihn begehrte und dass sie nicht ohne ihn sein konnte.
    Was war dann vorher falsch gelaufen?
    Plötzlich sah er die Antwort klar vor sich. Sie war so einfach. Er wunderte sich, wie er das Offensichtliche bislang hatte übersehen können: Lilith legte den allergrößten Wert darauf, unabhängig und frei entscheiden zu können. Anstatt dies zu respektieren, hatte er immer wieder versucht, ihr seinen Willen aufzuzwingen. Er war selbst schuld, wenn seine Pläne nicht funktionierten. Er musste ihren Freiheitsdrang und ihren Wunsch nach Selbstbestimmung anerkennen. Dann würde er im Handumdrehen bei ihr alles erreichen, was er wollte.
    Asmodeo entspannte sich und ließ sich ins Bett zurücksinken.
    Er musste schrittweise vorgehen. Zuerst musste er ihr Vertrauen gewinnen. Alles andere würde sich von selbst ergeben.
     
    13
     
    Ich sprang aus den Federn, riss mein Fenster weit auf und begrüßte den neuen Tag. Sonntag früh, keine Autos auf den Straßen, der Morgentau auf dem Rasen und das Gezwitscher der Vögel - so laut, dass es mir beinahe in meinen Ohren schmerzte. Ich hatte mir für heute viel vorgenommen und fühlte mich entschlossen genug, es anzugehen.
    Unwillig zog ich den Tobok von Johannes aus und warf mir stattdessen den Bademantel über. Leise öffnete ich meine Zimmertür und schlich mich in den Waschraum unseres Kellers. Dort räumte ich erst einmal alle Wäsche aus der Maschine und schüttete dann ausgiebig Bleichmittel auf den Tobok. Hier musste ich eindeutig nach dem Motto viel hilft viel arbeiten. Ich steckte den Tobok in die Trommel, packte jede Menge Waschpulver hinzu und stellte die Maschine auf Kochwäsche ein. Ein leises Gluckern startete den Waschvorgang.
    Mit einem kleinen Stoßgebet überließ ich den Kampfanzug seinem Schicksal und kehrte in mein Zimmer zurück. Auf dem Weg hörte ich Gerti in ihrem Schlafzimmer rumoren. Sie war gerade aufgewacht.
    Was soll ich anziehen?
    Ich entschied mich für meine Levis und für die grüne Bluse, die meine Augen sehr gut zur Geltung brachte. Sorgfältiger als sonst trug ich Eyeliner und Wimperntusche auf. Ich bürstete meine Haare durch, die vom gestrigen Vollbad und dem anschließenden Schlaf wild zerzaust waren. Nach längerer Zeit und ausgiebigen Sprühattacken mit meiner flüssigen Haarkur hatte ich es geschafft. Meine Mähne war einigermaßen gebändigt und glänzte im Licht.
     
    14
     
    Meine Oma war gerade dabei, Kaffee zu kochen, als ich nach unten kam. Der verführerische Duft kroch mir in die Nase und da merkte ich erst, wie hungrig ich war. Ich gab ihr ein schnelles Guten-Morgen-Bussi und stürzte mich dann auf den Kühlschrank um alles, was mir essbar und gut erschien, auf dem Tisch zu stapeln.
    Ich schnitt uns einige Scheiben Vollkornbrot auf, dann setzten wir uns gemeinsam zu unserem mehr als reichhaltigen Frühstück.
    „Du hast heute richtig Hunger“, stellte Gerti fest.
    „Hm“, antwortete ich kauend und griff nach der Kaffeetasse. „Ich habe gestern das Abendessen

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