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Fuer eine Handvoll Bisse

Fuer eine Handvoll Bisse

Titel: Fuer eine Handvoll Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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KAPITEL EINS
BOXERAUFSTAND
    Mitte Dezember
    Chicago, Illinois
    Es wirkte wie bei einer Scheidung: der Besitz auf unterschiedliche Stapel verteilt, die Bücher geordnet nach dem Namen, der in ihnen vermerkt war, und alle hatten ihre emotionale Belastungsgrenze erreicht.
    Doch in diesem Fall handelte es sich nicht um das unglückliche Ende einer Beziehung, zumindest nicht, wie Menschen es kennen. Es handelte sich eher um eine endgültige Trennung. Eine Unabhängigkeitserklärung.
    Wir hatten die offene Rebellion gewagt, und der langhaarige blonde Vampir neben mir war unser Anführer: Ethan Sullivan, der inoffizielle Meister des Hauses Cadogan hier in Chicago und mein Geliebter.
    Der Klang dieses Wortes war für mich immer noch ungewohnt.
    Ethan, der in schwarzer Hose, mit Hemd und schwarzer Krawatte unerhört gut aussah, betrachtete gerade ein dünnes, in Leder gebundenes Buch.
    »Dies gehört dem Greenwich Präsidium«, sagte er und sah auf den Buchrücken.
»Die Metamorphose des Menschen«
, las er vor.
»Vom opponierbaren Daumen zum versenkbaren Fangzahn.«
    »Furchtbarer Titel«, meinte ich.
    »Nun, es ist jetzt ihr furchtbarer Titel«, scherzte Ethan, doch seine Stimme verriet, wie wenig ihn dies amüsierte. Im gesamten Haus herrschte Nervosität, denn wir warteten unter höchster magischer Anspannung auf das Ende: noch zweiundsiebzig Stunden, bis wir uns offiziell vom Greenwich Präsidium lossagten, dem in Europa beheimateten Dachverband der Vampire, der auch über die amerikanischen Vampirhäuser herrschte. Dieser Moment schwebte wie das Damoklesschwert über unseren Häuptern. Alle Mitglieder des Greenwich Präsidium befanden sich auf dem Weg nach Chicago und das aus einem einzigen Grund: um uns nach allen Regeln der Kunst aus dem Verband auszuschließen - und damit in aller Öffentlichkeit den endgültigen Bruch zu vollziehen.
    Unsere Vorbereitungen liefen ohne Zwischenfall ab. Wir hatten die Besitztümer des Greenwich Präsidium zur Abholung vorbereitet und die notwendigen Unterlagen zusammengestellt. Zumindest unsere Finanzen schienen in Ordnung zu sein. Seit unserer Austrittserklärung hatte sich das GP ungewöhnlich ruhig verhalten, hatte uns lediglich Informationen über den Verlauf der Zeremonie sowie seine Unterbringungswünsche zukommen lassen.
    Ethan machte dieses Schweigen misstrauisch. Er hatte sogar eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die den »Übergang« regeln sollte. Sie bestand nicht nur aus Vampiren, sondern auch aus anderen Übernatürlichen, deren Rat er suchte.
    Ethan lehnte sich zurück und warf einen Blick auf die Bücherregale an der Wand seines großen Büros. »Das wird eine Weile dauern.«
    »Stimmt«, sagte ich, »aber die Alternative ist, es Darius selbst erledigen zu lassen. Ich glaube nicht, dass wir das wollen.«
    Darius West war das Oberhaupt des Greenwich Präsidium. Bei ihm musste alles seine Ordnung haben, denn er war ein Bilderbuch-Brite, der unser Haus nicht sonderlich mochte.
    »Das wollen wir nicht«, pflichtete Ethan mir bei. Er reichte mir das Buch, und seine Finger glitten dabei kaum merklich über meine.
    Mein Blut geriet augenblicklich in Wallung, und unter seinem vielsagenden Blick errötete ich leicht. Ethan und ich waren erst seit wenigen Wochen offiziell ein Paar, und wir hatten unsere rosaroten Brillen noch nicht abgelegt. Ich mochte zwar sehr gut mit einem Katana umgehen können - der bevorzugten Waffe aller Vampire, die sie zum eigenen Schutz stets bei sich trugen -, aber unter Ethans Blick wurden mir die Knie weich.
    Egal, wir hatten noch eine Menge Bücher vor uns, und daher wich ich einen Schritt zurück und legte den Band in einen altmodischen, mit Messing beschlagenen Überseekoffer, der auf dem Boden stand.
    »Erst die Arbeit, dann das Vergnügen«, ermahnte ich ihn.
    »Ich fände es viel interessanter, beides miteinander zu verbinden.«
    »Ich fände es viel interessanter, in meiner Freizeit keine alten, eingestaubten Bücher wegpacken zu müssen.«
    »Ein Vampir zu sein bedeutet nicht, immer das zu kriegen, was man will, Hüterin. Allerdings gebe ich gerne zu, dass wir unsere Zeit mit angenehmeren Dingen verbringen könnten.« Hüterin war mein Titel in unserem Haus. Meine Aufgabe war es, das Haus zu beschützen. Ethan verwendete ihn nur, wenn er sauer auf mich war oder auf etwas besonders Wichtiges hinweisen wollte.
    »Dann hättest du das Greenwich Präsidium vielleicht nicht so sehr verärgern sollen, dass sie uns rauswerfen.«
    Er sah mich ausdruckslos

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